Verschwörung oder Pech?

Lisa Horn
Online-Poker muss sich immer wieder dem Vorwurf stellen anfällig für Internet-Betrug zu sein. Immer wieder gibt es Schlagzeilen, Gerüchte und dann – tatsächliche Fälle. Erst jüngst war Ultimate Bet in den sogenannten „Superuseraccount“-Skandal verwickelt. Jetzt gab es einen weiteren Zwischenfall – ist das Unternehmen vom Pech verfolgt oder klingt das nicht schon nach einer Verschwörung?

Anfang Dezember enthüllte die US-amerikanische Sendung „60 minutes“ die angeblichen Hard-Facts im „Superuseraccount“-Skandal von Ultimate Bet. Diese oder der User dieser Accounts hatte/n es aufgrund eines Software-Cheats geschafft, die Karten der Gegner einzusehen. Der Schaden betrug Millionen und so war Ultimate Bet mit Schadenersatz-Zahlungen konfrontiert.

„60 minutes“ ist ein typisch US-amerikanisches Sendeformat, mit reißerischen Berichten, bei denen vorab schon klar ist, wer die Bösen und die Guten sind. Hochrangige Harvard-Absolventen, die zu Online-Poker-Pros wurden und auf amerikanischem Boden diese Tätigkeit ausüben, konnten ungestraft vor der Kamera ein Interview geben – trotz des UIGEA. Laut diesem ist Online-Poker in den USA verboten, jeder der diesem Verbot nicht nachkommt macht sich im Grunde genommen strafbar. Das sollten Harvard-Absolventen wissen…Auch wenn der „Superuseraccount“- Skandal unumstritten ist, so sollte zumindest die Berichterstattung kritisch betrachtet werden.

Vorfälle wie diese sind für Online-Poker-Unternehmen ohnehin schon unangenehm genug. Jeder seriöse Poker-Anbieter ist bemüht seinen Kunden ein Maximum an Sicherheit zu bieten. Die System-Administratoren geben ihr Bestes, um die Plattformen ihrer Anbieter sicher zu halten. Passiert dann doch etwas, scheint das bestätigt zu sein, was sie schon immer geahnt haben.

Im Juli gündeten Absolute Poker und Ultimate Bet gemeinsam das „Cereus Poker“ Netzwerk und wurden somit zum drittgrößten Pokeranbieter der Welt. Das neu gegründete Netzwerk „Cereus Poker“ soll den Usern mehr Sicherheit, Innovation und Entwicklung bieten. Vor allem nach diesem „Superuseraccount“-Skandal, der bereits vor den Enthüllungen von „60 minutes“ bekannt war, wollte man neu durchstarten.

Doch Ultimate Bet scheint vom Pech verfolgt zu sein. Glücklicherweise gab es keinen weiteren Betrugsfall, aber ein Software-Bug hat in einem Heads-up fälschlicherweise Phil Hellmuth anstatt Doubleballer den Pot zugewiesen. Aber was war genau passiert?

Phil Hellmuth und Doubleballer waren in einer $ 200/$ 400 Limit Hold’em Partie, Hellmuth hatte $ 4,495,- und Doubleballer $ 7,495,-, der Flop brachte (J-Spades)/(K-Clubs)/(K-Hearts). Am Turn kam dann noch (2-Hearts) und der River war (9-Clubs). Insgesamt, mit allen Einsätzen, war der Pot auf $ 5,599,- angewachsen. Der Showdown war gekommen und Doubleballer zeigte (K-Diamonds)/(Q-Hearts) – hatte also mit dem Flop bereits seinen Drilling König. Hellmuth Karten wurden eingezogen, aber trotzdem wurde der Pot nicht an Doubleballer zugestellt, sondern fälschlicherweise an Hellmuth. Beide Spieler stellten fest, dass es sich hier um einen Irrtum handelte und hielt das auch in einem Chat fest.

Doubleballer wendete sich an den Ulitmate Bet Support und schilderte den Vorfall. Nach Rücksprache mit der Abteilungsleitung der Aufsicht entschuldigte man sich höflich bei Doubleballer und erstattete ihm anstandslos seinen Gewinn. Der Grund für den Software-Bug war darin begründet, dass Doubleballer für kurze Zeit offline war und zwar genau in jenem Moment, in dem der Gewinner ausgewertet wurde. Bei Abbruch der Partie gewinnt automatisch jener Spieler, der noch übrig ist, das war in diesem Fall Hellmuth. Daher entschied die Software gegen Doubleballer. Ein unglücklicher Zufall, wie Ultimate Bet vermeldete.

Aber ist es wirklich ein Zufall, dass genau Ultimate Bet wieder in der Presse auftaucht? Die Konkurrenz im Online-Business ist hart und nicht zimperlich. Unangenehme Zwischenfälle können dem Mitbewerb schaden. In diesem Moment sind Millionen User weltweit online – jeder User ist ein potenzieller Kunde, den es zu gewinnen gilt. Könnte man eine Verschwörung gegen Ultimate Bet bzw. Tokwiro Enterprises – die Mutterfirma von Ultimate dahinter vermuten? Immerhin zählt das Cereus Netzwerk zu einem der sichersten und größten der Welt, genau das macht es für Cyber-Attacken jeglicher Art so attraktiv.

Doubleballer postete den Vorfall im TwoPlusTwo Forum. Die Diskussion umfasst mittlerweile bereits mehr als 60 Seiten. Ein Post trifft die Situation ganz gut: „Wir werden nie mit Sicherheit wissen was das Problem war, aber die Leute lieben es Vermutungen anzustellen.“

Laut Ultimate ist das Problem behoben, die Software läuft wieder einwandfrei. Und gerade weil das Unternehmen in den letzten Monaten mit Negativ-Presse zu kämpfen hatte, ist es vielleicht gerade jetzt sicherer als je zuvor. Phil Hellmuth, der bei Ultimate Bet unter Vertrag ist, steht weiterhin zum Unternehmen und vertraut dem Online-Anbieter.

Die Software wurde auf Vordermann gebracht und so können sowohl Ulitmate Bet, als auch Absolute Poker ab 2009 mit neuen Features glänzen:

Das „Heads up Kick off Limit“ – der Gegner kann sich nicht mehr mit „abwesend“ verdrücken und das Spiel lahm legen, sondern ist mit 5 Minuten limitiert. Auch die Buddy-List wurde erweitert von 500 auf 2.000!

Für alle, denen Dealen und Kartengeben zu langsam ist – die Gesamtgeschwindigkeit wurde angehoben, sodass Zeit und Aufmerksamkeit auf das wahre Action gerichtet werden. So check it out – 2009!