SiGMA Malta 2025 – Kleiner, aber fein: Ein persönlicher Rückblick

Ein Artikel von Ben Fricke

Blick auf den Eingang der SiGMA Europe Messe in Malta 2025 – „Discover the Future of Gaming Together“ lädt ein.

Übersicht und Atmosphäre der Gaming Expo

Die SiGMA Malta 2025 (auch als SiGMA Euro-Med 2025 bekannt) fand Anfang September in Valletta statt und fühlte sich dieses Jahr deutlich überschaubarer an als in der Vergangenheit. Mit rund 12.000 Teilnehmern war die Gaming-Expo zwar immer noch gut besucht, blieb aber weit hinter den Big-Player-Zeiten früherer Jahre zurück . Zum Vergleich: Noch 2024 pilgerten etwa 27.000 Delegierte zur Messe auf der Mittelmeerinsel . Entsprechend ging es in den Hallen entspannter zu – fast schon familiär. Wo man früher durch überfüllte Gänge gedrängt wurde, hatte man diesmal Platz, um in Ruhe an Ständen stehenzubleiben und mit Ausstellern zu plaudern. Einige Veteranen der Branche scherzten, es habe den Charme eines Klassentreffens: Man traf überall bekannte Gesichter, da der ganz große Ansturm ausblieb. Doch das tat der Atmosphäre keinen Abbruch – im Gegenteil. SiGMA Europe in Malta präsentierte sich 2025 als kleinere, aber feine Messe, bei der Networking und persönlicher Austausch im Vordergrund standen.

Auch die Location blieb unverändert: Zum dritten Mal in Folge diente der Mediterranean Maritime Hub (MMH) in Marsa als Veranstaltungsort. Die Industrieprominenz ließ sich trotz reduziertem Trubel blicken – Maltas Premierminister Robert Abela etwa schlenderte am Eröffnungstag persönlich durch die Messehallen und begrüßte internationale Gaming-Größen wie BetConstruct, 1xBet, SoftGamings und Co. an deren Ständen. Diese Geste unterstrich, dass Malta iGaming weiterhin ein wichtiges Thema für die Regierung ist, auch wenn der ganz große Rummel sich verlagert hat. Insgesamt herrschte eine entspannte Stimmung: Die Aussteller (rund 400 an der Zahl) hatten mehr Zeit für jeden Besucher, und in den Gängen hörte man Englisch, Italienisch, Deutsch und viele weitere Sprachen – ein Zeichen dafür, dass trotz Allem Delegierte aus aller Welt angereist waren. So wurde SiGMA Malta 2025 zu einer gemütlichen Gaming Expo mit internationalem Flair, die zeigte: Weniger kann manchmal mehr sein.

Kritik: Das Ende der großen SiGMA-Ära?

Natürlich gab es auch kritische Stimmen. „Die Zeiten der großen SiGMA Malta sind vorbei“ – diesen Satz hörte man auf der Messe nicht nur einmal mit einem Anflug von Wehmut (oder war es Erleichterung?). Tatsache ist: Die SiGMA Europe Malta war 2025 deutlich kleiner als früher, was verschiedene Gründe hatte. Zum einen hat der Veranstalter bewusst die Reißleine gezogen: Anders als in den Vorjahren war Malta diesmal nicht Gastgeber des weltweiten Hauptevents, sondern nur der „Euro-Med“-Edition. Die eigentliche Flaggschiff-Messe – mit erwarteten 30.000 Besuchern – steigt erst im November als SiGMA Rom 2025 in Italien. Viele große Unternehmen haben ihre Präsenz entsprechend verlagert, was in Malta spürbar war. Zum anderen haben die exorbitanten Ausmaße der Vergangenheit durchaus für Probleme gesorgt: Die letztjährige Mega-Messe mit knapp 27.000 Gästen brachte Malta nämlich an den Rand des Verkehrsinfarkts. Nicht wenige in der Branche begrüßen daher den Schritt, das Event zu „entzerren“ und qualitativ neu auszurichten.

