Jukeboxen-Ausstellung auf Schloss Benkhausen

Oldies but Goldies: Deutsches Automatenmuseum sucht Schallplatten

Josef Herb, Mitarbeiter der Museums-Werkstatt, ist unter anderem für die Instandhaltung der Musikboxen zuständig. Für die Sonderausstellung auf Schloss Benkhausen sucht das Deutsche Automatenmuseum aktuell nach alten Schallplatten.
Josef Herb, Mitarbeiter der Museums-Werkstatt, ist unter anderem für die Instandhaltung der Musikboxen zuständig. Für die Sonderausstellung auf Schloss Benkhausen sucht das Deutsche Automatenmuseum aktuell nach alten Schallplatten.
Espelkamp. Ob “Blue Suede Shoes” von Elvis Presley oder Jonny Cash mit “I Walk The Line” – die großen Hits der 1950er Jahre sind heute noch vielen ein Begriff. Doch so richtig erliegt man dem Charme des „Rock ’n’ Roll“-Jahrzehnts erst im Deutschen Automatenmuseum in Espelkamp: Original Jukeboxen aus dieser Ära – oder sogar noch ältere Modelle – erwecken die alten Nummer-1-Songs wieder zum Leben und versetzen ihre Zuhörer für einen kleinen Moment in eine andere Zeit. Wenn im Verlauf des Jahres das Deutsche Automatenmuseum ins Schloss Benkhausen umzieht, wird dies insbesondere Liebhaber von Musikboxen freuen: Denn das Museum wird seine bisherige Präsentation um eine Ausstellung mit 50 Jukeboxen erweitern.

Mit dem Erwerb einer amerikanischen Musikbox – der AMI B aus dem Jahre 1948 – legte man 1985 den Grundstein für das heutige Deutsche Automatenmuseum. Seit 1995 ist das Museum am Unternehmenssitz der familiengeführten Gauselmann Gruppe in Espelkamp beheimatet und wird in diesem Jahr in Räumlichkeiten auf dem Gelände von Schloss Benkhausen umziehen. Insgesamt besitzt das Deutsche Automatenmuseum etwa 1.800 Exponate, wovon aktuell rund 150 die Museumsbesucher im Rahmen der Dauerpräsentation mit ihrem Charme begeistern. Ob Schokoladenautomat, Slotmachine oder Geschicklichkeitsspiel – das Museum ermöglicht auf besondere Weise Einblicke in die Geschichte der Münzautomaten. Absoluter Besuchermagnet ist die „Decap Roboter Band“, ein pneumatisches Orchestrion aus dem Jahre 1957, das auch auf Schloss Benkhausen einen Ehrenplatz erhalten wird. Mit dem Museums-Umzug bekommen dann auch zusätzlich 50 Musikboxen aus unterschiedlichen Epochen einen eigenen Präsentationsraum.

Doch bis dahin ist noch einiges zu tun: Ein fünfköpfiges Techniker-Team arbeitet in der museumseigenen Werkstatt an der Restaurierung und Erhaltung der Exponate. Die Techniker der Museumswerkstatt Manfred Rathert, Josef Herb, Matthias Diekmann, Ingo Rosenbrock und Günter Maler stellen sich mit jedem alten Automaten einer neuen Herausforderung. „Manchmal haben wir Glück und finden noch Ersatzteile, mit denen wir die Ausstellungsstücke wieder zum Laufen bringen können. Doch viele Teile müssen wir tatsächlich selbst entwerfen und in Handarbeit herstellen“ erklärt Werkstattleiter Manfred Rathert. „Dabei werden wir zum Beispiel von der hauseigenen Versuchswerkstatt unterstützt“, so Rathert weiter.

Und auch nach der gelungenen Restaurierung gibt es manchmal noch die ein oder andere Herausforderung, wie die geplante Musikboxen-Ausstellung belegt: Um den Museumsbesuchern ein authentisches Lebensgefühl der damaligen Zeit zu vermitteln, wird für die rund 50 Jukeboxen original Musik der 50er- und 60er-Jahre gesucht. Doch das ist gar nicht so einfach – denn für das Vorhaben werden Schellack- und auch Vinylplatten benötigt, die mit einer Geschwindigkeit von 78 Umdrehungen pro Minute abgespielt werden. Seit Mitte der 60er-Jahre sind Schallplatten mit dieser Abspielgeschwindigkeit jedoch weitestgehend aus den Läden verschwunden. „Vielleicht schlummert auf so manchem Dachboden noch die eine oder andere alte Plattensammlung“, so Jessica Midding, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Museum. „Wer diese kostbaren Zeitzeugen auch für die nächsten Generationen erhalten möchte, kann sie gerne in unsere Obhut geben, damit sich die Besucher des Deutschen Automatenmuseums jeden Tag aufs Neue daran erfreuen können.“

Das Museum ist montags bis donnerstags zwischen 9:00 und 16:00 Uhr sowie freitags zwischen 9:00 und 13:00 Uhr geöffnet und unter der Telefonnummer 05772-49482 erreichbar.