WSOP 2008: Bracelets für Rouhani und Rep Porter

Event #9: USD 1.500 No-Limit Hold’em Six-Handed, Finaltisch

Sechs Spieler hatten das ursprüngliche Startfeld von 1.236 unbeschadet überstanden und sich am Samstagnachmittag um 14 Uhr Ortszeit mit höchst unterschiedlichen Voraussetzungen an den Final Table gesetzt. Hier die Ausgangsposition vor dem Showdown: Der erst 21-jährige John Conkright aus dem US-Bundesstaat Kentucky ging als Chipleader (997.000) ins Rennen, gefolgt vom 27-jährigen Holländer Michiel Brummelhuis (883.000). Mit Rep Porter (732.000) aus Washington ging ein reichlich erfahrener Profi als Drittplatzierter in die lange Schlacht um das Bracelet. Schon ein bisschen abgeschlagen folgten der 30-jährige Nathan Templeton (449.000) aus dem US-Bundesstaat Tennessee, der 24-jährige Kalifornier Devin Porter (357.000; nicht verwandt oder verschwägert mit Rep) sowie der 30-jährige Kanadier Anthony Shilyuk (310.000).

Das Spiel wurde in Level 17 (Blinds: 5.000/10.000, Ante: 1.000) wieder aufgenommen und begann ziemlich schematisch: Fold, Fold, Fold, Buttonraise, Fold, Fold – so sah die typische Partie aus. Erst in der 23. Hand des Tages gab es Action: Mit Pocketkings gewann Rep Porter einen signifikanten Pot gegen Brummelhuis (A [key:card_hearts] Q [key:card_hearts]), der anschließend nur noch über 190.000 in Chips verfügte. Es war der Anfang vom Ende für den Mann aus Amsterdam: Wenige Minuten später ging er mit A [key:card_clubs] 4 [key:card_hearts] all-in und wurde von Porter sofort gecallt. Der Amerikaner drehte A [key:card_spades] J [key:card_diamonds] um und lag nach dem Flop 6 [key:card_diamonds] 4 [key:card_spades] Q [key:card_hearts] sogar hinten. Erst auf dem River erschien J [key:card_spades], Brummelhuis war geschlagen. Für seinen sechsten Platz durfte der Niederländer, der zuhause über jede Menge Fans verfügt, immerhin USD 53.313 in Empfang nehmen.

Rep Porter zog nun unbeirrt seine Kreise. Zu Beginn von Level 19 (Blinds: 8.000/16.000, Ante: 2.000) hatte er einen Chipstapel von über 1,75 Millionen angehäuft, zu diesem Zeitpunkt mehr als doppelt soviel wie sein Namensvetter Devin Porter. Nun passierte lange Zeit nicht viel. Erst in der 75. Hand fiel die nächste Entscheidung. Rep Porter setzte vom Button aus 45.000, Shilyuk ging mit seinen letzten 138.000 sofort all-in. Porter zeigte 3 [key:card_clubs] 3 [key:card_spades], Shilyuk K [key:card_clubs] 8 [key:card_clubs]. Das Board lautete J [key:card_diamonds] 4 [key:card_spades] 2 [key:card_clubs] 4 [key:card_clubs] 5 [key:card_diamonds] und brachte dem Kanadier nicht den ersehnten Flush. Für den fünften Platz kassierte er USD 70.895. Für das Haus, das er seiner Familie zuhause in Ontario bauen wollte, dürfte diese Summe nicht reichen, allenfalls für eine Anzahlung.

Erneut vergingen lange Stunden bis zur nächsten größeren Action. Erst in der 177. Hand des Tages (!) fiel die Entscheidung, wer Platz vier belegen sollte. John Conkright hatte wohl die Faxen dicke. Er ging mit der eher marginalen Hand K [key:card_clubs] 5 [key:card_spades] all-in und fand in Nathan Templeton einen dankbaren Abnehmer. Der lag nämlich mit A [key:card_clubs] 10 [key:card_clubs] weit vorn und war nach dem Flop A [key:card_diamonds] 10 [key:card_hearts] 9 [key:card_diamonds] kaum noch zu besiegen. Ein weiteres As auf dem Turn besiegelte das Schicksal des jungen Amerikaners, der sich für seine Leistung stattliche USD 101.228 in die Tasche stecken darf.

Wenig später fand Templeton sein nächstes Opfer. Zwar hatte Devin Porter Asse gefloppt, doch dies reichte gegen die ebenfalls gefloppten beiden Paare (7 7 und 4 4) seines Landsmannes nicht aus. Platz drei für Devin Porter wurde mit USD 151.842 vergütet.
Das Heads-up zwischen Templeton und Rep Porter ging kurz und schmerzlos vonstatten: Im 23. Level (Blinds: 20.000/40.000, Ante: 5.000) und in der 212. Hand des Tages fand Porter K [key:card_clubs] Q [key:card_spades], während Templeton mit K [key:card_spades] 9 [key:card_diamonds] all-in ging. Das Board brachte ausschließlich Blanks, sodass der Event nach dreitägiger harter Action entscheiden war. Rep Porter, der schon auf eine stattliche Turnierbilanz zurückblicken kann, gewinnt sein erstes Bracelet und USD 372.929. Für Templeton bleiben immerhin USD 231.981.

