WSOP 2008: Bad Beats an der Bubble

Der dritte Turniertag der USD 10.000 World Championship Texas No-Limit Hold’em hatte es richtig in sich. Für 1.307 Spieler ging der Traum vom ganz großen Wurf bei der World Series of Poker 2008 zunächst weiter, doch nur 666 von ihnen durften nach rund zwölf Stunden jubeln und hatten den Sprung in die bezahlten Plätze geschafft. Besonders, als bei noch 675 Spielern in der Bubble-Phase „Hand für Hand“ gespielt wurde, hagelte es Bad Beats vom allerfeinsten.

Mit dabei waren zu diesem Zeitpunkt, im 14. Level (1.500/3.000, Ante: 400), auch noch PokerStars-ShootingStar Jan Heitmann (75.000 Chips), die drei PokerStars-Qualifier Vito Branciforte (590.000), Christophe Groß (290.000) und Denys Drobyna (190.000) sowie Cort Kibler-Melby (220.000) und Markus Golser (260.000). Vor allem für Jan Heitmann, der zwischenzeitlich in Level 13 fast 200.000 Chips vor sich liegen hatte, war es ein reiner Überlebenskampf. Geduld war gefragt und die Hoffnung, dass schnellstmöglich der Bubbleboy gefunden wird.

Bevor es soweit war, passierten allerdings unglaubliche Dinge an den verschiedenen Tischen im Amazon Room und die folgenden zwei Hände sind nur eine kleine Auswahl.
David Peters hatte noch gut 180.000 Chips vor sich liegen und raiste aus früher Position mit Pocketqueens auf 12.000 Chips. Alle anderen Spieler foldeten bis zum Small Blind. Dort saß Jeremiah Smith, der gerade einen großen Pot an sich gerissen hatte und seine gut eine Million an Chips stapelte. Smith schien gar nicht richtig in seine Karten geschaut zu haben und schob dennoch 200.000 in die Mitte. Peters callte sofort und atmete durch, als Smith 9 [key:card_clubs] 6 [key:card_clubs] im Showdown umdrehte. Der Flop war dann allerdings ein Desaster für Peters: 10 [key:card_clubs] 8 [key:card_diamonds] 7 [key:card_clubs]! Straight für Smith plus Flushdraw. Die Turncard 10 [key:card_hearts] brachte Peters zwar noch Outs zum Full House, doch das A [key:card_spades] am River machte alles zunichte, wofür der US-Amerikaner fast drei Tage in seinen Stuhl gesessen hatte.

Richtig „sick“ war auch eine Hand in die Cort Kibler-Melby verwickelt war. Der in Berlin lebende Amerikaner fand Pocket-Zweien im Big Blind und callte nach einem Raise und einem Call vor ihm. Der Flop brachte dann K J 2 und damit das Set für Cort, der ebenfalls in der Luckbox-Villa zusammen mit Sebastian Ruthenberg und Co. wohnt. Cort spielte an und bekam prompt ein Raise. Nachdem der dritte Spieler gefoldet hatte, reraiste Cort und schließlich kam es zum All-in. Im Showdown sah er sich dann einem Set Jacks gegenüber und war in Gedanken wohl schon auf dem Heimweg, denn er wurde mit 2.000 Chips knapp gecovert. Aber „Lady Luck“ war an diesem Tag allgegenwärtig und Cort traf direkt am Turn die im Deck verbliebene Zwei zum Vierling – Jackpot! Statt als Bubbleboy die WSOP 2008 zu beenden, stapelte der Berliner am Ende 439.000 Chips vor sich auf. Sein Gegenüber schied als 668. aus.

Zum Bubbleboy avancierte dann Steve Chung, der mit Pocket-Achten alle Chips in die Mitte brachte und von Pocketkings gecallt wurde. Die Veranstalter hatten allerdings ein schönes Trostpflaster parat, denn Chung bekam ein Ticket für den Main Event 2009 und darf es dann erneut versuchen.

Die oben genannten Spieler aus dem deutschsprachigen Raum hatten es also allesamt geschafft, auch Jan Heitmann. Den Tag überlebte er zwar nicht, aber es reichte noch in die nächste Preisstufe für USD 23.160. Auch Christophe Groß erwischte es dann kurz vor Ende des Tages, er bekommt für seinen starken Auftritt USD 25.090 ausbezahlt. Denys Drobyna kommt übrigens eigentlich aus der Ukraine, studiert aber seit einiger Zeit in Bremen. Ihn werden wir euch im Laufe des Turniers noch genauer vorstellen, denn Denys wird mit 345.000 Chips auch am vierten Tag dabei sein.

Das Team PokerStars Pro wird am vierten Tag noch durch drei Spieler vertreten sein. Sehr gut lief es auch diesmal für Victor Ramdin, der es sich im 13. Level sogar leisten konnte, einen 400.000er-Pot zu verlieren. Dieser Rückschlag warf ihn auf 350.000 Chips zurück, doch Ramdin ließ sich nicht beeindrucken und schloss den Tag mit über 500.000 Chips ab.

Sehr beeindruckend war auch das Spiel von Hevad Khan, der einen wahnsinnig konzentrierten Eindruck machte. Nichts erinnerte an den „Bulldozer“ vom Vorjahr, jede Bewegung schien wie automatisiert, jeder Blick fokussiert und es kam nicht ein einziger Laut über seine Lippen. Langsam aber sicher baute Hevad seinen Stack auf, um dann in der Bubblephase richtig Druck zu machen. Waren es zu Beginn dieser Phase noch 180.000 in Chips, so zählte man danach über 300.000. Ebenfalls noch mit gut 250.000 in Chips ausgestattet und damit auch mit allen Möglichkeiten, weit vorn zu landen, ist Bertrand ElkY Grospellier. Für Vanessa Rousso war dagegen nach langem Kampf als Shortstack auf Rang 625 für USD 21.230 Endstation.

Um 2:30 Uhr war Tag drei dann beendet und in den Chipcounts waren eine ganze Reihe weiterer Topspieler, wie zum Beispiel Phil Hellmuth, Gus Hnasen, Allen Cunningham, Jeff Kimber, Johnny Chan und Mike Matusow zu finden. Ganz oben im Chipcount stand zuletzt Jeremy Joseph mit fast 1,5 Millionen Chips. Der als Chipleader in den Tag gestartete Brian Schaedlich erlebte dagegen einen richtigen Absturz. Sein Stack von über 800.000 schrumpfte den ganzen Tag über. Am Ende verlor er noch einen großen Pot mit 665.000 Chips, sodass ihm nur noch 22.000 für Tag vier bleiben. Auf die genauen Zahlen müssen wir allerdings noch warten.