Interview mit Paul Gauselmann, Unternehmensgründer und Vorstandssprecher der Gauselmann Gruppe

Reinhold Schmitt
ISA-GUIDE Chefredakteur (V.i.S.d.P.)
E-Mail: info@isa-guide.de


ISA-GUIDE spricht mit Direktoren, Managern, Aktionären und Persönlichkeiten aus der Spielbank- und Casinobranche. ISA-GUIDE hinterfragt Aktuelles und Interessantes für Sie.

Paul Gauselmann
Paul Gauselmann
Paul Gauselmann, Unternehmensgründer und Vorstandssprecher der Gauselmann Gruppe, wurde am 26. August 1934 geboren. Die Entscheidung, selbst Spiele und Geräte zu entwickeln sowie diese auch zu produzieren, und die Erfindung der modernen Spielstätte sind dabei nur zwei gewichtige Meilensteine, auf die der Unternehmer heute zurückblicken kann. In gerade einmal gut 60 Jahren schaffte es Paul Gauselmann vom nebenberuflichen Musikautomatenaufsteller zum Unternehmer einer der führenden Spiele- und Automatenkonzerne der Welt mit einem Geschäftsvolumen von über zwei Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2015 und über 9.000 Arbeitsplätzen weltweit. Angefangen hat der berufliche Werdegang des bei Münster (Westfalen) geborenen Unternehmers mit seiner Ausbildung zum Fernmelderevisor. Wenige Jahre später nahm er eine nebenberufliche Tätigkeit als Aufsteller von Musikautomaten auf, die 1964 in die vollständige Selbstständigkeit mündete. 1974 eröffnete Paul Gauselmann seine erste eigene und somit auch die erste moderne Spielothek. Nur drei Jahre später brachte er mit dem „Merkur B“ sein erstes selbstentwickeltes und neuartiges Geldspielgerät auf den Markt und eroberte damit ab 1984 mit mehr als 50 Prozent Marktanteil die deutsche Automatenlandschaft. Der „Merkur B“ war gleichsam das Synonym des unaufhaltsamen Aufstiegs der Gauselmann Gruppe und Wegbereiter für den Markennamen Merkur.

Für sein herausragendes gesellschaftliches Engagement sowie für seinen Einsatz um die Belange der deutschen Unterhaltungsautomatenwirtschaft wurde Paul Gauselmann 1993 mit dem Bundesverdienstkreuz und ein Jahrzehnt später – im Zuge der Höherstufung – mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Aus Anlass seines 65. Geburtstages hat Paul Gauselmann die Gauselmann Stiftung ins Leben gerufen, die sich gezielt für die sozialen und kulturellen Belange der Region einsetzt. 2015 wurde sie in „Paul und Karin Gauselmann Stiftung“ umbenannt. Im Kontext des 80. Geburtstags der Unternehmergattin Karin Gauselmann wurde das bisherige Stiftungskapital auf nunmehr 10 Millionen Euro verdoppelt. Zudem ehrten die Städte Lübbecke und Espelkamp den Unternehmer anlässlich seines 70. Geburtstages im Jahre 2004 für seinen unermüdlichen Einsatz für die Belange der Region mit der jeweiligen Ehrenbürgerwürde.

Hinter dem erfolgreichen Unternehmer steht auch eine starke Familie. So konnte Paul Gauselmann meist auf den Rückhalt durch seine Frau Karin, seine vier Söhne und inzwischen neun Enkelkinder bauen, denen er dafür sehr dankbar ist. Zu Beginn des Jahres 2016 ebnete die Unternehmerfamilie Gauselmann mit der Gründung der Gauselmann-Familienstiftung den Weg für eine langfristige und stabile Zukunft des Konzerns als Arbeitgeber und Wirtschaftsmotor. Die Gauselmann-Familienstiftung trifft als Alleingesellschafterin der Gauselmann Gruppe grundlegende strategische Entscheidungen, um damit den wirtschaftlichen Erfolg zu sichern und die strategische Ausrichtung der Unternehmensgruppe festzulegen.

Chefredakteur Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Seit wann sind Sie in der Spielbranche?

