Interesse am digitalen DAW-Zertifizierungsworkshop ungebrochen

Das Interesse an der Spielhallen-Zertifizierung ist weiterhin ungebrochen. Am 14. März nahmen zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der digitalen DAW-Zertifizierungs-Roadshow teil und ließen sich über die Hintergründe einer Spielhallen-Zertifizierung unterrichten.

Im Studio Berlin: FORUM-Geschäftsführerin Anja Bischof (Foto: ©DAW/AWI)
Im Studio Berlin: FORUM-Geschäftsführerin Anja Bischof (Foto: ©DAW/AWI)
Begrüßt wurden die Teilnehmenden von Dr. Johannes Weise, Beauftragter für Länderkommunikation beim Dachverband Die Deutsche Automatenwirtschaft e.V. (DAW). Mit Blick auf den Glücksspielstaatsvertrag 2021 hob er hervor, dass die Zertifizierung für Politik und Verwaltung nochmal an Bedeutung gewonnen hat. „Bei der Frage nach dem Fortbestand von Spielhallenstandorten kann die Zertifizierung entscheidend sein! Wir bemühen uns weiter darum die Politik davon zu überzeugen, dass nicht Mindestabstände, sondern qualitative Merkmale, wie zum Beispiel eine Zertifizierung, der bessere Weg sind, um Spieler- und Jugendschutz im Jahr 2022 umzusetzen. Wir befinden uns derzeit im engen Austausch mit Landtag und Landesregierung, um noch einmal darüber zu informieren, wie wichtig ein ausreichend vorhandenes legales Spielangebot auch und gerade in eher ländlich geprägten Flächenländern ist. Und dieses Angebot sollte nicht nur ausreichend, sondern auch zertifiziert sein,“ so Weise.

In seinem Grußwort stellte Kay Richert, Mitglied der FDP im Schleswig-Holsteinischen Landtag und Stellv. Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses klar: „Schleswig-Holstein ist Vorreiter darin, mit dem Thema Spiel progressiv umzugehen. Das ist auch begründet in der guten Zusammenarbeit mit der Branche. Spielen wird in Teilen der Bevölkerung – und in größeren Teilen der moralisierend argumentierenden Politik - als irgendwie anstößig wahrgenommen. Was in dieser Diskussion hinten runter fällt: Es gibt solche und solche. Die, die sich an die Regularien halten und die, die es nicht tun. Und hier setzen sie als Verband mit der Zertifizierung an. Denn diese ist im Grunde ein Ausweis dafür, dass sich der überprüfte Betrieb an die Regeln hält und eine Argumentationshilfe, mit der auch dem Laien, der die Szene nicht kennt, gezeigt wird: Hier sind die Guten und dort sind die nicht so Guten. Das kann in vielen Bereichen Helfen, denn die landesgesetzliche Regulierung ist nur eine Seite. Zertifizierung ist eine gute Sache. Gut, dass Sie als Automatenwirtschaft das von sich aus tun.“

Wertvolle Tipps für eine gute Vorbereitung

Projektleitender Verband für die DAW-Roadshows zum Thema Zertifizierung ist das FORUM der Automatenunternehmer e.V. FORUM-Geschäftsführerin Anja Bischof führte in das Thema ein und moderierte die Veranstaltung. Sie erläuterte, dass die Länder Mehrfachkonzessionen mit bis zu drei Spielhallen befristet erhalten können, wenn diese bestimmte qualitative Kriterien erfüllen. Dazu zähle auch die Zertifizierung durch eine akkreditierte Prüforganisation. Man könne davon ausgehen, dass einige Bundesländer diese Option nutzen werden. Zudem könnten die Länder auch bei den Mindestabständen auf qualitative Kriterien setzen. Ohnehin würde das Thema Qualität für Politik, Verwaltung und die Spielgäste immer wichtiger, so Bischof, die den Teilnehmenden auch einen unverbindlichen Selbsttest ans Herz legte. Mit diesem können an der Zertifizierung interessierte Automatenunternehmerinnen und Automatenunternehmer checken, wo sie bereits gut aufgestellt sind und wo noch Verbesserungspotential besteht. Hier findet sich der Selbsttest: www.tuv.com/spielstaettenzertifizierung

Um den Ablauf einer Zertifizierung, die Prüfkriterien der beiden Prüforganisationen sowie die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Angebote ging es im anschließenden Talk mit den Vertreterinnen der Zertifizierungsgesellschaften, Alexandra Nöthen (TÜV-Rheinland), Bettina Dzieran (MTIC Intercert) und Roland Schäfer, Leiter Regelmäßig geprüfte Spielstätte, Qualitätsmanagement ADMIRAL Spielhallen. Beide Expertinnen unterstrichen, wie komplex die Anforderungen an moderne Spielhallenbetriebe seien und damit auch die Zertifizierung. Von der Einhaltung der Gewerbeordnung über den Aushang spielrelevanter Informationen bis zum Brandschutz gebe es vieles zu beachten. Schäfer, Nöthen und Dzieran wiesen deshalb auch auf mögliche Stolpersteine hin und gaben wertvolle Tipps für eine gute Vorbereitung aufs Zertifizierungsaudit. Vor allem eine gewissenhafte Dokumentation sei wichtig, betonten sie. Die Vertreterinnen der Prüforganisationen wiesen außerdem darauf hin, dass eine Zertifizierung auch während der Corona-bedingten Spielhallenschließungen möglich sei.

Automatenunternehmer Steffen Rehr und Max Krumme berichteten

Als Zertifizierungs-Botschafter warben Automatenunternehmer Steffen Rehr (Joker Automatenaufstellges. mbH) und Max Krumme (K+K Spiel-Freizeit GmbH) im Gespräch mit der FORUM-Geschäftsführerin für die Spielhallen-Zertifizierung. Obwohl in das Land Mecklenburg-Vorpommern die Zertifizierung noch nicht in das Landesglücksspielrecht übernommen hat, votierte Rehr für Qualität und somit für die Zertifizierung: „Auch wenn die Argumente, die für die Notwendigkeit einer qualitativen Regelung sprechen, politisch im Norden nicht gesehen werden, bin ich der festen Überzeugung, dass Anbieter ausschließlich nach qualitativen Maßstäben reguliert werden sollen!“ Mit Blick auf die Spielgäste stellte Rehr klar: „Die meisten Gäste haben ein ganz gutes Gespür, welcher Anbieter seinen Betrieb ordentlich führt. Mit einer Zertifizierung kann der Unternehmer seine Qualität sichtbar machen.“ Auch vor diesem Hintergrund empfahl Rehr allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Spielhallen-Zertifizierung auch ganz unabhängig von der aktuellen oder zu erwartenden Regulierung. Die Präsentation des Workshops steht online zur Verfügung: https://www.automatenwirtschaft.de/zertifizierung