Geschichtlicher Rückblick Las Vegas (Teil 1)

Reinhold Schmitt
ISA-GUIDE Chefredakteur (V.i.S.d.P.)
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Seinen Anfang genommen hat alles bereits Mitte des 19. Jahrhunderts, als Siedler begannen sich in dem Tal niederzulassen. Aufgrund der artesischen Quellen und der damit verbundenen Vegetation, gab sein Entdecker, Raphael Rivera, dem Ort den spanischen Namen „Las Vegas“ („Die Auen“).

Grosse Bedeutung erhielt das Gebiet mit Einführung der Eisenbahnlinie zwischen Los Angeles und Salt Lake City, da man dort die mit Dampfkraft betriebenen Lokomotiven wieder mit Wasser betanken konnte.

Die eigentliche Staatsgründung von Nevada geht zurück in das Jahr 1864, das war auch der Zeitpunkt, an dem bereits Bemühungen stattfanden, das Glücksspiel entweder zu legalisieren oder zu verbieten. Es gab immer Parteien auf beiden Seiten, die ihre Standpunkte vertraten. Mormonen, mit Ihren Vorstellungen von einem züchtigen und von moralischen Ideologien geprägten Lebensstil, waren natürlich immer gegen jede Form von Laster und Glücksspiel. Daher gibt es auch heute noch im Bundesstaat Utah keine Form von Glücksspiel oder Casinos. Ungefähr 5 Jahre später, 1869, wurde schließlich doch der erste Gesetzesartikel, der das Glücksspiel offiziell legalisieren sollte, bewilligt.

Die Stadt Las Vegas an sich wurde gemäß geschichtlichen Informationen jedoch erst am 15. Mai 1905 gegründet, behielt aber ihren, bis dahin inoffiziellen, Namen.

Dass mit dem Glücksspiel in einer wenig zivilisierten Gesellschaft auch viele Probleme auftauchen sollten, wurde dem Gesetzgeber auch erst zu spät bewusst. Ein hilfloser Versuch, das Glücksspiel dann im Jahre 1909 offiziell zu verbieten, missglückte kläglich. Nach einigem Hin und Her wurden die Gambling Halls and Saloons weitergeführt, ehe das Verbot, ende 1910, in Kraft trat. Zeitgleich mit dem Verbot begann das Spiel im Untergrund. Dieselben Betreiber, die bisher ein legal angemeldetes Casino führten, waren nun die Bosse der Hinterzimmer-Spielclubs.

Der Versuch Glücksspiel zu verbieten stellt sich schnell als völlig sinnlos heraus. Und so traten bereits 1911 die ersten Lockerungen in Kraft. So wurden offiziell Spiele zugelassen, in denen die Gäste die Karten abwechselnd mischen mussten, oder wo das Haus keine Kommission auf den Spiel-Einsatz erheben durfte. In jedem Saloon wurde flott drauflos gepokert.

Nevada besaß in jener Zeit den Ruf, Aktivitäten zuzulassen, die in anderen Staaten der USA entweder illegal oder unmoralisch waren. Von Express-Scheidungen und Blitz-Hochzeiten bis zu Boxkämpfen um Geld, hier war alles möglich.

Mit den Lockerungen des Spielverbotes 1911 begann auch das große Zeitalter der Pokerspieler und Glücksritter. Dies leitete auch die nächste Zuwanderungswelle nach Las Vegas ein.

1915 gab es erneut Lockerungen der Verbote und weitere “Gesellschaftsspiele”, sowie Slotmachines mit Nickel-Einsatz waren nun zugelassen. Die ersten Gewinne an den Spielautomaten mussten jedoch in Form von Sachpreisen ausgezahlt werden (Drinks, Zigarren, usw.). Mit dieser wichtigen Änderung der gesetzlichen Grundlage wurde einer der bedeutendsten Grundsteine für Nevadas Glücksspiel Zukunft geschaffen.

Als 1930 auch die USA von der Weltwirtschaftskrise erfasst wurden, wurde ein Jahr später durch Assemblyman Phil Tobin die sogenannte Assembly Bill eingeführt, um die finanziellen Probleme des Bundesstaates in den Griff zu bekommen. Bei der Assembly Bill ging es vorrangig darum, das Glücksspiel wieder voll zu legalisieren und passende gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Somit waren künftig Faro, Roulette, 21, Black Jack, Craps, Klondyke, Stud Poker, etliche weitere Spiele und Spielautomaten in jeder erdenklichen Form erlaubt.

Im Gegenzug mussten die Betreiber dieser Spiel-Lokale eine Steuer zahlen, die nicht auf dem Umsatz oder Gewinn basierte, sondern auf der Anzahl der Spiele, Tische und Automaten. Kartentische kosteten 25 Dollar monatlich, andere Tischspiele wie Roulette (mit Bremshebel-Magnet für die Kugel oder ohne) 50 Dollar monatlich und pro Slotmachine mussten 10 Dollar monatlich bezahlt werden. 75% dieser Einnahmen gingen an den Bezirk, in dem das Casino operierte, die restlichen 25% gingen an den Staat.

Allerdings scheiterte auch diese Version des Gesetzes, da es an einer entsprechenden Kontrolle fehlte. Korruption, Unterschlagungen, Steuerbetrug etc. waren Gang und Gäbe. Der Wilde Westen konnte hier noch einmal voll aufleben. Erst viele Jahre später, nachdem auch das Organisierte Verbrechen (Mafia) seine Casino Geschäfte in Las Vegas einstellen würde und große Finanzgesellschaften den Casino Betrieb übernehmen sollten, sollte sich Las Vegas massiv verändern: von einer ehemaligen Glücksritter- und Siedlerstätte hin zu einem Disney land ähnlichen Reisezielort für Familien oder für Highroller mit fettem Portemonnaie, die mit dem Casino-eigenen Learjet eingeflogen werden, für die eine Luxus-Suite reserviert ist und die Limousine am Flughafen bereitsteht. In Las Vegas gibt es alles, was es sonst auf der Welt nicht gibt. Aber dazwischen, von 1920 bis 2016 und heute, gab es noch viele Dinge, die in Las Vegas passiert sind.

Hier finden Sie eine Übersicht aller bisher erschienen Teile unseres Las Vegas Rückblicks.