Paul Gauselmann: Seit dem 12. März 1956! Ich habe zunächst nach der Schule eine Ausbildung zum Fernmelderevisor bei „Telefonbau und Normalzeit“ gemacht. 1956 habe ich dann angefangen, neben meiner Arbeit selbstständig Musikboxen aufzustellen, und bin 1964 in die komplette Selbstständigkeit gewechselt. 1974 habe ich die erste Merkur-Spielothek in Delmenhorst eröffnet, und damit eine neue, moderne Art der Unterhaltung angeboten. Die Merkur-Spielotheken zeichneten sich durch erstklassige Unterhaltung in einem stilvollen Ambiente mit sehr gutem Service aus – das „Schmuddel-Image“, das den wenigen bestehenden Spielhallen zu dieser Zeit anhaftete, wurde so abgelöst. Über die Jahrzehnte haben wir unser Angebot stetig weiterentwickelt und den Bedürfnissen der Kunden angepasst – und sind deswegen bis heute Marktführer. Wir sind mehrfach ausgezeichnet, unter anderem als „beliebteste Spielstätte“ und „Service-Champion“. Im kommenden Jahr feiert mein Unternehmen, die Gauselmann Gruppe, ihr 60-jähriges Bestehen. In der Spielbankenbranche in Deutschland sind wir seit 2013 tätig. Für das Gemeinschaftsunternehmen Merkur Spielbanken Sachsen-Anhalt GmbH & Co. KG haben wir die Stadtcasino Baden AG als Partner gewinnen können.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Welche Funktion üben Sie heute aus?

Paul Gauselmann: In der Gauselmann Gruppe bin ich als Vorstandssprecher tätig. Zudem bin ich im Stiftungsvorstand und im Stiftungsbeirat der Gauselmann-Familienstiftung, die wir 2016 gegründet haben. Seit 1981 bin ich außerdem Vorstandsvorsitzender beim Verband der Deutschen Automatenwirtschaft (VDAI), und setze mich dort für die Belange der Branche ein. Insgesamt bin ich seit gut 50 Jahren in den Vorständen der Verbände der Automatenindustrie tätig. Ich engagiere mich außerdem in zahlreichen gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen, vor allem in meiner Heimatregion, denn ich möchte den Menschen hier etwas von meinem Erfolg zurückgeben. Auch das Thema Gesundheit liegt mir sehr am Herzen. Ich war viele Jahre Vorsitzender im „Schlaganfall“ – Neurologische Klinik Minden e.V. Förderverein, wo ich heute noch Vorstandsmitglied bin.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Welche Gesellschaften sind Ihrem Unternehmen angeschlossen?


Paul Gauselmann: Zahlreiche operative Firmen formen die drei Säulen der Gauselmann Gruppe: In der „Merkur-Säule“ werden Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Unterhaltungsspielgeräten mit und ohne Geldgewinnmöglichkeit sowie von Geldmanagementsystemen im In- und Ausland zusammengefasst. Die „Spielothek-Säule“ fasst die weltweiten Aktivitäten der Unternehmensgruppe im Bereich Spielstätten und Spielbanken zusammen und im Bereich „Neue Medien“ sind Sportwetten, Online-Gaming und Financial Services zusammengefasst.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Sofern Sie schon länger im Spielbankbereich tätig sind: Wo liegen die 

markantesten Veränderungen?

Paul Gauselmann: Als erstes entwickeln und produzieren wir Geräte für Spielbanken. Als zweites bringen wir die große positive Erfahrung aus unseren Casino Merkur-Spielotheken in die Spielbankenbranche ein. Besonders Service und Dienst am Kunden sind unser besonderes Anliegen.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Was zeichnet Ihre Spielbank(en) besonders aus?

