„Gefährliche Entwicklung für die gesamte
Glücksspielbranche“
- WestLotto-Geschäftsführer Andreas Kötter fordert Diskussion über Lootboxen
- Mangelnde Regulierung als Problem
- „Wir erben Glücksspieler, die als Minderjährige eingestiegen sind“
WestLotto-Geschäftsführer Andreas Kötter sieht angesichts der mangelnden Regulierung von Lootboxen in Deutschland eine große Herausforderung auf die gesamte Glücksspielbranche zukommen. „Es sollte allen klar sein, dass wir jetzt gemeinsam handeln müssen. Ansonsten erben wir als verantwortungsvolle Anbieter in einigen Jahren Glücksspieler, die als Minderjährige eingestiegen sind – und problematisches Spielverhalten gleich mitbringen.“
Um dem entgegenzuwirken sei eine breite wissenschaftliche und gesellschaftliche Diskussion zum Thema Lootboxen zum jetzigen Zeitpunkt dringend notwendig. „Daraus müssen sich klare Regeln und Verantwortlichkeiten für den Umgang mit Lootboxen ableiten“, sagt Kötter. Zur Diskussion gehöre auch ein Blick auf die Medien- und Spielkompetenzen der Jugendlichen und Kinder sowie ihrer Erziehungsberechtigten. Was derzeit über die Lootboxen geschehe, sei eine Gewöhnung von Minderjährigen an das Glücksspiel. „Das ist eine gefährliche Entwicklung nicht nur für die gesamte Glücksspielbranche, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt. Da kommen ein ernstes Problem und eine große Herausforderung auf alle Akteure der Glücksspielbranche zu“, betont Kötter.
Hervorgerufen wird die Problematik minderjähriger Glücksspieler insbesondere aus der Gaming-Industrie: Bei den Lootboxen, virtuelle Schatzkisten, die eine zufällige Sammlung bestimmter für ein Spiel benötigter Items oder Charaktere enthalten, verschmelzen Gaming und Gambling bislang praktisch ohne regulative Eingriffe. Experten sehen darin eine gefährliche Einstiegsluke in problematisches Glücksspielverhalten.
Für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Glücksspiel stehen die lizenzierten und legalen Glücksspielanbieter in Deutschland. Ein unreguliertes Angebot von Lootboxen läuft dem Jugend-und Verbraucherschutz allerdings klar entgegen. So werden bei Lootboxen Kaufanreize über Mechanismen hergestellt, die im Glücksspiel verboten sind. Entsprechende regulative Eingriffsmöglichkeiten werden international diskutiert und teilweise bereits umgesetzt, in Deutschland fehlen Regularien für Lootboxen bislang aber völlig.
Was sind Lootboxen?
Lootboxen sind „virtuelle Behälter“. In Computerspielen befinden sich darin zum Beispiel spezielle Ausrüstungsgegenstände, Kostüme oder Charaktere, die im Spiel gewonnen oder eben (durch eine Spielwährung oder mit Echtgeld) gekauft werden können. Dies spricht gerade Kinder und Jugendliche an, die dazu verleitet werden, „noch eine und noch eine“ Box zu kaufen und damit unbewusst in ein Glücksspiel hineinrutschen, das nach Expertenmeinung ein hohes Potenzial für problematisches Spielverhalten birgt.
Quelle: WestLotto