Die Ergebnisse auf einen Blick:

1. Rep Porter USD 372.929
2. Nathan Templeton USD 231.981
3. Devin Porter USD 151.842
4. John Conkright USD 101.228
5. Anthony Shilyuk USD 70.859
6. Michiel Brummelhuis USD 53.313
11. Jan von Halle USD 19.570
17. Frank Blümlein USD 13.665

Event #10: USD 2.500 Omaha/Seven Card Stud Hi-Low 8-or-Better, Finaltisch

Man muss es ehrlich zugeben: Von allen Turnieren, die am Samstag im gewaltigen Amazon Room des Rio Hotel and Casino in Las Vegas durchgeführt wurden, fand dieser Mixed-Event der Spezialisten bei weitem die wenigsten Interessenten. Der Final Table wurde nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgespielt. Kein Wunder: Die Stars saßen an den Hold’em-Tischen und Seven Card Stud Hi-Lo/Omaha ist auch nicht eben actionreich. Mit John Cernuto, Michael Mizrachi und Brandon Cantu tummelten sich nichtsdestotrotz ein paar durchaus namhafte Pros am Final Table. Am Ende setzte sich mit dem in den USA lebenden Farzad Rouhani ein altgedienter Spezialist durch, der bereits in den letzten drei Jahren stets bei der WSOP gecasht hatte und nun endlich sein erstes goldenes Bracelet in Empfang nehmen durfte. Für den Sieg im Heads-up gegen Tom Chambers aus Chicago (US-Bundesstaat Illinois) gab’s USD 232.911. Der Zweitplatzierte musste sich mit USD 142.784 zufriedengeben. Auch das Preisgeld für den Drittplatzierten blieb in den Vereinigten Staaten: Mit John Cernuto sicherte sich ein „alter Hase“ USD 86.117, die er seinen ohnehin stattlichen Lifetime-Gewinnen von mehreren Millionen Dollar hinzufügen kann.

Der Vierte, Yuegi Zhu, ebenfalls ein in den USA lebender Spieler, konnte den größten Zahltag seiner Karriere verbuchen. Wenn man den offiziellen Statistiken trauen darf, dann ist sein Preisgeld in Höhe USD 63.807 in etwa doppelt so hoch wie alle anderen von ihm bereits eingefahrenen Gewinne zusammen. Platz fünf ging an den in der Pokerszene recht bekannten Greg Pappas (Foto rechts) aus Las Vegas: Greg tritt vor allem bei WPT-Events als Floorman oder auch Turnierdirektor auf. Der sympathische Lokalmatador mit der wilden Althippie-Mähne spielt schon seit Jahren leidenschaftlich gern Poker und hat auch unterm Strich schon ein hübsches Sümmchen gewonnen. Dennoch dürfte der 5. Platz samt USD 48.190 ein Highlight seiner Karriere darstellen.

Die deutschen und österreichischen Teilnehmer in diesem Event waren allesamt bereits vor der Bubble ausgeschieden.

Die Ergebnisse des Final Tables im Überblick:

1. Farzad Rouhani USD 232.911
2. Tom Chambers USD 142.784
3. John Cernuto USD 86.117
4. Yuegi Zhu USD 63.807
5. Greg Pappas USD 48.190
6. John Racener USD 37.481
7. Daniel Mowcan USD 28.557
8. Michael Mizrachi USD 24.095
9. Brandon Cantu USD 19.633

Event #11: USD 5.000 No-Limit Hold’em Shoot-out, Runde zwei

Dieses Format, das nach altbewährter Sit-’n‘-Go-Manier gespielt wird, ist an und für sich bei den Spielern sehr beliebt, wird allerdings bei größeren Events äußerst selten angeboten. 360 Spieler hatten gestern das stattliche Buy-in berappt, bereits heute wurde bis auf den Finaltisch heruntergespielt. Die Stars hatten in diesem gnadenlosen Verdrängungswettbewerb – pro Tisch kommt immer nur ein Spieler in die nächste Runde – herzlich wenig zu melden: Ob Phil Hellmuth, Tony G Guoga, Joe Sebok, Erik Seidel, Maciek Gracz, Eric Froehlich oder John Juanda – der Finaltisch blieb ihnen ebenso verwehrt wie den deutschen Teilnehmern Christoph Niesert, Matthias Neu, Sebastian Ruthenberg, Nico Behling, Markus Lehmann, Hanno Offen und dem Wahlberliner Cort Kibler-Melby, die samt und sonders schon am ersten Tag aus dem Turnier gekegelt wurden.

Immherhin ist mit dem kanadischen Ex-Eishockey-Profi Greg Mueller (Foto) ein Mann im Finale, der lange Zeit (bis 1999) in Deutschland gelebt und gespielt hatte und hier sicherlich noch viele Freunde und Bekannte haben dürfte.

So sieht der Finaltisch aus, der heute ab 14 Uhr Ortszeit ausgespielt wird:

Greg Mueller
Leo Wolpert
Phil Tom
Sirous Jamshidi
Thomas Roupe
Timothy West

Ein Chipcount erübrigt sich, alle Spieler verfügen nach dem zweiten Shoot-out über 1.000.000 in Chips. Die Blinds beginnen im Finale bei 10.000-20.000 mit einer Ante von 3.000.

Hier die Pay-outs:

1. USD 477.990
2. USD 298.638
3. USD 187.812
4. USD 118.440
5. USD 63.450
6. USD 38.070