Gegen eine Ausweitung des privaten Glückspiels in Nordrhein-Westfalen hat sich die Fachgruppe Finanzdienstleistungen der Gewerkschaft ver.di gewandt. In letzter Zeit hätten sich Anfragen und Klagen von Beschäftigten der Branche gehäuft, erklärte der zuständige ver.di-Fachsekretär Andreas Elbracht.
„Um ihre satten Gewinne nicht zu gefährden, haben viele Betreiber von Spielhallen und Spielotheken zwar den Mindestlohn umgesetzt, aber im Gegenzug sämtliche Zulagen gestrichen“, sagte Elbracht. Dadurch sei eher weniger als mehr im Portmonee. Oft sei in den privaten Glücksspielhallen über den Tag immer nur eine Mitarbeiterin anwesend. Nicht selten gebe es keine Möglichkeit, die gesetzlich vorgeschriebene halbe Stunde Mittagspause zu machen. Die Mitarbeiterinnen würden zwar im Spielerschutz unterwiesen, aber intern angehalten, keinen Kunden zu „belästigen“. Nebenbei sollen die Mitarbeiterinnen auch noch die Kunden bewirten, für Sauberkeit sorgen und die Kassenbox beaufsichtigen. Elbracht: „Überstunden sind in dieser Branche an der Tagesordnung. Es gibt keine Tarifverträge. Einzig die „Westspiel Spielbanken“ sind tarifgebunden.“
Kein Verständnis habe er für den von FDP-Politikern erklärten „Kampf gegen das staatliche Glücksspiel“, betonte Elbracht. So habe der NRW-Landtagsabgeordnete Ralf Witzel erklärt, bei einem „Aus“ für Spielotheken seien massive Arbeitsplatzverluste zu erwarten. „Das hat mit der Realität nichts zu tun. Wir empfehlen den Besuch einer Spielhalle, das öffnet die Augen“, sagte Elbracht. Einen besonderen Beigeschmack bekomme Witzels „Feldzug“ für das private Glücksspiel und gegen strengere Regularien für die Spielhallenbetreiber, wenn Witzel gleichzeitig als Gast und Fürsprecher beim ersten „Tag des Automatenunternehmers“ in Essen auftrete.
Quelle: Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)