Interview mit Andy Meindl, Präsident des Bayerischen Automaten-Verbands

Ulli Schmitt
ISA-GUIDE Inhaber
E-Mail: ulli@isa-guide.de


Zunehmende Regulierung, steigende Besteuerung und ein immer präsenterer Schwarzmarkt stellen die Automatenbranche vor große Herausforderungen. Dazu sprechen wir heute mit Andy Meindl, Präsident des Bayerischen Automaten-Verbands.

Ulli Schmitt ISA-GUIDE: Wenn Sie heute auf Ihre langjährige Tätigkeit als Präsident des Bayerischen Automatenverbandes zurückblicken. Welche Momente sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Andy Meindl, Präsident des Bayerischen Automaten-Verbands e.V. (Foto: Stefan Heigl)
Andy Meindl, Präsident des Bayerischen Automaten-Verbands e.V. (Foto: Stefan Heigl)
Andy Meindl: Natürlich blicke ich mit großer Dankbarkeit und Stolz auf meine langjährige Tätigkeit als Präsident des Bayerischen Automaten-Verbands zurück. Besonders beeindruckend war meine Wahl zum 1. Vorsitzenden. Dieser Moment war ein wichtiger Meilenstein in meiner Laufbahn, der mir eindrucksvoll die Verantwortung und das Vertrauen, das mir die Mitglieder des Verbandes entgegenbringen, bestätigte. Ein weiterer Höhepunkt waren die vier Wahlperioden, in denen ich dem Bundesverband Automatenunternehmer e.V. als Präsident dienen durfte. Die Arbeit auf dieser nationalen Ebene war nicht nur erfüllend, sondern auch äußerst prägend. Es war eine Ehre, an der Spitze dieses Verbandes zu stehen und die Interessen der Branche zu vertreten.

Politisch gesehen war die Einführung der Zertifizierung und der qualitative Ansatz zur Regulierung sicherlich ein Meilenstein. Diese Maßnahmen haben nicht nur zur Verbesserung der Standards in der Branche beigetragen, sondern auch das Fundament für eine zukunftsorientierte Regulierung gelegt. Dass diese Regelungen 2021 sogar teilweise in den Glücksspielstaatsvertrag aufgenommen wurden, erfüllt mich mit besonderem Stolz und zeigt, dass unsere Arbeit nachhaltige Auswirkungen hatte.

Ulli Schmitt ISA-GUIDE: Wie sehen Sie die Zukunftsaussichten der Automatenbranche angesichts zunehmend strikterer Regulierung und hoher Besteuerung bei gleichzeitiger Legalisierung des Online-Marktes?

Andy Meindl: Die Zukunftsaussichten der Automatenbranche sind zweifellos herausfordernd, insbesondere angesichts der zunehmend strikteren Regulierung und der hohen Besteuerung. Gleichzeitig eröffnet die Legalisierung des Online-Marktes neue Wettbewerbsfelder. Sicherlich stellen die vielen neuen Angebote, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind, einen starken Mitbewerber dar. Doch die wahre Bedrohung für das gewerbliche Automatenspiel sehe ich in der Ausbreitung von illegalem Spiel, wie etwa FunGames ohne Limits.

Diese Entwicklung ist meiner Ansicht nach die direkte Folge der Überregulierung des legalen, gewerblichen Spiels. Die stark reglementierten Angebote bieten zunehmend wenig Abwechslung und verlieren dadurch das Interesse der Gäste. Das führt dazu, dass immer mehr Spieler auf illegale Alternativen ausweichen, die unbeschränkten Spielspaß und höhere Gewinnchancen versprechen. In diesem Spannungsfeld aus Überregulierung und illegalem Markt sehe ich die größte Herausforderung für die Branche. Nur durch eine sinnvolle Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, die einerseits den Spielerschutz gewährleistet, andererseits aber auch den kommerziellen Erfolg des gewerblichen Automatenspiels ermöglicht, kann der Markt langfristig stabilisiert werden.

Ulli Schmitt ISA-GUIDE: Denken Sie eine Ausweitung des monatlichen 1.000 Euro Einsatzlimits auf Spielhallen (z.B. im Rahmen einer Spielerkarte) wäre sinnvoll?

Andy Meindl: Nein, eine Ausweitung des monatlichen Einsatzlimits auf Spielhallen würde aus meiner Sicht wenig bewirken und könnte sogar negative Folgen haben. Immer strengere Restriktionen führen oft dazu, dass Spieler auf illegale oder unregulierte Märkte ausweichen, wo keine Sicherheitsmechanismen oder Schutzmaßnahmen bestehen. Das ist kontraproduktiv für den Spielerschutz. Der Fokus sollte darauf liegen, bestehende Regelungen besser durchzusetzen und das Bewusstsein für verantwortungsvolles Spielen zu schärfen. Spieler müssen mehr Unterstützung und Informationen erhalten, ohne dass sie in ein System gezwungen werden, das sie dazu ermutigen könnte, auf unsichere Wege auszuweichen.

