„Erkundungen zur Kultur der Spielhallen“ – Automatenwirtschaft begrüßt kritische Stimmen der Wissenschaft

Der renommierte Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, hat im Oktober 2009 in seiner Reihe „Erlebniswelten“ eine Studie unter dem Titel „Jackpot – Erkundungen zur Kultur der Spielhallen“ veröffentlicht. Die Untersuchung ist unter der Leitung der bekannten Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Jo Reichertz und Prof. Dr. Ronald Hitzler von der Universität Duisburg-Essen entstanden.

Die Studie untersucht weltweit erstmalig die Geldspielkultur in deutschen Spielstätten. Die Autoren geben anhand von Gesprächen und Dokumentenanalysen, Beobachtung und beobachtender Teilnahme wider, wie sich die „soziale Ordnung“ in gewerblichen Spielstätten in den letzten Jahren hin zu Erlebnisstätten und Freizeitwelten verändert hat.

Die Studie zeigt eindrucksvoll und überzeugend, dass der neue Typus „Spielstätte“ und die nun entstandenen „Entertainmentcenter“ vom Publikum angenommen werden. Die verschiedenen Betriebsformen von Spielstätten werden sozialwissenschaftlich analysiert und dokumentiert. Ebenso finden sich ein historischer Abriss und eine Beschreibung der sich verändernden Spielkultur im gewerblichen Unterhaltungsspiel. Interessant sind auch die Ausführungen zur „Öffentlichkeit des Spiels“, also der veränderten Wahrnehmung in den Medien, und zu verschiedenen Typologisierungen von Spielenden, insbesondere der steigenden Anteil von weiblichen Spielgästen.

Die unterschiedlichen Erwartungshaltungen des Publikums an die gewerblichen Spielstätten, das Spiel und dessen Erlebnishorizont werden beschrieben und wissenschaftlich dokumentiert und kritisch bewertet.

Die gewerbliche Unterhaltungsautomatenwirtschaft hat in den Jahren 2007 und 2008 die der Studie zugrundeliegenden Feldforschungen unterstützt und den Wissenschaftlern die Möglichkeiten des Zugangs eröffnet, ohne jedoch in den akademisch-soziologischen Aufarbeitungsprozess einzuwirken.

Auch wenn naturgemäß nicht alle Ergebnisse der Studie die ungeteilte Zustimmung der Unterhaltungsautomatenwirtschaft finden können, gibt die Studie doch wichtige Fingerzeige zur Optimierung von Abläufen und zeigt, dass nach der Novellierung der Spielverordnung zum 1. Januar 2006 wichtige positive Veränderungsprozesse stattgefunden haben; z. B. schnellere Spielabläufe verbunden mit einer Reduzierung des gleichzeitigen Bespielens von mehreren Geldgewinnspielgeräten sowie der Abbau von Fungames und von Jackpotanlagen.

Die Ergebnisse zeigen, dass allein der häufig einseitig geführte Diskurs um pathologisches Spielverhalten der Komplexität des gewerblichen Unterhaltungsspiels in Deutschland nicht gerecht wird. Vielmehr haben breite Bevölkerungsschichten Spaß am Spiel und finden Entspannung beim Freizeitvergnügen in modernen Spielstätten ohne ein problematisches Spielverhalten zu entwickeln. Mehr als 99 % der erwachsenen Bevölkerung spielt ohne Probleme.

Die Unterhaltungsautomatenwirtschaft wünscht sich, dass auf einer Basis derartiger Studien die Diskussionen zum Gewinn- und Unterhaltungsspiel in Deutschland weiter versachlicht werden können.