Aktuelles von der WSOP 2006: Event # 6, # 7 und #8

Ein Artikel von Alex Lauzon

Noch immer ist es keinem der großen Favoriten gelungen, eines der Bracelets zu gewinnen. Dem Erfolg am nächsten kam Carlos Mortensen, Champion des Jahres 2001, der mit einem Buchmacherkurs von 400 : 1 zu den hohen Favoriten im Hauptbewerb zählt. Im Bewerb # 6 gelang ihm ein 9. Platz.

Im Bewerb # 6, Hold’em No-Limit, USD 2.000, fanden sich 1.919 Teilnehmer, was zu einem Preispool von USD 3.492.580 führte. Sieger wurde der Australier, Mark Vos, der heuer bereits zwei zweite Plätze erringen konnte, und kassierte dafür USD 803.274.
William Chen aus Pennsylvania gelang der mit USD 343.618 dortierte Sieg im Bewerb # 7, Hold’em Limit, USD 3.000. Die insgesamt 415 Spieler bildeten ein Preispool von insgesamt USD 1.245.000.

Die Disziplin des Bewerbes # 8 war Omaha Hi/Lo. Bei einer Nenngebühr von USD 2.000 fanden sich 670 Teilnehmer und das Preispool erreichte USD 1.340.000.

In Omaha erhält jeder Spieler 4 Anfangskarten und zwei davon müssen eingesetzt werden. Flop, Turn und River werden gleich geteilt wie in Hold’em. In Hi/Lo wird der Pot schließlich zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Blatt geteilt. Im Idealfall gewinnt ein Spieler natürlich beide Hälften, was entweder dann der Fall ist, wenn kein Lo-Pot zustande kommt, weil keine 5 Karten im Wert unter 8 möglich sind (nicht mehr als zwei niedrige Karten im Board) oder wenn ein Spieler sowohl über das niedrigste als auch das höchste Blatt verfügt, etwa mit einer Straße A – 2 – 3 – 4 – 5.

Jesse Jones, Gründer der WPA (World Poker Player Association) und 18. in diesem Bewert erklärte: „In Omaha geht’s in erster Linie ums Erwischen der passenden Karten. Vorwiegend ist geradliniges Spiel angebracht. Dieser Final Table ist voll von exzellenten Spielern, die dieser Regel gefolgt sind!“

Als Steve Lustig als 9. im Turnier und somit als Erster den Final Table verlassen musste, hielt er folgendes Blatt in der Hand:

Mit diesen Karten ist die Chance auf den Hi-Pot nicht sonderlich groß, doch, sofern ein Lo-Pot, also drei Karten unter 8 im Board, zustande kommt, ist dieser mit größter Wahrscheinlichkeit gewonnen.

Sein Gegner, Jack Zwerner, vertraute auf folgendes Blatt:

Insbesondere im Falle der Isolation eines einzigen Gegners, hatte er damit die besten Chancen auf den Hi-Pot. Doch, nachdem sich mit 4 Anfangskarten 6 verschiedene Zweierkombinationen formen lassen, hängt natürlich alles weitere vom Flop ab.

Dieser brachte Folgendes:

Lustigs Chancen auf den Lo-Pot waren damit enorm hoch, brauchte er schließlich nur eine weitere Karte zwischen A und 6. Den Hi-Pot konnte er nur mit eher unwahrscheinlichen Karten wie 6 – 4 (Straße) oder 3 – 3 (Drilling) gewinnen.

Schade für Lustig, beides blieb ihm versagt. So sah das Board aus:

Nur zwei Karten unter 8 fanden sich ein (8 und 7), somit gab es keinen Lo-Pot und Zwerner gewann mit seinem Full House beide Hälften. Wir nennen dies: scoopen!

Star an diesem Final Table war Daniel Negraneau, der allerdings unter einem sehr bescheidenen Stack litt. Vor seinem Ende, nur wenige Chips hatte er vor sich liegen, gelang ihm ein wunderbarer psychologischer Trick. Nur ein Spieler, Cong Do, sah neben Negraneau den Flop und machte sich daran, einen Einsatz zu bringen. „Ich würde das nicht tun!“, gab Negranaeu überzeugend von sich, worauf Do bis zum River checkte. Als Negraneau seine wenigen Chips am River setzte, passte sein Opponent mit den besseren zwei Paaren.

Allerdings, dieser Erfolg ließ ihn trotzdem nicht lange überleben. Nur wenige Partien später verlor er seinen Stack mit zwei Paaren gegen eine Straße und verließ das Turnier an 7. Stelle mit USD 48.776.

Endlich saßen sich zwei Spieler, einen Berg von Dollornoten, vom goldenen Bracelet gekrönt, vor Augen. Jack Zwerner aus Las Vegas mit 800.000 Chips und der Kalifornier Florante Mandop, dessen Stack mit 540.000 nur unwesentlich geringer war. Nur einen guten Pot brauchte er zu gewinnen, um die Führung zu übernehmen.

Allerdings, Zwerner machte kontinuierlich Druck und Spiel um Spiel musste Mandop passen, bis sein Stack nur mehr bescheidene 100.000 betrug.

Nun antwortete Mandop mit vier All-ins vor dem Flop, was ihm aber das Leben an diesem Tisch nur kurz verlängerte. Beim fünften All-in ging Zwerner mit. Die Karten:

Jack Zwerner

Forante Mandop

In einer Heads-Up-Konfrontation wird, auch in Omaha, ein Paar Asse zum klaren Favoriten. Auch um den Lo-Pot bringt A-3 natürlich einen Vorteil gegenüber A-4. Doch, das Board verweigerte Mandop jede Unterstützung.

Zwerner erzielte nicht nur ein Flush, sondern gewann mit A-2-3-4-5 auch noch die zweite Hälfte des Pots. Neben dem goldenen Armband, gewann er USD 341.426, während Mandop sich als Zweiter mit USD 176.813 zufrieden geben musste.

Am 4. Juli, dem Tag der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, begann der 9. Bewerb der WSOP, Hold’em No-Limit, nun mit einem bereits höheren Buy-in von $ 5.000. Am Donnerstag, den 7. Juli, wird der Final Table gespielt. An diesem findet sich der Champion des Jahres 1989, Phill Hellmuth, in erstklassiger Chipposition. Sein Stack von 461.000 wird nur durch den von Vinnie Vinh, 784.000, übertroffen. Wir wünschen ihm viel Glück. Und natürlich, ich werde über den Ausgang berichten.

Ihr

Alex Lauzon