PokerNews-Porträt: Rolf Slotboom

Von Lisa Horn

Rolf Slotboom gilt als Urgestein der holländischen Pokerspieler, nicht weil er so alt wäre (er ist erst 36 Jahre alt), sondern weil er seine Karriere schon sehr früh begonnen hatte. Seit 1998 spielt er im Profi-Lager und hat seinen Spitznamen „Ace“ noch aus Anfänger-Tagen. Da war sein Spielt ultra-tight, böse Zungen haben damals behauptet er würde nur dann eine Karte spielen, wenn ein Ass dabei wäre. Seine Strategie hat sich über die Jahre verändert – auch seine bevorzugten Poker-Variante von Limit Hold’em zu Pot Limit Omaha.

Begonnen hat Slotbooms Karriere während seines Studiums. Im Sommer 1995 war er Dealer im einem Card Casino in Amsterdam – damals war das staatliche Glücksspiel Monopol noch nicht auf Poker ausgeweitet. Dann die Monopolisierung und die erzwungene Schließung aller Card Casinos. Das Wiener Concord Card Casino in Wien bot Slotboom eine Stelle an. Das hat ihn nach Wien gebracht – bis heute seine zweite „Heimat“, wie er selbst sagt. Dealer wollte er nicht bleiben, außerdem wusste er immer mehr, als seine Gäste am Tisch – eine Dealer-„Krankheit“ wie er meint – aber bei ihm dürfte das wirklich stimmen, denn seit März 1998 lebt der Holländer vom Pokerspiel, hat somit die Seiten gewechselt.

Anfangs war er auf Limit Hold’em und Seven Card Stud spezialisiert, seit dem Jahrtausendwechsel hat sich sein Fokus aber mehr und mehr auf Pot Limit Omaha verschoben. Das ist auch sein Lieblingsspiel…und das will er auch weltweit mehr und mehr etablieren.

Seinen Durchbruch im Turnierspiel hat er nach eigenen Angaben bei den ersten Holland Casino Poker Championships im Jahr 2005 gehabt. Davor hat er kaum Turniere gespielt. Von diesem Erfolg beindruckt, war der passioniert Cash-Game Spieler doch immer wieder bei Turnier Events anzutreffen und zwar erfolgreich anzutreffen. Bei den Master Classics of Poker in Amsterdam oder den Poker Royale Masters in Wiener Neustadt.

Slotboom engagiert sich sehr für die Anerkennung von Poker als Sport – der Wettkampf sollte im Vordergrund stehen. Mit seinen “Ace Casino Point Counts” bewertet er weltweit Casinos, ihr Angebot und ihr Service. Sich selbst sieht Slotboom nicht als der großen Shooting-Star, aber als etablierten und erfolgreichen Spieler, der konstant seine Erfolge bringt.

Neben seiner Tätigkeit als Pokerspieler ist er seit 2005 Kolumnist beim CardPlayer Magazine, mit dem Titel „Ace Speaks“ und der holländische Kommentator für Poker-Events bei Eurosport. Seit zwei Jahren versucht er diese Aufgaben zu kürzen, denn 2006 hat er einen Sponsorvertrag mit T6 Poker unterzeichnet. Teil des Deals sind Live-Turniere – die größten der Welt wie EPT oder WSOP. Seinen größten Erfolg hat er dieses Jahr mit einem dritten Platz bei den € 1,000 No Limit Hold’em Grand Finals der EPT in Monte Carlo verzeichnen können. Und auch bei der WSOP hat er 6-mal gecasht, darunter auch beim Main Event.
Auch als Online-Spieler ist er durch seinen Vertrag nun häufiger als früher anzutreffen. Zuerst viel es ihm schwer sich auf die shorthanded PLO und NLH Spiele umzustellen. Aber er hat sich zu einem starken Online-Spieler gemausert. Derzeit bereitet er sich auf den Release von „Pokerface II“ vor – der Fortführung seines erfolgreichen ersten Teils, über die Geheimnisse und Tricks für ein erfolgreiches Pot Limit Omaha Spiel.

Rolf Slotboom ist ein Tausendsassa, der die Herausforderung des Neuen immer wieder braucht. Poker ist für ihn nicht nur ein Spiel, sondern eine Lebenseinstellung.