Interview mit Giancarlo Bettini – CEO des Global-Player-Casinos

Reinhold Schmitt
ISA-GUIDE Chefredakteur (V.i.S.d.P.)
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Giancarlo Bettini leitete weltweit zahlreiche Hotels, bevor er 1999 auf die Karibikinsel Antigua zog, um dort das Management des Global-Player-Casinos von der ersten Stunde an zu übernehmen.

ISA-CASINOS, Chefredakteur, Reinhold Schmitt: Wie kommt ausgerechnet ein Schweizer Hotelmanager zu einem Online-Casino?

Giancarlo Bettini: Fast so wie die Jungfrau zum Kinde, ein paar Berührungspunkte zwischen Hotellerie und Casinogewerbe gab es schon. Das Internet war damals Neuland, und die Aufgabe, eines der ersten Online-Casinos am Markt zu etablieren, war herausfordernd. Unsere Casino-Software wurde seit 1996 im Rahmen einer Doktorarbeit der angewandten Mathematik entwickelt, um faire und realistische Spiele zu gewährleisten – auch dieser Hang zum Perfektionismus hat mich begeistert.

ISA-CASINOS: Ein solches Gewerbe konnte man damals nicht überall eröffnen. Neben den USA war der Betrieb von Internet-Casinos auch in den meisten europäischen Nationen verboten, während Inselstaaten das Online-Gambling als zweites Standbein neben dem Tourismus entdeckten. Inzwischen hat sich die Lage entspannt, Sie könnten mit dem Global-Player-Casino z.B. ohne weiteres nach Großbritannien umziehen. Was hält Sie in Antigua?

Bettini: In der Hauptsache sind es die steuerlichen Vorteile, die wir als Offshore-Unternehmen auf Antigua genießen, aber auch beim Wetter hat die Karibik klare Vorzüge gegenüber dem britischen Festland.

ISA-CASINOS: Was bedeutet „Offshore-Unternehmen“?

Bettini: Als Offshore-Unternehmen bezeichnet man Firmen, die ihre Dienste ausschließlich in anderen Staaten anbieten und daher von Steuern und Zöllen befreit sind. Die ersten „Offshores“ entstanden jenseits von Hoheitsgewässern, also vor den Küsten („Offshore“) außerhalb der 12-Seemeilen-Zone.

ISA-CASINOS: Meinen Sie nicht, dass Sie sich mit einem Unternehmenssitz auf europäischen Boden ein höheres Ansehen verschaffen könnten?

Bettini: Nein. Solange Qualität und Service stimmen, ist es dem Kunden egal, von wo aus die Leistung erbracht wird. Und die Versuche mancher Verfechter des Internet Gambling Prohibition Act, den Inselstaaten ein Schmuddelimage anzudichten, sind lächerlich. Gerade diese Staaten haben ein vitales Interesse daran, wirksame Regularien zu entwickeln, um schwarze Schafe vom Markt fernzuhalten. Ein Standort, der nach hohen Investitionen in Infrastruktur seinen Ruf durch fehlende Gesetze oder laxe Kontrollen verspielt, verliert den Wettbewerb um neue Investoren.

ISA-CASINOS: Womit wir bei der Entscheidung der Welthandelsorganisation zur der Klage angelangt wären, die der Staat Antigua und Barbude gegen die USA wegen Behinderung des internationalen Freihandels angestrengt hat.

Bettini: Eine sehr erfreuliche Entscheidung! Jetzt wurde nochmals klargestellt, dass die Vereinigten Staaten alle Gesetze aufzuheben haben, die US-Bürgern das Spielen in Offshore-Online-Casinos verbieten oder erschweren. Wer hätte gedacht, dass das GATS-Abkommen noch so späte Früchte tragen würde. Allerdings hat die USA nun doch wieder Erwartens am 9. Januar 2005 Widerspruch eingelegt. Nun gilt es ab zu warten was dieser Einspruch bringt.

ISA-CASINOS: Wie war das, als plötzlich die Rede davon war, dass die Offshore und Online Casinos versteuert werden sollten?

Bettini: Die alte Regierung hatte auf Druck der Länder eine Steuer von 3% pro Quartal eingeführt. Aber das wurde so veranlagt, dass die Höhenbestimmung vom Gewinn so angelegt wurde, dass diese Steuer oft bei 17 oder sogar 20% lag. Somit haben viele Casinos das Land verlassen und sind nach Canavaki, Belis, Tirasau, Costa Rica oder Guatemala gegangen. Bos Media hatte 13 oder 14 Casinos unter ihrem Namen laufen. Diese Casinos waren die ersten, die abgezogen wurden. Viele andere Firmen folgten dann diesem Beispiel. Das hatte einen ungeheuren Einfluss auf das Wirtschaftswachstum. Man muss ja nur einmal bedenken, was das an Verlust bedeutet: die Mitarbeiter und Spieler lassen ja auch Geld da, wie z.B. für Miete, Essen, Telefon usw. Dazu kommt der Verlust der Lizenzen. Die Regierung merkte, dass diese Steuer ihr nichts einbrachte. Schließlich wurde sie wieder aufgehoben. Seitdem ist keine Rede mehr davon, die Gewinne zu besteuern.