Paul Gauselmann: Ziel war es von Anfang an, mit den Merkur Spielbanken Sachsen-Anhalt die modernsten Spielbanken Deutschlands zu eröffnen. Mit der Merkur Spielbank in Leuna-Günthersdorf haben wir den Anfang gemacht, und auch bei der neuen Spielbank in Magdeburg setzen wir auf dieses einzigartige Konzept. Wir haben unser Ziel also erreicht! In der Merkur Spielbank Sachsen-Anhalt in Leuna-Günthersdorf bieten wir eine Mischung aus Klassischem Spiel und Automatenspiel, kombiniert mit einem gastronomischen Angebot und verschiedenen Events. In der Spielbank in Magdeburg können die Gäste aktuell Freizeitvergnügen an 101 zertifizierten Automaten erleben, zudem gibt es drei Jackpotanlagen sowie zwei Roulettestationen mit insgesamt 17 Spielplätzen. Weitere Angebote, wie beispielsweise Poker, sollen folgen. Auch in Magdeburg bieten wir Aktionen und Events sowie einen gemütlichen Lounge-Bereich an. Unserem Anspruch, die modernsten Spielbanken zu sein, werden wir auch mit unserem weltweit einmaligen Ticketing-System gerecht, das wir anstelle von herkömmlichen Kassen für alle Ein- und Auszahlungen nutzen. Auch das Ambiente unserer Spielbanken ist einzigartig, denn es wurde eigens für unsere Standorte entworfen. Uns ist wichtig, dass sich die Gäste bei uns wohlfühlen. Deswegen bieten wir spannende Unterhaltung, ein tolles Ambiente und guten Service. Jeder Gast ist bei uns so willkommen, wie er ist – einen Anzug- und Krawattenzwang gibt es in den Merkur Spielbanken nicht.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Welche Spiele werden in ihren Häusern angeboten?

Paul Gauselmann: In Leuna-Günthersdorf bieten wir im klassischen Spiel vier Roulette-Tische, zwei Black-Jack-Tische und vier Poker-Tische. Im Bereich des Automatenspiels werden 120 Casinogeräte betrieben, davon 18 Spielplätze am elektronischen Roulette. Das Angebotsportfolio der Merkur Spielbank Magdeburg umfasst über 101 zertifizierte Spielautomaten der neuesten Generation und einen Automatenmix von zehn verschiedenen national und international agierenden Herstellern sowie die genannten drei Jackpotanlagen und zwei Roulettestationen mit insgesamt 17 Spielplätzen.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Ist Ihrer Ansicht nach eine Marktsättigung bei Casinos in Deutschland erreicht?

Paul Gauselmann: Nein, das Angebot von 66 Spielbanken in ganz Deutschland ist sehr unterschiedlich. Während es zum Beispiel im Saarland bei über 992.000 Einwohnern sieben Spielbanken gibt, sind es in NRW auf 17 Millionen Einwohner nur vier Standorte. Auch in Berlin kommen auf dreieinhalb Millionen Einwohner fünf Standorte.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Automatenspiele erlangen allein durch ihre technische Innovation immer 

größere Beliebtheit. Ist das klassische Spiel nicht mehr attraktiv?

Paul Gauselmann: 

Das Automatenspiel ist in der Tat mit durchschnittlich 70 Prozent der Einnahmen sehr beliebt, aber auch das Klassische Spiel übt durch seinen besonderen Flair und die interessanten Spiele traditionell einen großen Reiz auf viele Gäste aus. Wir bieten es deswegen da an, wo es aus unserer Sicht besonders gefragt ist.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Die Spielautomaten folgen Trends. Ist für Sie das stetige Anpassen an 

neuesten Generationen sinnvoll oder steht mehr die Spielgewohnheit im 

Vordergrund?

Paul Gauselmann: Der Spielgast erwartet heute eine große Auswahl an Spielen, die mit den modernen Multigamern bedient wird. Es gibt in jedem Gerät meist eine Fülle an Auswahl, vom Walzenspiel über das Roulette-Spiel, dem Bingo-Spiel und einiges mehr. Der Unterschied besteht gegenüber Spielhallen-Geräten hauptsächlich in der Unbegrenztheit der Einsätze und Gewinnhöhe, die bei Spielhallengeräten per Gesetz pro 5 Sekunden auf 20 Cent Einsatz und zwei Euro Höchstgewinn begrenzt sind.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Sehen Sie Möglichkeiten, die Attraktivität von Spielstätten zu erhöhen, 

auch durch Änderungen seitens des Gesetzgebers?

