WSOP 2008: Die „Luckbox“ spielt um das Bracelet!!!

Event #33: USD 5.000 World Championship Seven Card Stud Hi-Lo, Tag zwei

Diesen Tag wird Sebastian Ruthenberg mit Sicherheit nie vergessen. Der PokerStars ShootingStar sorgte in seinem ersten Liveturnier im Seven Card Stud Hi-Lo für eine faustdicke Überraschung.

Dabei begann der Tag alles andere als gut für den Hamburger. Zwar baute er seinen Chipstapel von 10.800 zunächst auf 19.000 Chips aus, doch dann folgte der Absturz und plötzlich waren nur noch 2.300 übrig. Im elften Level schaffte er es tatsächlich, diese Chips in einer Hand zu vervierfachen und nach dem zwölften Level waren es bereits 25.000, darunter auch die restlichen von Shortstack Alex Jung. Jetzt war die Luckbox überhaupt nicht mehr zu halten. In einer Hand mit vier Spielern gewann er das Low und durchbrach die Marke von 100.000 in Chips. Im 14. Level scoopte er sogar einen Pot mit 160.000 Chips. Wieder waren vier Spieler involviert, Sebastian hielt nach der Fifth Street schon eine Straight und ein As auf der sechsten Straße unterbot sogar das Low von Chris Ferguson, der Sebastian aber noch bis zur Rivercard auszahlte. Danach gab er zwar ein paar Chips gegen Doug Ganger ab, aber nur eine Hand später kegelte er Robert Mizrachi aus dem Turnier und schloss mit 230.000 zu Chipleader Steve Song auf.

Als die Moneybubble geplatzt war, eliminierte Sebastian dann noch Cyndy Violette auf Rang 23 und war bei noch 15 verbliebenen Spielern mit 350.000 endlich ganz oben im Chipcount angelangt. Es war einfach eine atemberaubende Vorstellung der Luckbox, die wir alle bisher nur als bärenstarken NLHE-Spieler kennengelernt hatten.

Einen weiteren deutschen Vertreter dürfen wir natürlich nicht vergessen, denn auch Thang Duc Nguyen zeigte eine ausgezeichnete Vorstellung gegen die komplett angetretene Weltklasse. Nguyen spielte ebenfalls lange ganz vorn mit und hielt zweitweise über 120.000 in Chips. Er eliminierte unter anderem Mike The Mouth Matusow, der damit als 26. knapp an den 24 bezahlten Plätzen vorbeischrammte. Für Thang Duc Nguyen war auf Platz 20 Endstation, für seinen zweiten Cash gab es USD 5.536 Preisgeld.

Bei noch 15 Spielern führte Sebastian das Feld weiter an und wurde unter anderem von folgenden Spielern gejagt: Steve Sung, Annie Duke, David Benyamine, Howard Lederer, Marcel Luske, Allen Cunningham, Team-PokerStars-Pro Barry Greenstein und Chris Ferguson.

Auf Rang 14 musste sich dann Barry Greenstein verabschieden, der gegen die Straight bis zur Acht und das Acht-Sieben-Low von Sung seinen kompletten Stack abgab. Natürlich gab es anschließend für Sung das signierte Buch „Ace on the River“.

Danach räumten Cunningham, Farzad Rouhani, Chau Giang und David Benyamine ihre Plätze. Noch ein Spieler musste also gehen und es war bereits 5:30 Uhr – somit der längste aller WSOP-Tage in diesem Jahr. Chris Ferguson hatte mittlerweile die Führung übernommen (425.000), doch Sebastian hielt sich hartnäckig an zweiter Stelle (362.000).

Nach weiteren 90 Minuten musste der Professor Howard Lederer die Waffen strecken. Er gab seine letzten Chips an Chris Ferguson ab. Als Chipleader wird allerdings jemand anderes an den Finaltisch gehen: Sebastian Ruthenberg! Der Hamburger erhöhte seinen Chipstapel auf 663.000 und ist für den heutigen Final Table sogar in der Rolle des Favoriten.

Es heißt also nicht nur Daumendrücken für die deutsche Fußballnationalmannschaft, sondern ganz besonders für unsere Luckbox, der gegen Chris Ferguson, Annie Duke, Marcel Luske und Steve Sung um sein erstes Bracelet bei der WSOP kämpft und dazu noch im Seven Card Stud Hi-Lo!!!

Event #34: USD 1.500 Pot-Limit Omaha mit Rebuys, Tag eins

Das USD 1.500 PLO mit Rebuys war schon im vergangenen Jahr (293 Teilnehmer zahlten zum Buy-in 880 Rebuys und Add-ons) eines der Turniere mit der größten Action, doch in diesem Jahr wurde noch eins obendrauf gesetzt. Dass diesmal 320 Spieler antraten, verwundete niemanden, doch als die Turnierleitung den Preispool bekannt gab, sah man unter den Zuschauern viele ungläubige Gesichter. Es wurden sage und schreibe 1.350 Rebuys und Add-ons getätigt, sodass der Preispool, der auf 36 Spieler verteilt wird, bei satten USD 2.407.125 liegt!

Wer genau der Rebuy-König war, konnte leider nicht endgültig festgestellt werden. Nur so viel sei gesagt: Obwohl es bei Layne Flack offensichtlich über 20 waren, wollte niemand auf ihn Wetten abschließen.

