Wo früher Funken sprangen, funkeln heute die Lichter: Das Grand Opening des Swiss Casino Winterthur

Ulli Schmitt
ISA-GUIDE Inhaber
E-Mail: ulli@isa-guide.de


Ein Vor-Ort-Bericht von Ulli Schmitt, ISA-Guide

Winterthur – Es gibt Orte, die eine Geschichte erzählen, sobald man sie betritt. Und es gibt Orte, die radikal auf die Zukunft ausgerichtet sind, glänzend und voller technologischer Versprechen. Selten jedoch gelingt die Symbiose aus beidem so nahtlos und beeindruckend wie in der Lokstadt Winterthur. Ich hatte die Gelegenheit, beim Grand Opening des neuen Swiss Casino Winterthur vor Ort zu sein und Zeuge zu werden, wie in der historischen «Halle Rapide» – im Volksmund liebevoll «Habersack» genannt – ein neues Kapitel der Schweizer Unterhaltungsgeschichte aufgeschlagen wurde.

Was hier entstanden ist, ist weit mehr als eine klassische Spielbank. Es ist, wie CEO Marcel Tobler es in seiner Eröffnungsrede treffend formulierte, ein «mutiger Versuch», moderne Spielkultur und industrielle DNA zu verschmelzen. Der folgende Bericht nimmt Sie mit auf eine Reise durch einen Abend voller Emotionen, beeindruckender Architektonik und einem klaren Bekenntnis zur Stadt Winterthur.

Architektur: Ein Casino mit Industrie-DNA

Schon beim Betreten der Halle wird klar: Dies ist kein gewöhnliches Casino-Layout. Die «Halle Rapide» birgt Geschichte. Wo früher Lokomotiven gebaut und tonnenschwerer Stahl bearbeitet wurde, erstreckt sich nun eine moderne Entertainment-Landschaft, die ihre Herkunft nicht versteckt, sondern zelebriert.

Der Eingangsbereich (Foto: ISA-GUIDE / Ulli Schmitt)
Der Eingangsbereich (Foto: ISA-GUIDE / Ulli Schmitt)

Der erste Blickfang, der den Atem stocken lässt, ist die schiere Dimension des Raumes. Die hohen Decken mit ihren historischen Holzkonstruktionen und den massiven Stahlträgern geben dem Raum eine Weite, die man in der oft gedrungenen, fensterlosen Welt der Casinos selten findet. Das markanteste Merkmal sind zweifellos die erhaltenen, gelben Industriekräne, die quer durch die Halle verlaufen. Sie sind nicht nur Dekoration, sie sind authentische Zeitzeugen. Einer dieser Kräne trägt heute keine Maschinenteile mehr, sondern einen gigantischen, 15 Tonnen schweren Kronleuchter, der über der Szenerie schwebt.

Ein weiteres architektonisches Highlight, das mir sofort ins Auge fiel, ist die Garderobe. Anstatt eines schnöden Tresens hat man hier einen originalen, rostbraunen SBB-Güterwaggon in die Halle integriert. Auf seiner Seite findet man moderne Displays mit dem animierten Logo der Swiss Casinos – eine gelungene visuelle Metapher für die Verbindung von Tradition und Moderne. Der Waggon wirkt, als sei er gerade erst auf den noch im Boden eingelassenen Schienen zum Stehen gekommen.

Der SBB-Güterwaggon fungiert als Garderobe. (Foto: ISA-GUIDE / Ulli Schmitt)
Der SBB-Güterwaggon fungiert als Garderobe. (Foto: ISA-GUIDE / Ulli Schmitt)

Der bewusste Kontrast zieht sich durch das gesamte Designkonzept. Die Spielbereiche sind geprägt von futuristischen Elementen. Über der Bar und den Spieltischen schweben grüne, neon-leuchtende Ringkonstruktionen, die dem Raum eine fast Cyberpunk-artige Ästhetik verleihen, ohne den warmen Charakter der Backsteinwände und des Holzes zu erdrücken. Es ist diese Mischung aus "Raw & Refined", die das Ambiente so einzigartig macht. Wie Marcel Tobler betonte: «Ein Casino mit Industrie-Charme, wie wir es hier haben, das gibt es nirgends auf der Welt».

