Gegenüber 2020 entspricht der im vergangenen Jahr erwirtschaftete BSE einem Plus von über 4 Millionen Franken und damit einer Steigerung von 5,2 %. Auch im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 konnten die Spielbanken um 2 Millionen Franken zulegen. Von dem boomenden Geschäft profitierte neben den Casino-Betreibern vor allem der Staat. Dieser erhielt laut Tätigkeitsbericht 2021 Geldspielabgaben in Höhe von 28,2 Millionen Franken und damit knapp 5 % mehr als im Jahr 2020.
Starkes Wachstum bei zwei von fünf Casinos
Das Wachstum verteilt sich jedoch nicht gleichermaßen auf alle Casinos. So generierte das Grand Casino Bendern einen BSE von 32,4 Millionen Franken und damit eine Steigerung um knapp 50 %. Zugleich leistete es mit 11,9 Millionen Franken den größten Beitrag bei den Geldspielabgaben. Ein noch größeres Wachstum vermeldete das Casino LIE2 in Balzers. Die im Juni 2022 wieder geschlossene Spielbank legte beim BSE um gut 152 % zu und erwirtschaftete rund 2,4 Millionen Franken.
Bei den Betreibern der drei anderen Casinos hingegen sehen die Zahlen schlechter aus. Sie verzeichneten beim Bruttospielertrag allesamt Rückgänge. Dabei kam die Spielbank Club Admiral mit einem Minus von 5,3 % (BSE 6,3 Millionen Franken) noch am glimpflichsten davon. Härter traf es das Casino Admiral (BSE 29,8 Millionen Franken, - 13,5 %) und Casinos Austria (BSE 11,1 Millionen Franken, - 19,7 %), die beide im zweistelligen Prozentbereich verloren.
Üppig fließende Trinkgelder
Von der guten Geschäftslage profitierten auch die Mitarbeiter der Casinos, deren Trinkgeldkasse ebenfalls erheblich wuchs. So erhielten die Beschäftigten im vergangenen Jahr von den Casino-Besuchern einen Millionenbetrag: Insgesamt landeten knapp 3,1 Millionen Franken im Tronc.
Damit war die Trinkgeldkasse besser gefüllt als 2019, als die Gäste den Mitarbeitern für ihren Service 2,9 Millionen Franken spendierten. Dabei erwies sich das Grand Casino Bendern auch beim Trinkgeld am erfolgreichsten, denn allein dort konnten sich die Beschäftigten über Zahlungen in Höhe von 1,9 Millionen Franken freuen.
Zulassungsstopp für neue Casinos?
Auf größere Steigerungen der Gesamteinnahmen bei Trinkgeld und BSE sollten sich sowohl Mitarbeiter als auch Betreiber der Liechtensteiner Casinos jedoch nicht verlassen. Grund dafür sind Pläne der Regierung, die Anzahl der lizenzierten Casinos im Land schärfer zu regulieren. Demnach könnten bis Ende des Jahres 2025 keine neuen Spielbanken mehr genehmigt werden.
Dies geht aus einem Gesetzentwurf hervor, welchen Wirtschaftsministerin Sabine Monauni am vergangenen Mittwoch präsentierte. Ausnahmen von dem mehrjährigen Zulassungsstopp sollen demnach lediglich die beiden Anträge bilden, die bei der Behörde bereits eingegangen sind.
Nach Willen der Regierung sollen die Beratungen über das Gesetz im Liechtensteiner Parlament bereits in wenigen Wochen erfolgen. Sollten die Landtagsabgeordneten dem Vorhaben zustimmen, dürfte der Zulassungsstopp noch in diesem Jahr in Kraft treten.
Konzessionsstopp das kleinere Übel?
Die Vorlage der Regierung basiert auf dem weit über die ursprünglichen Prognosen hinaus boomenden Casino-Geschäft in Liechtenstein. Statt der noch im Jahr 2019 vorausgesagten zwei bis drei Casinos haben mittlerweile fünf Spielbanken im Land eröffnet. Doch in der Bevölkerung regt sich verstärkt Kritik an der erheblichen Zunahme des Casino-Betriebs in Liechtenstein.
Aus diesem Grund entstand bereits im Jahr 2020 die Interessengemeinschaft IG Volksmeinung. Nachdem diese anfänglich einen Stopp der Vergabe neuer Konzessionen in dem Fürstentum forderte, ist ihr Ziel inzwischen ein vollständiges Geldspielverbot in Liechtenstein. Um ihr Vorhaben zu verwirklichen, sammelt die Initiative derzeit Unterschriften, um eine Verfassungsinitiative für ein Verbot der Casinos zu erreichen. Nach Ansicht von Beobachtern stehen die Chancen der IG nicht schlecht, bis zum 20. Oktober die dafür erforderlichen 1.500 Stimmen zu sammeln.
Somit dürfte der nun ins Spiel gebrachte Konzessionsstopp für die von der Geldspielabgabe erheblich profitierende Regierung das kleinere Übel darstellen. Der Forderung der IG Volksmeinung nach einem generellen Casino-Verbot könnte so zudem der Wind aus den Segeln genommen werden. Allerdings müssten sich potenzielle neue Casino-Investoren bis mindestens Anfang 2026 gedulden, ehe ihr Lizenzantrag wieder Aussicht auf Erfolg haben könnte. Und dies gilt nur für den Fall, dass der Genehmigungsstopp zuvor nicht von der Regierung verlängert wird.