Das PokerNews Profil: Joe Sebok

Von Nicole Gordon

Joe Sebok hat einen etwas unvorteilhaften Spitznamen. Nachdem er zwei Mal auf der Final-Table Bubble bei der World Poker Tour ausschied, gaben Sebok’s Freunde ihm den Spitznamen „Seventhbok“. Er ist mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben und gehört definitiv zu den freundlichsten Spielern der gesamten Tour. Im Jahr 2006 versetzte er jedoch alle Spieler in Erstaunen, er hatte einen Prop-Bet gegen Gavin Smith verloren, weshalb er das Main Event in einer Reihe von Kostümen spielen musste, unter anderem als Spiderman, Wonder Woman und als brauner Bär mit einer Windel.

Der 31-Jährige spielt nun seit 4 Jahren professionell Poker und hat über USD 1,7 Millionen bei Pokerturnieren gewonnen. Sein großes Ziel ist es jedoch immer noch eines der großen USD 10.000 Buy-In Events zu gewinnen. Motivation und Vorbilder hat er ausreichend – sein berühmter Vater hat zwei WSOP Bracelets gewonnen und er betreibt ein eigenes Geschäft, was braucht man mehr um zu einem ambitionierten jungen Mann zu werden.

Joe Sebok wurde am 25. März 1977 geboren. Ab dem 6. Lebensjahr, wuchs er bei seinem Stiefvater Barry Greenstein auf. Im Hause Greenstein war Poker jedoch kein Thema, die schulischen Erfolge der Kinder waren viel wichtiger. Barry redete mit seinen Kindern so gut wie nie über das Thema Poker. Sebok war an der High-School überaus sportlich. Durch seine guten Noten schaffte er es an der Universität von California – Berkeley aufgenommen zu werden und graduierte im Jahr 1999 mit einem Abschluss in Psychologie. Nach seinem Abschluss an der Uni blieb er in der San Francisco Bay Area und hatte dort einige Jobs bei Dot-com Start-Ups, wobei er alle vor seinem 24. Geburtstag wieder aufgab.

Sebok entschied etwas auf Reisen zu gehen, setzte sich in sein Auto und machte eine längere Reise durch Amerika, schlief bei Freunden auf der Couch oder auf Campingplätzen, wenn er keine anderen Schlafmöglichkeiten hatte. Als er nach Kalifornien zurückkehrte hatte der Pokerboom bereits begonnen und da Sebok beschlossen hatte keinen 8-to-5 Bürojob anzunehmen, bat er seinen Stiefvater ihn zu unterrichten und ihn zu einem professionellen Pokerspieler auszubilden. Zu Sebok’s Überraschung, war Greenstein der Meinung, daß er das tun könnte und so fing Sebok an das Spiel ernsthaft zu erlernen.

Seinen ersten Auftritt bei Live Games hatte er im Lucky Chances Casino/San Francisco, wo er USD 2-4 und USD 3-6 Limit Holdem Games spielte. Nur einige Wochen nachdem er angefangen hatte Poker zu spielen, nahm er an dem wöchentlichen Limit Holdem Turnier teil und wurde Dritter. Von diesem Zeitpunkt an, war er von Poker völlig fasziniert. Er reiste im Jahr 2005 zur WSOP und saß dort zwei Mal am Final Table, beim USD 5.000 Limit Holdem Event wurde er Fünfter und beim USD 5.000 Pot-Limit Holdem Event belegte er den 8. Platz.

Sebok sagt selbst, daß er noch sehr unerfahren und nicht optimal vorbereitet war im Vergleich zu den langjährigen Spielern und daß es ihm rätselhaft ist, wie er diese guten Resultate erreichen konnte. Er spielte weiter, lernte und reiste von Turnier zu Turnier. Ende 2005 gewann er fünf Preisgelder bei Bellagio Events, wozu auch ein 31. Platz bei den USD 15.000 WPT Five Diamond Classic’s gehörte. Anfang 2006 gewann er bei der WPT zwei weitere Preisgelder und gewann sein erstes großes Turnier beim Mirage Poker Showdown (USD 1.500 No-Limit Holdem Event – Preisgeld USD 150.165). Nur einige Wochen später gewann er das USD 2.425 Main Event beim Heavenly Hold’em Turnier Serie im Commerce Casino, wofür er ein Preisgeld in Höhe von USD 209.060 erhielt. Durch diesen Gewinn war er natürlich ordentlich für die WSOP 2006 motiviert, bei welcher er dann letztendlich drei Preisgelder gewann.

Im Oktober 2006 gewann er sein drittes Turnier für dieses Jahr im Bellagio, er siegte beim USD 5.000 No-limit Holdem Event im Rahmen der Festa al Lago V, wofür er ein Preisgeld in Höhe von USD 267.295 erhielt. Beim WPT TV-Event „Fathers and Sons“ siegte er zusammen mit seinem Stiefvater Barry Greenstein. Bei den L.A, Poker Classic’s 2007 gewann er das USD 2.500 Limit Holdem Event (USD 96.750). Von dort aus ging es direkt ins Bay 101, wo er seinen ersten „Seventhbok“ Finish hatte, er schied auf Platz 7 (der TV-Table Bubble) aus. Zwei Wochen später konnte er sich erneut über eine gute Platzierung freuen. Er belegte den 13. Platz bei der WPT World Poker Challenge in Reno. Im Sommer nahm er erneut an der WSOP teil und gewann fünf Preisgelder. Direkt nach der WSOP nahm er an den 2007 WPT Legends of Poker im Bicycle Casino teil, wobei er erneut auf dem 7. Platz ausschied (und sich damit seinen Spitznamen verdiente). Im Jahr 2008 widmete sich Sebok einer neuen Herausforderung und gründete die beliebte Internetseite PokerRoad. Er ist außerdem Co-Moderator der bekannten Internet Radio-Sendung „PokerRoad Radio“, welche er zusammen mit Ali Nejad und Gavin Smith präsentiert.

Wenn er nicht gerade mal wieder von Turnier zu Turnier reist, lebt Joe Sebok in Los Angeles/Kalifornien.