Die Vision: «Spielkultur in Winterthur»

Der offizielle Teil des Abends begann mit der Ansprache von Marcel Tobler, CEO von Swiss Casinos. Er stand auf der Bühne, im Hintergrund die schlichten grauen Wände der noch unfertig wirkenden Event-Ecke, die den „Work in Progress“-Charakter der industriellen Umgebung bewusst unterstrichen. Tobler machte deutlich, dass es hier nicht nur um Umsatz und Glücksspiel geht. Das Schlagwort des Abends lautete «Spielkultur».

(Foto: ISA-GUIDE / Ulli Schmitt)
(Foto: ISA-GUIDE / Ulli Schmitt)

Winterthur ist als Kulturstadt bekannt, und das Casino möchte sich nahtlos in diese Identität einfügen. Ein zentrales Element dieses Konzepts ist die Lokbar. Sie wurde bewusst als öffentliche Bar konzipiert, die ohne die üblichen, strengen Eintrittskontrollen eines Casinos zugänglich ist. Dies soll Schwellenängste abbauen und das Casino zu einem echten Begegnungsort für die gesamte Winterthurer Bevölkerung machen – ein «sozialer Treffpunkt», wie es später auch der Hauptaktionär «Jöggi» formulierte.

Technologie & Innovation

Tobler hob zudem die technologischen Innovationen hervor. Das Casino setzt auf «Service und Technologie». Durch gezielte Automatisierung – sei es beim Eintritt, beim Cashless Gaming oder der Getränkebestellung per App – sollen die Mitarbeiter von administrativen Aufgaben entlastet werden. Das Ziel: Mehr Zeit für den Gast, mehr Zeit für echte Begegnungen. Besonders hob Tobler dabei die neue Gruppengesellschaft Swiss Casinos Technology hervor.

Ein konkretes Ergebnis dieses Innovationsgeistes konnten die Gäste in der Halle exklusiv begutachten: die Weltneuheit «ReelLink». Dabei handelt es sich um eine eigens entwickelte Plattform, die weit mehr ist als ein klassischer Spielautomat. Wie vor Ort demonstriert wurde, erlaubt das System eine maximale Flexibilität: Basierend auf Performance-Daten kann das Casino-Management dynamisch steuern, ob auf dem Terminal ein Spielmix (Multi-Game) oder ein einzelner Blockbuster-Titel (Single-Game) angeboten wird. Auch technisch ist die Plattform bereits für die Zukunft gerüstet und trägt der Vision von «Omni-Channel» – der nahtlosen Verbindung von Online- und terrestrischem Spiel – Rechnung. Ein Blick in das offene Gehäuse zeigte stolz die gelbe Hardware-Box mit der Aufschrift «ReelLink by Swiss Casinos» – ein Beweis dafür, dass die Swiss Casinos nicht nur ein Ort des Spiels sind, sondern auch der technologischen Weiterentwicklung.

(Foto: ISA-GUIDE / Ulli Schmitt)
(Foto: ISA-GUIDE / Ulli Schmitt)

Ein sportlicher Zeitplan: Von der Idee zur Realität

Marc Baumann, sichtlich erleichtert und stolz, gab den Gästen einen Einblick hinter die Kulissen des Mammutprojekts. Seine Rede verdeutlichte den immensen Druck, unter dem das Team stand. Die Idee entstand 2021, die Konzession wurde Mitte 2022 eingereicht. Erst Ende 2023 gab es grünes Licht, und der eigentliche Bau startete im Januar 2024. Dass wir heute, am 12. Dezember 2025, in einem fertigen Casino stehen, grenzt an ein Wunder. Die Gebäudeübergabe fand erst wenige Tage zuvor, am 9. Dezember, statt.

