Zwei Fälle, ein Problem: jugendgefährdende Werbung
In einem Fall warb das Wettunternehmen Kwiff über die Plattform X (ehemals Twitter) mit einem Beitrag, der Hamilton anlässlich des Großen Preises von Großbritannien zeigte. Trotz eines „18+“-Symbols und des Hinweises auf „BeGambleAware.org“ beanstandete die ASA den Beitrag: Hamilton sei als „weltbekannte Persönlichkeit“ mit starker Präsenz in sozialen Medien „nachweislich populär bei Jugendlichen“.
Laut der Behörde folgen dem Fahrer allein in Großbritannien rund 150.000 Instagram-Nutzer unter 18 Jahren. Hinzu komme, dass Hamilton in Videospielen wie F1 24 auftrete und im Kinderprogramm des BBC-Senders CBeebies als Erzähler mitgewirkt habe.
Kwiff, betrieben von Eaton Gate Gaming, argumentierte, man habe nur redaktionelle Inhalte beworben und den Beitrag nicht gezielt an Minderjährige gerichtet. Dennoch hat das Unternehmen laut ASA inzwischen alle Inhalte mit Mainstream-Sportlern aus seinen Social-Media-Kanälen entfernt.
Auch Betway gerät ins Visier der Aufsicht
Ebenfalls kritisiert wurde ein YouTube-Werbevideo von Betway, das Fußballfans in Chelsea-Trikots zeigte. Da die Plattform keine vollständige Altersverifikation garantiere, hielt die ASA den Werbeplatz für ungeeignet.
„Es ist wahrscheinlich, dass viele Kinder bei der Anmeldung auf YouTube nicht ihr echtes Geburtsdatum angegeben haben“, so die Behörde.
Betway verteidigte sich mit dem Hinweis, man habe als offizieller Wettpartner des Clubs das Recht, dessen Logo zu verwenden. Das Video sei zudem mehrfach geprüft und als „konform mit allen Richtlinien“ eingestuft worden.
Trotzdem entschied die ASA, dass die Werbung gegen ihren Kodex für verantwortungsvolles Marketing verstoße.
Reaktionen von Betway, Chelsea und Hamilton
Betway erklärte gegenüber der BBC, man habe „vollständig mit der ASA kooperiert“ und werde die Empfehlungen der Aufsicht umsetzen. Der Chelsea Football Club kündigte an, künftig noch enger mit seinen Partnern zusammenzuarbeiten, um jugendschutzkonforme Werbung zu gewährleisten.
Die BBC hat auch Kwiff und das Team von Lewis Hamilton um Stellungnahme gebeten, bislang ohne Antwort.
Hintergrund: strengere Regeln für Glücksspielwerbung
Die Entscheidung reiht sich ein in eine Reihe von Maßnahmen der ASA, die in Großbritannien immer strenger gegen jugendaffine Glücksspielwerbung vorgeht. Bereits 2023 hatte die Behörde Kampagnen beanstandet, in denen Fußballprofis und Influencer zu sehen waren. Ziel ist es, die Präsenz von Glücksspielinhalten in Sport, Social Media und Streaming-Plattformen stärker zu begrenzen – insbesondere dort, wo Inhalte für Minderjährige zugänglich sind.