ISA-CASINOS: Was kostet eine Lizenz für ein Online Casino?

Bettini: Unter der alten Regierung hat die Lizenz 100.000 Dollar für ein Internet -Casino und 75.000 Dollar für ein Sportwetten Unternehmen pro Jahr gekostet. Die neue Regierung hat diese nun gesenkt auf 75.000 Dollar für ein Internet – Casino und 50.000 Dollar für ein Sportwetten Unternehmen. Dazu kommen die jährlichen Gebühren die 5.000 Dollar betragen.

ISA-CASINOS: Dürfen einheimische und Touristen in Online Casinos spielen?

Bettini: Nein kein Einheimischer und kein Tourist darf von der Insel Antigua aus spielen. Dieses ist nur außerhalb möglich. Alle Zugänge sind für die Bewohner ausgeschaltet und sollte ein Online Casino trotzdem den Zugang ermöglicht und er wird dabei ertappt, verliert er sofort seine Linzens und sie wird nie mehr erteilt.

ISA-CASINOS: Was sagen Sie, wenn es heißt, im Online-Gaming würden Millionen hin und her geschoben und Geldwäsche betrieben?

Bettini: Das ist alles Blödsinn. Wir dürfen keine Bargeld-Transaktionen vornehmen, alle Buchungen finden auf elektronischem Wege statt und sind im Zweifelsfall rückverfolgbar. Überhaupt gehören Online-Casinos zu den am strengsten kontrollierten Gewerben überhaupt und sind für Geldwäsche denkbar schlecht geeignet.

ISA-CASINOS: Zu den Kreditkarten, über die abgerechnet wird. American Express z.B. ist aus diesem Geschäft ausgestiegen.

Bettini: American Express hat sich im Dezember 1999 – durch interne oder amerikanische Politik, vom Gaming Business zurückgezogen. Visa und Mastercard sowie Delta sind aber noch dabei. Die Möglichkeiten über Payball, Moneybook oder Prepaid, den Gewinn zu transferieren, gibt es aus verschiedenen Gründen auch nicht mehr. Payball z.B. gehört mittlerweile zum amerikanischen ebay.

ISA-CASINOS: Warum hat sich Ihr Online-Casino jetzt auf Blackjack-Turniere spezialisiert?

Bettini: Wir sind das erste Online-Casino, das Blackjack-Turniere dieser Größenordnung ausrichten kann. Ich würde aber nicht sagen, dass wir uns darauf spezialisiert hätten — es stand einfach nur ganz oben auf der Wunschliste unserer Kunden.

ISA-CASINOS: Welche Unterschiede gibt es zwischen den Sportwetten und den Online Casinos?

Bettini: Bei Online Casinos werden Roulette in jeder Form, Black Jack, Poker und Slotmaschinen angeboten. Bei Sportwetten wird gewettet, welche Partie im Tennis, American Football, deutschen Fußball usw. gewinnt.

ISA-CASINOS: In Ihrem Unternehmen arbeiten erstaunlich viele Deutsche, obwohl überwiegend Englisch gesprochen wird. Was hat es damit auf sich?

Bettini: Fragen Sie mal meinen Einkäufer: „Immer nur das Beste“ bekommt der zu hören, wenn er mich fragt, welches Modell von irgendwas er denn bestellen soll. Bei der Personalpolitik halten wir es ähnlich: Unsere IT-Abteilung beschäftigt ausschließlich deutschsprachige Informatiker, Mathematiker und Techniker.

ISA-CASINOS: Gibt es Fakten wie viele Dollar der einzelne Spieler im Durchschnitt pro Monat liegen lässt?

Bettini: Ich würde mal sagen, dass die durchschnittliche Transaktion der Spieler bei 100 bis 200 Dollar liegt. Es gibt auch Spieler, die mit 10.000 Dollar oder mehr sich registrieren. Ist aber selten und weit über dem Durchschnitt.

ISA-CASINOS: Wie viele Deutsche besuchen ihr Online Casino?

Bettini: Es spielen, gemessen an ihrem Weltbevölkerunganteil, überproportional viele Deutsche bei uns, was wir auf den ausgezeichneten deutschen Support zurückführen.

ISA-CASINOS: Wie sind die Kontrollen der Online Casinos durch die Regierung?

Bettini: Wenn es keine illegalen Ereignisse gibt, hat man keine Kontrollen zu befürchten. Sollte aber nur der Verdacht bestehen ist sofort eine Kontroll-Gruppe unangemeldet vor Ort und überprüft die Bücher und alle Daten. Sollte sich der Verdacht erhärten, dass Missbrauch getrieben worden ist, verliert man sofort die Linzenz.

ISA-CASINOS: Herr Bettini, vielen Dank für das Gespräch.