Paul Gauselmann: 
Der Gesetzgeber hat die Möglichkeit, die Attraktivität von Spielstätten zu erhöhen, aber durch den Glücksspielstaatsvertrag ist das Gegenteil in den Ländern beschlossen worden. Schließlich sind die Einnahmen aller Spielbanken seit 2008 von ca. 1 Mrd. Euro in 2015 auf gut 500 Millionen zurückgegangen. Während das kleine Spiel in Spielhallen und Gaststätten sich in der gleichen Zeit von ca. 2,5 Mrd. Euro auf über 5 Mrd. Euro erhöht hat. Der Spielgast liebt das Angebot, welches per Gesetz auf das Spiel mit und um kleines Geld begrenzt ist.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Turniere sind ein attraktives Special wie zum Beispiel das Poker oder Black 

Jack. Sehen Sie hier Handlungsbedarf?

Paul Gauselmann: Auf diesem Feld sind wir bereits aktiv! Besonders Poker kommt bei den Gästen in Leuna-Günthersdorf sehr gut an, deswegen bieten wir hier regelmäßig Turniere an, und planen dies auch für Magdeburg.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Gut geschultes Personal ist das Nonplusultra im Spielbank-Sektor. Wie 

sieht bei Ihnen die Aus- und Fortbildung der Beschäftigten aus?

Paul Gauselmann: Bereits vor der Eröffnung der Spielbanken haben wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserem eigenen Schulungszentrum in Schloss Benkhausen in der gleichen Manier geschult wie unsere über 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen die meisten Frauen sind, in den eigenen Casino Merkur-Spielotheken. Sie wurden auf ihre neuen Aufgaben intensiv vorbereitet. Zudem erhalten die Teams in Leuna-Günthersdorf und in Magdeburg Weiterbildungen, beispielsweise zu neuen Spielen und Produkten.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Die wirtschaftliche Talfahrt konnte bislang nicht zum Stillstand gebracht 

werden. Inwieweit sind auch Ihre Spielbanken betroffen?

Paul Gauselmann: Dies betrifft uns nicht, da wir ja gerade erst im Begriff sind, unsere Standorte aufzubauen und zu etablieren. Wir generieren neue Kundenkreise und bauen diese aus. Generell bin ich aber davon überzeugt, dass Qualität sich durchsetzt, und wir mit unserem erstklassigen Konzept absolut konkurrenzfähig sind, und, zum Beispiel wie in Sachsen-Anhalt geschehen, auf Anhieb die Umsätze der Vorgänger übertroffen haben.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Das Internet nimmt zwischenzeitlich einen bedeutsamen Raum im 

Informationsfluss für Konsumenten ein. Wie sehen hier Ihre Aktivitäten aus?

Paul Gauselmann: 

Wir haben eine moderne Homepage, auf der die User alle wichtigen Informationen rund um unser Unternehmen, die Standorte, das Angebot und die aktuellen Aktionen finden. Selbstverständlich gibt es auch eine Version, die auf die Nutzer von mobilen Endgeräten zugeschnitten ist. Außerdem sind wir im Bereich Social Media aktiv, besonders bei Facebook. Hier informieren wir unsere Gäste und stehen mit ihnen in einem regen Austausch.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: 
Wie stehen Sie zum Online-Casino und würden Sie mit Ihrem Haus in 

diesem Bereich auch Aktivitäten anstreben?

Paul Gauselmann: Aktuell ist dies in Deutschland ja nur in Schleswig-Holstein möglich, wo wir mit www.merkur-spielcasino.de bereits über ein Online-Casino verfügen. In den anderen Bundesländern geht dem deutschen Fiskus und dem Arbeitsmarkt viel verloren. Wir haben also im Haus die richtige Technologie, um Online-Casinos, sollte sich die Gesetzlage in anderen Bundesländern ändern, auch kurzfristig umsetzen zu können. Darüber hinaus betreiben wir als Gruppe Online-Casinos in den regulierten Märkten Italien, Großbritannien und Spanien. In Österreich und Dänemark sind Online-Casinos Teil unseres Sportwettangebots.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Immer mehr Spielbanken stellen sich auch dem Problem der Spielsucht 

und werden damit ihrem gesellschaftlichen Auftrag gerecht. Welche Aktivitäten 

unterstützen Sie diesbezüglich in Ihrem Unternehmen?

