Mäurer: Manipulationsgefahr im Amateurfußball bekämpfen

Pressemeldung des Senats der Freien Hansenstadt Bremen vom 16. August 2024

Innensenator fordert Eingreifen der Glücksspielaufsicht gegen "schmutziges Milliardengeschäft"

Wetten auf Spiele des Amateursports sind in Deutschland gesetzlich streng verboten, denn die Manipulationsgefahr ist gerade bei solchen Spielen hoch. Grund: Die Sportler verdienen als Amateure wenig Geld. Daher ist die Verlockung hier besonders groß, sich gegen Geld dazu verleiten zu lassen, das Spiel zu manipulieren, zum Beispiel durch absichtliche Fehler oder das Provozieren Roter Karten. Trotz des Verbotes werden jedes Wochenende Hunderte von Spielen aus der deutschen Ober- und Regionalliga auf internationalen Wettportalen auch in deutscher Sprache angeboten.

Ein Team von Investigativ-Journalisten hat nun aufgedeckt, dass große Wettanbieter, die in Deutschland eine Erlaubnis besitzen, auf scheinbar nur für das Ausland bestimmten Parallel-Seiten Wetten auch auf Spiele der deutschen Amateurligen anbieten. So mischen sie bei dem Geschäft kräftig mit. Nach Ansicht des Bremer Senators für Inneres und Sport, Ulrich Mäurer, müsse dem umgehend ein Riegel vorgeschoben werden.

"Das ist ein schmutziges Milliardengeschäft", kritisiert Mäurer scharf. "Die allermeisten Spieler und Spielerinnen in Bremen und anderswo sind vermutlich völlig ahnungslos, dass ihr Spiel irgendwo in Asien oder dem europäischen Ausland für Wetten benutzt wird, und damit auch der Gefahr der Manipulation ausgesetzt ist. Der ehrliche sportliche Wettkampf ist damit in Frage gestellt."

Wer von den Wettanbietern in Deutschland eine Erlaubnis zum Veranstalten von Sportwetten besitzt, muss die Ziele des Glücksspielstaatsvertrags anerkennen und sich diesen unterwerfen. Zu den Zielen gehört auch, die Integrität des sportlichen Wettbewerbs im Zusammenhang mit Sportwetten zu bewahren.

Mäurer: "Die hier erlaubten Anbieter demonstrieren mit ihrem Angebot, dass sie auf die Integrität des hiesigen Sports pfeifen und ihren eigenen wirtschaftlichen Interessen unterordnen. Daher werde ich mich unter anderem bei der Gemeinsamem Glücksspielbehörde der Länder (GGL) dafür einsetzen, dass den Wettanbietern mit deutscher Erlaubnis derartige Angebote auf Parallel-Seiten im Ausland untersagt werden und ihnen bei Verstoß die Erlaubnis entzogen wird."

Bremens Innensenator kämpft seit Jahren für ein Werbe- und Sponsoringverbot für Sportwetten. Zuletzt hat er sich gemeinsam mit der Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard und dem Landessportbund Bremen e. V. warnend an die Sportvereine und -verbände in Bremen und Bremerhaven gewandt, nachdem bekanntgeworden war, dass große Wettanbieter sich bundesweit mit verlockenden Angeboten für Trikotsponsoring an die Amateurvereine wenden. "Es wäre wünschenswert, wenn sich mehr Sportvereine als bisher ihrer Verantwortung gegenüber den Mitgliedern und Fans bewusst und keine Sponsoring-Verträge mit der Wettbranche abschließen würden", so Mäurer. "Dies gilt in besonderem Maße für den Amateursport, in dem Sportwetten nichts verloren haben."

In dem Zusammenhang begrüßte Mäurer ausdrücklich den Ausstieg von Wettanbieter Tipico als Sponsor der "Sportschau". Mäurer: "Wir sind noch nicht am Ziel, aber der gesellschaftliche Druck wächst – und das ist gut so."