Ein Artikel von Alex Lauzon
Und wieder einmal ist es so weit: zum 37. Mal werden die World Series of Poker in Las Vegas ausgetragen. Die ersten beiden Bewerbe fanden am 26. Juni statt. Traditionsgemäß sprach Turnierdirektor Robert Daly die bereits legendär geworden Worte: „Shuffle up and deal!“, was mehr als hundert Tische simultan in Bewegung setzte. Für die nächsten anderthalb Monate liegt Las Vegas – ebenso wie Fans rund um die Welt – im Pokerfieber. Rund 100 Millionen Dollar werden in Nenngebühren eingebracht, und viele neue Millionäre werden Las Vegas glücklich verlassen.
Der bekannteste Bewerb der WSOP ist natürlich das Hauptereignis, Hold’em No-Limit, USD 10.000, das heuer am 28. Juli beginnen wird und sich über 14 Tage erstreckt. Die Teilnehmerzahl wurde erstmals nach oben limitiert und zwar mit 8.000. Zum Vergleich: im Vorjahr waren es 5.619 Teilnehmer, die sich um das begehrte Bracelet, den Weltmeistertitel – und USD 7.5 Millionen stritten (abgesehen von über 50 Millionen für die weiteren Platzierungen). Sieger war ein davor unbekannter Spieler aus Australien, Joe Hashem. Auf den diesjährigen Gewinner warten USD 10 Millionen!
Doch, wie der Name, World Series, besagt, handelt es sich um eine Serie von Bewerben, insgesamt 45, und wer an allen davon teilnehmen möchte, Nenngebühren von USD 1.500 aufwärts, muss rund USD 150.000 nach Vegas bringen. Hold’em, Omaha, Stud, Hi/Lo, Razz, Lowball und erstmals auch H.O.R.S.E., eine Mischung aus verschiedenen Pokervarianten mit einem Buy-In von USD 50.000, bieten Profis ebenso wie zahlungskräftigen Amateuren die Chance, neben $$$, eines der goldenen Armbänder, die Trophäe jedes Bewerbes, mit nach Hause zu nehmen. Bis jetzt sind es Doyle Brunson und Johnny Chan, die die meisten dieser Bracelets für sich verbuchen konnten. Jeder von ihnen besitzt zehn – und mit Spannung wird erwartet, ob sie ihre Position erhalten können, verbessern, oder ob es einem neuen Spieler gelingen wird, die beiden Pokergrößen zu überholen.
Als Auftakt der Turnierserie fand am 26. Juni ein Hold’em No-Limit Bewerb, ausschließlich für Kasinoangestellte, mit einem Buy-In von USD 500, statt, an dem sich dieses Jahr eine Rekordzahl von 1.100 Spielern beteiligte.
Aber, ebenso bereits zur Tradition geworden, das wesentlich größere Interesse galt dem Tournament of Champions. Nicht mehr als 27 Spieler nahmen daran teil. Es war ein Freeroll, keine Nenngebühr, doch nur für geladene Gäste, die während der vergangenen Monate entsprechende Erfolge für sich verbuchen konnten. Auf den Sieger wartete eine Million Dollar, der Neunte kriegte immerhin noch USD 25.000.
Als Zehnter, und somit als Letzter ohne Geldpreis, musste der „große Däne“, Gus Hanson, die Szene verlassen. Danach folgten Daniel Bergsdorf und Kido Pham, deren Aufwand immerhin schon mit USD 25.000 honoriert worden war. Als Siebenter musste sich Chris „Jesus“ Ferguson mit USD 50.000 verabschieden.
Darell Dicken investierte seinen Stack auf A-5 in Karo, bei einem Flop von K-4-4, zwei davon in Karo, was ihm eine 40%-Chance auf ein Flush einräumte, verlor jedoch gegen Mike Sexton, der als Einziger nicht als Champion, sonder als Sponsor, geladen war. Sein Blatt, K-5, wurde zum Full House, als am Turn eine dritte 4 fiel. Darell Dicken musste sich mit USD 75.000 zufrieden geben.
Fünfter wurde schießlich Andrew Black, USD 100.000, Vierter Chris Reslock, USD 150.000, und Mike Matusow, der sich noch immer ständig bemüht, seinen Spitznamen, „Großmaul“, mit unglaublicher Beständigkeit zu rechtfertigen, verließ das Turnier als Dritter mit USD 250.000. Immerhin, kein schlechter Trostpreis in einem Freeroll.
Nun saßen sich der bereits genannte Mike Sexton und Daniel Negraneau gegenüber, mit minimalem Chipvorteil für Sexton. Über mehrere Stunden hinweg änderte sich der Vorteil regelmäßig, doch nahm niemals dramatische Formen an. Fast sechszehn Stunden wurde an diesem Final Table gespielt. Beide Spieler zeigten bereits deutliche Anzeichen von Müdigkeit und Erschöpfung.
In den frühen Morgenstunden, Hand # 504, kam es schließlich zu einem Raise und Reraise. Der Flop brachte 8-4-10 und Daniel Negraneau ließ sich mit Q-J – mögliche Straße durch Bauchschuss – zu einem Bluff verleiten. Mit Freuden nahm Mike Sexton die Herausforderung an. Die Falle ist aufgegangen. A-A legte er auf den Tisch und genoß den Anblick eines weiteren Asses am Turn. Eine 8 am River besiegelte schließlich Negraneaus Schicksal. USD 350.000 kassierte er als Zweiter, während Mike Sexton, mit USD 1.000.000 als Preisgeld, nun doch zum Champion wurde.
Von nun an beginnt täglich ein neuer Bewerb, die meisten über drei Tage, einige auf zwei, anberaumt. Das Jahresereignis der Pokerwelt, die WSOP, ist voll im Gange. Shuffle up and Deal – and Good Luck All!