Ulli Schmitt ISA-GUIDE: Erachten Sie die Bemühungen der Automatenbranche als ausreichend hinsichtlich den Themen Spieler- und Jugendschutz?

Andy Meindl: Meiner Meinung nach sind die Maßnahmen der Automatenbranche in Bezug auf den Spieler- und Jugendschutz bereits auf einem sehr hohen Niveau. Die Branche hat in den letzten Jahren zahlreiche Initiativen ergriffen, um den Schutz der Spieler zu gewährleisten, wie etwa die Einführung von Altersverifikationen, Spielsuchtprävention und klare Richtlinien für verantwortungsvolles Spielen. Auch die regelmäßigen Schulungen von Mitarbeitern und die technischen Maßnahmen zur Überwachung sind Schritte in die richtige Richtung. Mit der 2022 in Bayern eingeführten Spielersperrdatei OASIS ist ein weiterer Schritt zu mehr Spieler- und Jugendschutz eingeführt worden. Insofern denke ich, dass das Maximale erreicht wurde, um die Sicherheit und den Schutz der Spieler zu gewährleisten. Natürlich ist es immer wichtig, kontinuierlich zu beobachten und zu evaluieren, ob Anpassungen notwendig sind, aber derzeit sind die bestehenden Maßnahmen sehr gut aufeinander abgestimmt.

Ulli Schmitt ISA-GUIDE: Ein häufig geäußerter Wunsch ist statt nach Mindestabständen, nach Qualitätskriterien zu entscheiden. Wie würden solche Qualitätskriterien in Ihren Augen aussehen?

Andy Meindl: Ich halte die Forderung nach Qualitätskriterien anstelle von Mindestabständen für eine sehr sinnvolle Idee, und in meinen Augen ist dies auch keineswegs ein schwieriges Unterfangen. Bayern hat mit seiner staatlich unterstützten Zertifizierung bereits gezeigt, wie es geht. Durch eine solche Zertifizierung können Spielstätten hohe Standards in Bereichen wie Spielerschutz, Jugendschutz und Verantwortungsbewusstsein gewährleisten, ohne dass unnötige und wenig zielführende Vorschriften wie Mindestabstände erlassen werden müssen. Eine solche Lösung fördert die Qualität und Verantwortlichkeit in der Branche und kommt gleichzeitig den Betreibern entgegen, die in einem gut regulierten Umfeld arbeiten möchten. Statt restriktiver Vorschriften sollte man lieber auf Qualität setzen, die sich durch transparente und nachvollziehbare Kriterien umsetzen lässt.

Ulli Schmitt ISA-GUIDE: Halten Sie die staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung des illegalen Glücksspiels für ausreichend?

Andy Meindl: Die staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung des illegalen Glücksspiels sind meiner Meinung nach nicht ausreichend. Trotz der fortlaufenden Bemühungen, den Markt zu regulieren, zeigt die Realität, dass der Schwarzmarkt nach wie vor eine erhebliche Größe erreicht hat. Fachleute schätzen die Einnahmen aus illegalen FunGames auf bis zu 6 Milliarden Euro jährlich. Der illegale Markt profitiert von der Anonymität des Internets und der Tatsache, dass illegale Anbieter oft nicht in die bestehenden Regulierungsmechanismen eingebunden sind. Die bestehenden Maßnahmen sind zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber es fehlen oft die nötigen Ressourcen und Mechanismen, um den illegalen Markt effektiv zu bekämpfen.

Ulli Schmitt ISA-GUIDE: Der Fachkräftemangel macht auch vor der Automatenbranche nicht halt. Was unternimmt Ihr Verband um junge Menschen von einer Ausbildung in der Automatenbranche zu überzeugen?

Andy Meindl: Der Fachkräftemangel stellt auch die Automatenbranche vor große Herausforderungen, das ist zweifellos ein aktuelles und ernstzunehmendes Thema. Unser Verband ist sich dieser Problematik bewusst und arbeitet aktiv daran, junge Menschen für eine Ausbildung in unserer Branche zu begeistern. In vielen Regionen sprechen die Unternehmer direkt junge Menschen an, informieren sie über die vielfältigen und interessanten Möglichkeiten, die eine Karriere in der Automatenbranche bietet. Darüber hinaus unterstützen wir unsere Mitglieder mit gezielten Informationskampagnen und schaffen Plattformen, um den Austausch zwischen Unternehmen und potenziellen Auszubildenden zu fördern. Es ist wichtig, dass wir gemeinsam als Branche das Bewusstsein für die Bedeutung und die Chancen in der Automatenbranche stärken.

Ulli Schmitt, ISA-GUIDE: Vielen Dank für das Gespräch.