Zwei gehen Ihrer eigenen Wege und der Spieler hat das Nachsehen

Henry Nowakowski
Poker-Experte
London, England
E-Mail: henryknowakowski@hotmail.de

Ich hatte mich schon gewundert, als Jack Mac Clellan mich zu einem Pokerturnier einlud, dass im Januar 2006 in Tunica statt fand. Ich schaute mir die Zahlen von 2005 an und dachte, dass es eine interessante Turniererfahrung sein würde. Bei den Feldern des Vorjahres erwartete ich einiges.

Es gab immer große Felder. Beim ersten 500 No-Limit waren es 1449 Teilnehmer, bei den anderen No-Limit Turnieren zwischen 369 (beim 3000 Buy-in) und 677 (beim 1000 Buy-in) Teilnehmern.
Beim USD 10.000 Buy-in waren es 512 Teilnehmer.

Und dieses Jahr?

Es gab ein Abkommen zwischen dem Horseshoe-Casino (Harrahs) und dem Goldstrike, um das Turnier gemeinsam durchzuführen. Aber Erstens kommt es anders, Zweitens als man denkt.

Das Fernsehen hat beide Gruppen entzweit.

Während MGM mit der WPT (World Poker Tour) zusammen arbeitet, macht Harrahs sein eigenes Ding mit einer eigenen WSOP-Tour. Natürlich zum Schaden der Spieler, denn beim Harrahs lag der Veranstaltungsort „in the middle of nowhere“ (mitten im Nirgendwo), womit der Misserfolg vorprogrammiert war. Während im ersten Turnier im Grand Casino, beim 500 No-Limit, noch 940 Teilnehmer antraten, waren es im ersten No-Limit Turnier im Goldstrike gerade noch 401.
Beim 1500 Limit-Turnier im Grand traten gar nur noch 55 Teilnehmer an, während es beim 3000 No-Limit im Goldstrike schwache 94 Teilnehmer waren. Zum Vergleich: Im Vorjahr spielten das 3000er noch 386 Spieler!

Das USD 10.000 Buy-In im Goldstrike zog 327 Spieler an, während am USD 10.000er im Grand gerade noch 241 Spieler teilnahmen.

Es ist schlimm, wie Pokerspieler von diesen beiden Gruppen missbraucht werden. Die Veranstalter kassieren horrende Gelder von den Fernsehstationen und nehmen sehr hohe Startgelder für die Veranstaltung der Turniere, was dem Turnier aber nicht gerecht wird.
Grand (Harrahs) nahm beim 500 No-Limit USD 50, also 10%, während das Goldstrike USD 40 nahm. Bei Harrahs gab es einen Voucher für das Buffet (das Essen war meiner Meinung nach sehr schlecht), während im Goldstrike die Verpflegung aufs Haus ging und man dort im Buffet, im Coffeeshop oder in der Food-Gallery verpflegt wurde. Das Essen war aber in Ordnung.

Was zu der geringen Teilnehmerzahl noch negativ wirkte war, dass nur sehr wenige europäische Spieler nach Tunica kamen. Auch hatte sich das MGM entschlossen, in seinen Turnierwochen nur noch No-Limit anzubieten, was für viele Spieler nicht so interessant ist. Ich für meinen Teil möchte jedenfalls auch andere Pokervarianten spielen.

Damit blieben die schönsten Sachen während meines Aufenthaltes die zwei guten Massagen und die Ausflüge nach Memphis, der Geburtsstadt von Elvis Presley.
Es war interessant, das Haus von Elvis zu besuchen, seine Autosammlung und seine Privatmaschinen zu sehen.
Ich fuhr auch in die Beale Street, dem Musikzentrum der Stadt und ging in die Maine Street, wo mich die vielen leeren Geschäfte schockten. Nun weis ich weswegen die Städte in Deutschland versuchen den Neubau von Einkaufszentren auf der grünen Wiese zu verhindern.
Der Besuch am Martin-Luther-King Memorial war beeindruckend. Man erhält ein Bild der USA in den 60iger Jahren.

Mein Turnier (USD 10.000 No-Limit im Gold Strike) war schon am 1. Tag erledigt. Mein Tisch war mit Weltklassespielern nur so gespickt: „The Grinder“ Michael Mizrachi (der spätere Zweite), Scotty Nguyen (der spätere Sieger), Johnny Pham und Tony Cousineau. An diesem Tisch habe ich mich eigentlich ganz wohl gefühlt und meine Chipposition von 20.000 auf 43.000 erhöht.

Dann jedoch kam das übliche Pech. Bei 200-400 mit 50 Ante (ich bin under the gun – nach dem Big Blind). Mit 2 Buben in der Hand erhöhe ich auf 1.000. Zwei aggressive Mitspieler Callen – The Grinder und ein Anderer. Der Flop ist B-D-A, mit zwei Herz. Ich spiele 2.000, mein Nachbar erhöht auf 5.000 und Grinder called. Als nächstes erhöhe ich auf 15.000. Nur Grinder called noch. Die nächste Karte ist eine 8 Karo und Grinder checkt. Ich gehe All-In und hatte unsuited in der Hand, aber es gehört zu meinem Stil, so zu spielen. Die letzte Karte brachte keine Hilfe und ich blieb mit 6.000 am Tisch. Klar, dass ich dann schnell ausschied. Also blieben mir nur der Heimflug und ein paar Ausflüge nach Memphis.

Bis demnächst wieder, Euer Henry

Bei Fragen könnt Ihr mich unter Henry erreichen.