Paul Gauselmann: In der Gauselmann Gruppe kommt dem Spielerschutz ein hoher Stellenwert zu. Wir haben bereits seit vielen Jahren eigene, erfahrene Präventionsbeauftragte, die auf dieses Thema spezialisiert sind, Zudem werden unsere über 3.000 Spielothek-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter laufend geschult. Zudem haben sich die Merkur Spielbanken als erste europäische Spielbankgesellschaft der Zertifizierung durch die Global Gambling Guidance Group (G4) unterzogen. Heute sind beide Standorte G4-zertifiziert – das ist in Europa einmalig!

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Mit dem Begriff „Spielbanken“ und „Casinos“ verbinden die Konsumenten 

nicht nur das Ambiente, sondern auch das Glück des großen Gewinns. An 

welche großen Ausschüttungen, die Ihre Gäste erfahren haben, erinnern Sie 

sich?

Paul Gauselmann: Die Gauselmann Gruppe war ja bisher im gewerblichen Spiel aktiv, in dem es strikte Gewinn- und Verlustgrenzen gibt. In der Spielbank Leuna wurde vor kurzem ein Gewinn von über 50.000 Euro ausgeschüttet – das ist für uns natürlich erstmal sehr gewöhnungsbedürftig.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Bis vor Jahren galt eine strenge Kleiderordnung beim Besuch von 

Spielbanken. Zwischenzeitlich gelockert legen aber trotzdem die meisten 

Häuser auch heute noch sehr viel Wert auf große Abendgarderobe. Wie sehen 

Sie dies?

Paul Gauselmann: Wir betreiben die modernsten Spielbanken Deutschlands. Dazu gehört auch, dass die Gäste bei uns nicht in Abendgarderobe erscheinen müssen – auch wenn sie es selbstverständlich dürfen, wenn sie denn möchten. Aber den Gästen vorzuschreiben, dass sie in Anzug und Krawatte bzw. im Abendkleid erscheinen müssen, halten wir für absolut antiquiert. Dennoch sollte die Kleidung der Gäste natürlich gepflegt sein.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie an besondere Begebenheiten 

während Ihrer Tätigkeit denken?

Paul Gauselmann: Dass aus bitteren Gegnern im Wettbewerb dank besonderen Umständen auch gute Freunde werden können, was leider im gesamten Glücksspielbereich untereinander in Deutschland noch sehr verbesserungswürdig ist.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, was fällt Ihnen mal abgesehen von 

Reichtum spontan ein?

Paul Gauselmann: Dass das Unrecht im 3. Glücksspielstaatsvertrag bald beendet wird.
Dass alle Glücksspielanbieter, ob staatlich oder gewerblich, inklusive Internet, gemeinsam vom „deutschen Boden“ ausgehen und untereinander optimales gegenseitiges Verständnis einkehrt.
Dass die Gesundheit es weiterhin mit mir und meiner Familie gut meint.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Wie sieht Ihr freizeitlicher Ausgleich aus?

Paul Gauselmann: Das Spiel nimmt in zahlreichen Formen einen sehr großen Stellenwert in meinem Leben ein – nicht nur beruflich gesehen. Ich bin sehr sportbegeistert. Beim TV Espelkamp-Mittwald spiele ich in der höchsten Spielklasse der Senioren Tennis. Zudem gilt mein Interesse dem Handball, vor allem unserem heimischen Verein TuS N-Lübbecke und dem Fußball in Espelkamp, dem FC Preußen. Als Spieler habe ich bei Preußen Münster gespielt, später war ich dann aktiv beim Wasserball, Faust- und Völkerball. Zudem spiele ich seit 43 Jahren Tennis. Skat und Doppelkopf spiele ich laufend in einer festen Gemeinschaft. Mit meiner Frau Karin spiele ich jeden Sonntag mehrere Partien Streit-Patience und Romme-Cup – das ist eine liebgewonnene Tradition, die mich ein stückweit auch vom beruflichen Alltag ablenkt. Seit mehr als 30 Jahren spiele ich an einem kleinen Computer vor dem Einschlafen noch eine Partie Backgammon – das lenkt von allen anderen Gedanken ab, und da ich meistens gewinne, kann ich gut gelaunt einschlafen.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Herzlichen Dank für das Gespräch.