Gut vertreten waren auch die Spieler aus dem deutschsprachigen Raum. Nach der Rebuy-Phase, die bis zum Ende von Level drei ging, tummelten sich noch Benjamin Kang, Johannes Strassmann, Florian Langmann, Toni Vardjavand, Andreas Krause, Jan von Halle, Katja Thater sowie die Österreicher Sigi Stockinger und Markus Golser an den Tischen.

Doch am Ende überlebten nur Strassmann und Vardjavand den ersten Turniertag. Strassmann konnte seinen Stack nur sehr mühsam aufbauen. In Level vier waren es gerade einmal 15.000 Chips, drei Blind-Stufen später dann 28.000, bei einem Average von 43.000. Die entscheidende Hand spielte er dann gegen den zweimaligen Bracelet-Gewinner und WSOP Player of the Year 2006, Jeff Madsen. Der PokerStars ShootingStar bekam all seine Chips mit einem gefloppten Set Buben in die Mitte, das am Turn sogar zum Vierling mutierte. Neuer Chipcount: 81.600! Am Ende schloss er mit 66.000 ab.

Toni Vardjavand hielt zeitweise über 100.000 Chips, gab zum Schluss aber noch einige Chips zurück. 64.000 bedeuten Platz 28 im Chipcount, bei insgesamt 48 Überlebenden ist also auch für ihn noch alles drin.

Team-PokerStars-Pro Gavin Griffin war schon bei 150.000 in Chips und lief dann in die Quads Fünfen von Jerrod Ankenman. Nach dieser Hand blieben nur noch 38.000 für Griffin und die waren wenig später ebenfalls verteilt.

Bitter war auch das Ausscheiden von Sorel Mizzi in der letzten Hand des Abends. Nach Raise und Reraise callte Mizzi vom Big Blind und der Flop brachte Q [key:card_diamonds] J [key:card_clubs] 9 [key:card_spades]. Mizzi setzte Pot, Makowsky raiste all-in und annoncierte sofort „Time“ gegen Mizzi. Der machte schließlich den Call mit J [key:card_spades] J [key:card_hearts] Q [key:card_clubs] 8 [key:card_clubs] zum Set, aber Makowsky drehte A [key:card_clubs] K [key:card_clubs] 10 [key:card_spades] 4 [key:card_spades] für die fertige Straight um. Turn und River brachten Mizzi kein Full House und damit das Aus.

Event #35: USD 1.500 Seven Card Stud, Tag eins

381 Pokerspieler starteten am Mittwoch in den ersten Turniertag beim USD 1.500 Seven Card Stud. Unter ihnen auch Michael Keiner, der dieses Turnier im vergangenen Jahr zu seinen Gunsten entscheiden konnte und als strahlender Bracelet-Gewinner nach Deutschland zurückkehrte.

Diesmal lief für The Doc allerdings nicht viel zusammen und er musste vorzeitig seinen Stuhl räumen. Besser verlief das Turnier für zwei andere deutsche Bracelet-Sieger. Katja Thater vom Team-PokerStars-Pro wird am Donnerstag mit 13.300 Chips zurückkehren und hofft dann auf ihren ersten Cash 2008. Auch Jens Vörtmann, der vor wenigen Tagen beim USD 3.000 H.O.R.S.E. seinen bisher größten Triumph feiern konnte, ist mit 9.100 Chips noch im Rennen.

Den Vogel hat allerdings ein anderer deutscher Pokerspieler abgeschossen: Leonardo Ebeling sammelte sensationelle 78.000 Chips ein und geht als deutlicher Chipleader vor Greg Pappas (50.000) in den zweiten Turniertag. Das gute Ergebnis der deutschprachigen Spieler komplettieren Daniel Studer (17.100) und der Österreicher Stefan Rapp (17.000).

Insgesamt haben 70 Spieler überlebt

Event #32: USD 1.500 No-Limit Hold’em, Tag zwei

Die Stars konzentrieren sich auf die lukrativeren Events, oder, diesen Eindruck kann man hier in Las Vegas wenigstens zuweilen gewinnen, nehmen die fast schon inflationär stattfindenden USD 1.500-Hold’em-Turniere einfach nicht besonders ernst. So schlägt in diesen Veranstaltungen die Stunde der Nobodies.

Nicht viel anders war es in Event #32: 2.304 Teilnehmer, darunter enorm viele Amateure, kauften sich gestern für umgerechnet knapp €1.000 ein, am Ende des Tages waren es gerade noch 165, die sich allesamt darüber freuen konnten, in den Geldrängen (198 Plätze wurden bezahlt) gelandet zu sein. Die großen Namen waren äußerst dünn gesät. Aus der Masse des Feldes sticht am ehesten noch Beth Shak heraus, die als 62. finishte und dafür USD 7.547 kassierte.

So kommt es, dass sich der heute Nachmittag (Ortszeit Las Vegas) ausgespielte Final Table mehr oder weniger aus Spielern zusammensetzt, die bislang in der Pokerszene für kein oder nur wenig Aufsehen gesorgt haben, oder die gar in Las Vegas leben und ihren Heimvorteil zur Geltung bringen können. Dem Erstplatzierten winkt immerhin eine Prämie in Höhe von USD 573.734!

Chipleader ist im Moment Jose Luis Velador aus Lake Elsinor, einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Kalifornien.