Ein Blick in die Geschichte der "Halle Rapide". (Foto: ISA-GUIDE / Ulli Schmitt)
Ein Blick in die Geschichte der "Halle Rapide". (Foto: ISA-GUIDE / Ulli Schmitt)

Baumann nutzte die Bühne auch für eine sehr persönliche Geste, die den familiären Charakter des Unternehmens unterstreicht: Er gratulierte einem Gast, Amelie, live von der Bühne zu ihrem 21. Geburtstag und versprach ihr eine Flasche Champagner an der Hauptbar. Es sind diese kleinen Momente, die zeigen, dass trotz aller Technik der Mensch im Mittelpunkt steht.

Emotionale Worte vom Hauptaktionär

Ein besonders emotionaler Moment war der Auftritt des Hauptaktionärs, von allen respekt- und liebevoll «Jöggi» genannt. Der ältere Herr, eine Persönlichkeit mit sichtlich tiefer Verbindung zum Unternehmen, zeigte sich vom Ergebnis überwältigt. «Unwahrscheinlich, was aus dieser alten Werkhalle geworden ist. Unvorstellbar», begann er seine Rede.

Die Gaming-Pods bilden in sich geschlossene Räume. (Foto: ISA-GUIDE / Ulli Schmitt)
Die Gaming-Pods bilden in sich geschlossene Räume. (Foto: ISA-GUIDE / Ulli Schmitt)

Was ihn jedoch am meisten bewegte, war nicht das Gebäude selbst, sondern die Loyalität der Menschen. Er verkündete voller Stolz, dass 95 Prozent der Belegschaft den Umzug vom geschlossenen Standort Schaffhausen nach Winterthur mitgemacht haben. Dieser «People Value» ist in der heutigen Zeit bemerkenswert und zeugt von einer starken Unternehmenskultur. Er dankte auch explizit den Behörden – dem Stadtrat Winterthur für die lokale Unterstützung und der ESBK in Bern für den eleganten und nahtlosen Transfer der Konzession.

Die Stadt Winterthur sagt „Ja“

Der Winterthurer Stadtpräsident Mike Künzle rundete den Reigen der Redner ab. Er griff das Bild der Funken auf: «Wo früher Funken sprangen, funkeln heute Lichter». Künzle betonte, dass das Casino nicht nur ein Ort des Glücksspiels sei, sondern ein neuer Event-Hub. Er scherzte über die Möglichkeit, in der Halle künftig sogar Hochzeiten zu feiern: «Die einen setzen auf Black Jack, die anderen auf ein Ja – oder vielleicht auf Nein».

Besonders wichtig war ihm das Bekenntnis des Casinos zur Stadt. Das Sponsoring des FC Winterthur und die Unterstützung kultureller Events wie der Afro-Pfingsten zeigen, dass Swiss Casinos gekommen ist, um zu bleiben und sich zu integrieren.

Das Grand Opening: Ein Schnitt in die Zukunft

Der formelle Höhepunkt des Abends fand vor dem Haupteingang statt, der von den ikonischen Glasbausteinen flankiert wird, über denen in großen Lettern «SWISS CASINO» leuchtet. Vier Herren stellten sich auf: CEO Marcel Tobler, Stadtpräsident Mike Künzle, Hauptaktionär «Jöggi» und der neue Casino-Direktor Daniel Kuhlmann.

Die offizielle Eröffnung durch Direktor Daniel Kullmann, Stadtpräsident Michael Künzle, Verwaltungsratspräsident Hans-Ueli Rihs und CEO Marcel Tobler (v.l.n.r.). (Foto: ISA-GUIDE / Ulli Schmitt)
Die offizielle Eröffnung durch Direktor Daniel Kullmann, Stadtpräsident Michael Künzle, Verwaltungsratspräsident Hans-Ueli Rihs und CEO Marcel Tobler (v.l.n.r.). (Foto: ISA-GUIDE / Ulli Schmitt)

Nach einem Countdown durchschnitt die Gruppe gemeinsam das schwarze Band. Es war der Startschuss für eine lange Nacht. Marcel Tobler übergab symbolisch das Wort und die Verantwortung an Daniel Kuhlmann, den Mann, der mit seinem Team diesem Ort nun täglich «Leben einhauchen» wird.

