Poker Legende Mike Sexton

Von Remko Rinkema

Mike Sexton wurde am 22. Dezember 1947 in einer Kleinstadt mit Namen Shelby im Staat Indiana geboren. Wir kennen Mike Sexton vor allem, als Kommentator der World Poker Tour, es gibt aber eine lange Geschichte darüber zu erzählen, was er gemacht hat, bevor er zu einem der bekanntesten Gesichter der internationalen Pokerszene wurde.

Seine Jugendzeit verbrachte Mike Sexton im Amerikanischen Tiefland, wo recht schnell klar wurde, daß Mike ein begnadeter Sportler ist. In der Familie von Sexton gab es jede Menge Talente, deshalb erhielten sowohl Mike, als auch sein Bruder ein Vollstipendium an der Universität von Ohio, etwas was zu dieser Zeit nicht allgemein üblich war. Während seiner Zeit an der Uni, spielte Mike fast täglich Kartenspiele, wie z.B. Gin Rummy und Poker.

Ein guter Start

Mike kam am Ende der Grundschule das erste Mal in Kontakt mit Poker, als er das Spiel von seinem Freund Danny Robinson erlernte. Danny Robinson wurde später als einer der weltbesten Seven Card Stud Spieler bekannt. Deshalb waren die Voraussetzungen für Mike damals schon sehr gut und schon bald war er dem Pokerspiel komplett verfallen.

Die Jahre an der Universität vergingen und Mike stellte fest, daß er sich mehr für Kartenspiele interessierte, als er anfänglich angenommen hatte. Da er regelmäßig mit Robinson spielte, erreichte er sehr schnell ein Skill-Level, durch welches er die Home Games sehr leicht schlagen konnte. Das Talent hatte Mike wohl von seinem Vater geerbt, da sein Vater sehr intensiv Bridge gespielt hatte und damit eine Menge Geld gewonnen hatte. Obwohl er fast jeden Tag seines Studiums entweder Poker oder Bridge spielte, schaffte er es die Universität erfolgreich zu beenden.

Nach Abschluss seines Studiums, ging Mike in die Armee und wurde in Fort Bragg / Nord-Carolina stationiert. Nachdem seine 2-jährige Dienstzeit beendet war, wurde ihm ein Job als Lehrer an einer Tanzschule angeboten. Zusätzlich zu seinem Job als Tanzlehrer arbeitete Mike zu dieser Zeit noch in der Firma eines Freundes, welche Handel mit den Militärstützpunkten in Nord- und Süd-Carolina betrieb. Die Jahre vergingen und Mike verbrachte immer mehr Zeit damit an den örtlichen Poker-Games teilzunehmen, wobei dort die unterschiedlichsten Pokervarianten gespielt wurden. Nachdem er von seiner Frau geschieden wurde und seinen Job verlor, startete seine Pokerkarriere erst richtig und ist bis zum heutigen Tag auch nicht wieder beendet.

Das Leben als Poker-Pro

In den folgenden 8 Jahren, spielte Mike in allen interessanten Live-Games in der Umgebung, wobei er dabei sehr profitabel spielte. Im Jahr 1985, im Alter von 38 Jahren, zog Sexton nach Vegas, um dort als PokerPro zu leben. Sein großer Vorteil bei seinem Start in Las Vegas, war die Tatsache, daß er sich mit allen Pokervarianten sehr gut auskannte, da es in Carolina üblich war einen Mix aus verschiedenen Games zu spielen. In Las Vegas hingegen war das Interesse an den unterschiedlichen Pokervarianten so groß, daß für die einzelnen Varianten jeweils eigene Tische angeboten wurden. Mike suchte sich die besten Spiele aus und schaffte es recht schnell in den Limits aufzusteigen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er auch damit begonnen neben den Cash-Games regelmäßig an Poker Turnieren teilzunehmen.

Es dauerte nicht lange, bis Mike sich über seine ersten Turniererfolge freuen konnte. Im Jahr 1989 gewann er sein erstes und bisher einziges WSOP Bracelet bei einem Seven Card Stud Hi/Lo Event. Für Mike war dies ein sehr wichtiger Sieg, da er den Gewinn eines WSOP Bracelets als die wichtigste Auszeichnung beim Poker ansieht. Im Laufe der Jahre saß Mike zwar an unzähligen anderen WSOP Final Table, schaffte es bis heute aber nicht ein zweites Bracelet zu gewinnen.

Während seiner Zeit in Las Vegas lernte er die anderen großen PokerStars der damaligen Zeit kennen und freundete sich mit Spielern wie Doyle Brunson und Stu Ungar an. Als Stu anfing an den Folgen seiner Alkohol und Drogen-Abhängigkeit zu leiden, war Mike an seiner Seite und versuchte Stu bei der Problembewältigung zu helfen.

