Glücksspiel steht vor einer Zeitenwende – Landtag berät neuen Staatsvertrag

Der Glücksspielstaatsvertrag, der ab 1. Juli 2021 gelten soll, läutet eine neue Ära ein. Lotto-Geschäftsführer Georg Wacker sieht darin einen Paradigmenwechsel in der Regulierung mit Chancen und Risiken für das Landesunternehmen. Der Landtag von Baden-Württemberg berät das Vertragswerk am Mittwoch (3. Februar).

Lotto-Geschäftsführer Georg Wacker (Foto: STLG/Franziska Kraufmann)
Lotto-Geschäftsführer Georg Wacker (Foto: STLG/Franziska Kraufmann)
„Die Marktöffnung für bisher illegale und teils besonders suchtgefährdende Glücksspiele im Internet stellt zweifelsohne eine Zeitenwende dar“, betont Georg Wacker. Ab Juli sollen die in Baden-Württemberg bisher verbotenen virtuellen Automatenspiele, Online-Casino-Spiele und das Online-Poker erlaubt werden. Die politische Freigabe des Marktes solle zwar unter strengen Auflagen erfolgen, so Georg Wacker weiter, doch mit der Öffnung als solcher sei ein Signal verbunden: „Glücksspiel wird mehr und mehr zum Wirtschaftsgut. Als gemeinwohlorientiertes Landesunternehmen stellt uns dies vor enorme Herausforderungen“, bringt es der Geschäftsführer auf den Punkt.

Lotto Baden-Württemberg reagiert auf die absehbar veränderten Rahmenbedingungen. „Wir planen, unser Produktportfolio im Sommer zu erweitern. Das tun wir, um Spielinteressierten eine verlässliche und seriöse Alternative zu privaten oder möglicherweise illegalen Glücksspielprodukten zu bieten“, führt Georg Wacker aus. Voraussetzung für einen Wettbewerb auf Augenhöhe zwischen staatlichen und privaten Anbietern und essentielle Bedingung für die beabsichtigte politische Regulierung des Marktes sei allerdings eine handlungsfähige AufSicht. „Die beschlossene Aufsichtsbehörde in Sachsen-Anhalt muss schnellstmöglich arbeitsfähig sein und Verstöße gegen die gesetzlichen Vorgaben konsequent sanktionieren“, so Georg Wacker. Gelinge dies nicht, setze sich der Wildwuchs von Glücksspielen im Internet beschleunigt fort – mit allen negativen Konsequenzen für Spieler- und Jugendschutz. „Hinzu kommt, dass ohne wirksamen Vollzug der Gesetze letztlich alle Anbieter unter Druck geraten, die sich an die Regeln halten. Das kann und darf in einem Rechtsstaat nicht passieren“, so Georg Wacker abschließend. Damit der neue Glücksspielstaatsvertrag am 1. Juli in Kraft treten kann, müssen ihn 13 der 16 Bundesländer ratifizieren.