Ein Rundgang durch die Erlebniswelt

Nach dem offiziellen Teil hatte ich die Möglichkeit, das Casino im Detail zu erkunden. Die Atmosphäre war elektrisierend, untermalt von den Beats der DJs, die von einer Plattform aus für Stimmung sorgten. Das Lichtkonzept ist meisterhaft: Während die historischen Strukturen der Halle durch warme Spots in Szene gesetzt werden, dominieren in den Spielbereichen kühle, moderne Töne.

Die Gaming-Pods: Besonders auffällig sind die futuristischen, kubischen Strukturen mitten in der Halle, die wie gelandete Raumschiffe wirken. Durch große, runde Fenster kann man in diese separaten Spielbereiche blicken. Diese "Raum-in-Raum"-Lösungen brechen die riesige Industriehalle auf, ohne ihr die Größe zu nehmen, und schaffen intimere Zonen für das Spiel.

Die Spielauswahl: Die Auswahl an Automaten ist riesig und auf dem neuesten Stand der Technik. Ich sah Reihen von modernen Slot-Machines, darunter "Cash Connection" mit beeindruckenden Jackpots von über 15'000 Franken, "Mighty Wild Panther" und "Huff N' More Puff". Auch "Xtension Link" und "Prosperity Link" waren vertreten. Natürlich kommen auch klassische Tischspiele nicht zu kurz: Die Roulette- und Black-Jack-Tische stehen offen im Raum, überdacht von eleganten Lichtbögen, die eine exklusive Spielatmosphäre schaffen, ohne den Kontakt zur Halle zu verlieren.

Gastronomie & Bars: Die Hauptbar ist ein absoluter Magnet und zieht sich markant durch den Raum. Stadtpräsident Mike Künzle hob in seiner Ansprache stolz hervor, dass es sich hierbei um die «drittlängste Bar der Welt» (bzw. «drittgrösste») handele – ein Superlativ, der die Ambitionen des Projekts unterstreicht. Das Personal, stilvoll gekleidet, servierte den Gästen an diesem Abend Champagner und Weine. Eine weitere Bar befindet sich auf einer erhöhten Ebene, erreichbar über eine blaue Stahltreppe, die perfekt in das industrielle Farbkonzept passt. Hier oben, auf den sogenannten "Holzblöcken", hat man einen fantastischen Überblick über das geschäftige Treiben unten in der Halle.

Das Barteam(Foto: ISA-GUIDE / Ulli Schmitt)
Das Barteam (Foto: ISA-GUIDE / Ulli Schmitt)

Historische Reminiszenzen: Überall entdeckt man Details, die an die Vergangenheit erinnern. An den Wänden hängen großformatige, historische Schwarz-Weiß-Fotografien, die die Halle zu Zeiten der Lokomotiven-Produktion zeigen – dampfende Ungetüme und emsige Arbeiter. Diese Bilder erden das glamouröse Casino-Erlebnis und erinnern daran, auf welch geschichtsträchtigem Boden man sich bewegt.

Fazit

Die Eröffnung des Swiss Casino Winterthur war mehr als nur eine Party; es war ein Statement. Ein Statement für den Standort Winterthur, für den Erhalt von Industriekultur durch intelligente Umnutzung und für eine moderne Auffassung von Glücksspiel, die sich nicht versteckt, sondern als Teil des gesellschaftlichen Lebens versteht.

Das Zusammenspiel aus der rohen Kraft der Halle Rapide – mit ihren Kränen und Stahlträgern – und der filigranen High-Tech-Welt des modernen Casinos ist geglückt. Wenn die Vision von Marcel Tobler und Daniel Kuhlmann aufgeht, wird dieser Ort tatsächlich mehr sein als eine Spielbank: Ein Ort der Begegnung, der Kultur und natürlich des Spiels. Für die ISA-GUIDE Redaktion war es ein beeindruckender Abend, der zeigte, dass die Schweizer Casinolandschaft um ein echtes Juwel reicher ist.