Mit der Zeit wurde die Sucht von Ungar immer schlimmer, wobei er daran letztendlich am 22. November 1998 verstarb. Sein Tod war ein großer Schock für die gesamte Pokerszene, aber im speziellen Mike litt sehr unter dem Verlust. Bei der Beerdigung trugen Sexton und fünf weitere enge Freunde den Sarg und Sexton hielt die Grabrede im Namen der Pokerszene.

Der Botschafter des Poker

In den folgenden Jahren verbrachte Mike mehr Zeit damit Poker Turniere zu organisieren, was letztendlich darin gipfelte, daß er das Tournament of Champions organisierte. Dieses Turnier basierte auf der Idee, daß alle Turniergewinner einer Sportart, welche zu den Lieblingssportarten von Mike gehört, gegeneinander antreten – bei der Sportart handelte es sich um … Golf.

Unglücklicherweise war das Tournament of Champions nicht wirklich erfolgreich und verschwand nach nur 3 Jahren wieder vom Turnierkalender. Doch das Ende dieses Turniers, öffnete für Mike wieder einige neue Türen, da er zum Repräsentant von PartyPoker und der World Poker Tour.

Im Jahr 2000 wurde Mike Sexton zum Gesicht von PartyPoker und organisierte die PartyPoker Million. Dieses Turnier hat einen garantierten Preis für den 1.Platz in Höhe von 1 Millionen Dollar, wobei man sich für dieses Turnier Online schon für weniger als USD 22 qualifizieren konnte. Im ersten Jahr kostete dieses Turnier PartyPoker eine Menge Geld und PartyPoker musste etliche hunderttausend Dollar dazu legen. Dies gab den Spielern natürlich zu denken. Dank einer groß angelegten Werbekampagne kannten die Online Spieler mittlerweile PartyPoker und in kurzer Zeit, wurde PartyPoker zum beliebtesten Online Poker Room der damaligen Zeit. Es wird oft behauptet, daß Mike Sexton maßgeblich für den Siegeszug von PartyPoker verantwortlich war.

Während seiner Arbeit für PartyPoker, kam Mike in Kontakt mit Steve Limpscomb, welcher gerade dabei war die World Poker Tour zu organisieren. Die Serie mit großen Events mit hohen Buy-Ins, sollte ein großer Erfolg im Fernsehen werden und durch seine Erfolge mit PartyPoker, war Mike Sexton genau der richtige Mann für diesen Job. Ohne zu ahnen, welchen Erfolg die WPT haben würde, unterzeichnete PartyPoker einen 1-Jährigen Sponsorenvertrag mit der WPT, was dazu führte, daß das Gesicht von Mike Sexton bei vielen Werbeunterbrechungen als das Gesicht von PartyPoker zu sehen war.

Mittlerweile hat sich die WPT zu einem großen Erfolg entwickelt und Mike Sexton ist immer noch Repräsentant und Kommentator der internationalen Pokerturnier Szene. Zusammen mit seinem Kollegen Vince van Patten, stellt Sexton sicher, daß die Zuschauer eine klare Vorstellung davon bekommen, was am Pokertisch vor sich geht, ohne die Erklärungen zu komplizieren. Er versucht immer einen objektiven Einblick zu geben, ohne die Spieler für bestimmte Spielzüge zu kritisieren.

Im Laufe der Jahre hat Mike während den World Poker Tour Shows, einige bemerkenswerte Sprüche von sich gegeben, aber die Bekanntesten sind wohl: „Mögen alle ihre Karten live sein und ihre Pötte Monsterpötte sein“ und „Der Name des Spiels ist No Limit Texas Hold’em, ein Spiel welches man in einer Minute erlernen kann, aber ein ganzes Leben benötigt, um es zu beherrschen“.

Im Jahr 2006 gab es im Rahmen der WSOP ein einzelnes Tournament of Champions, welches Mike Sexton gewann. Das Preisgeld in Höhe von 1 Millionen Dollar ist das höchste seiner gesamten Laufbahn, insbesondere, da er die Hälfte seiner Gewinne für wohltätige Zwecke gespendet hatte. Während der letzten WSOP, setzte sich Mike gegen ein sehr schwieriges Teilnehmerfeld durch und schaffte es a den Final Table des USD 10.000 Pot Limit Holdem Events. Letztendlich gewann zwar Nenad Medic das Event, aber Mike konnte sich wenigstens über ein Preisgeld in Höhe von fast USD 250.000 freuen.

Mike Sexton lebt im Moment in Las Vegas/Nevada, reist aber aufgrund seines Jobs um die gesamte Welt und ist nur sehr selten zuhause. Er hat bisher bei Pokerturnieren USD 3.703.443 gewonnen und steht mit 44 Preisgeldern bei der WSOP auf Platz 12 der WSOP All-Time Winner Rangliste.