Eingeschränkte Teilnahme war dennoch ein Gesprächsthema. Einige regelmäßige Besucher und Aussteller fehlten dieses Jahr, sei es aus Budgetgründen oder weil sie ihre Kräfte für Rom aufsparen. So wirkte die Expo stellenweise ausgedünnt: In den hinteren Hallen blieben Flächen leer, die früher hart umkämpft gewesen wären. Auch bei den Vortragsbühnen gab es mehr freie Sitzplätze als sonst – 400 Speaker waren angekündigt, aber das Publikum war wählerischer, wo es zuhört. Inhaltlich dominierten wie erwartet Trendthemen: Panels zu AI, Web3 und Compliance füllten die Agenden, ebenso Diskussionen über Datenschutz, neue Zahlungsdienste und Cybersicherheit. Doch die ganz „heißen“ Neuankündigungen blieben aus. Man merkte: SiGMA Malta ist nicht mehr der Ort für die größten Branchen-Breaking-News – die hebt man sich für die große Bühne in Rom auf. Ein Hauch von Ironie lag in der Luft, als ein Moderator augenzwinkernd verkündete, man freue sich, dass „so viele“ da seien – während Insider wissen, dass früher doppelt so viele kamen. Trotzdem: Die Kenner der Szene genossen die entschleunigte Ausgabe. „Lieber qualitativ hochwertiges Publikum als Massenauflauf,“ meinte ein maltesischer Anbieter sinngemäß beim Kaffee. In dieser kritischen Bestandsaufnahme schwang also auch Positives mit: Die Messe besann sich auf ihren Kern – das Networking.

Exklusive Side-Events: Island Cruise, Awards & Poker Nights

Networking mal anders: Eine exklusive „Island Cruise“ für SiGMA-Delegierte bot Party-Stimmung auf hoher See.

Wenn die Expo selbst kleiner ausfällt, darf das Rahmenprogramm gern umso größer sein – und hier hat SiGMA Malta 2025 wirklich geliefert. Bereits am Montag vor Messestart legte eine Yacht vom Hilton Malta ab, um Premium-Gäste auf eine Island Cruise mitzunehmen. Bei strahlendem Spätsommerwetter schippert man nicht alle Tage entlang Maltas Küste, vorbei an Bastionen und durch türkisblaues Wasser – Networking unter freiem Himmel mit Cocktail in der Hand inklusive. Dieses exklusive Event für Premium- und Platinum-Ticket-Inhaber setzte den Ton: Willkommen auf Malta, lasst uns Geschäfte mal mit einer Prise Urlaub vermischen! Die Stimmung auf dem Boot war ausgelassen und leger. Statt im Anzug auf dem Messegelände zu schwitzen, konnte man im Poloshirt auf dem Sonnendeck ganz locker ins Gespräch kommen. Dieser Mix aus Sightseeing und Branchentalk kam bei den Gästen hervorragend an und zeigte eine der positiven Seiten der diesjährigen Messe: mehr Gelegenheit für Quality Time abseits des Messetrubels.

Am Abend ging es nahtlos weiter mit einer offiziellen Welcome Reception im Quarterdeck Bar & Lounge im Portomaso Marina. Passend zum maritimen Motto der Cruise war die Location mit nautischem Flair dekoriert. Bei kühlen Drinks und Hafenblick trafen sich alte Bekannte und neue Gesichter zum zwanglosen Austausch – ein gelungener Auftakt, der fast an eine sommerliche After-Work-Party erinnerte. Doch das war erst der Anfang der Side-Events: Gleich am ersten Abend stand auch die SiGMA Awards Gala auf dem Programm. Im Hilton’s Grandmaster Suite fanden sich geladene Gäste in feiner Garderobe ein, um die Besten der Branche zu feiern. Der Awards-Abend war pompös inszeniert – Kategorien wie „Best Game Studio 2025“, „Innovative Gamification Feature“ oder „Excellence in Gaming Leadership“ zeigten, dass die Branche trotz kleinerer Messe Großes leistet. Unter den Preisträgern war etwa Jasper Svensson, COO von Betsson, der für seinen herausragenden Beitrag zum Gaming ausgezeichnet wurde. Auch GamingMalta-CEO Ivan Filletti erhielt einen Award als „Industry Guardian of the Year“. Eine Premiere gab es mit der Einführung der Hall of Game-Ehrung: Erstmals wurden Gaming-Pioniere Maltas in eine Ehrenrunde aufgenommen – von frühen Regulierungsarchitekten bis zu Branchenvisionären. Die Verleihung dieser Auszeichnung sorgte für Gänsehautmomente und erinnerte daran, wie Malta sich in den letzten Jahrzehnten zum iGaming-Mekka entwickelt hat.

Wer nach so viel Gala noch Energie hatte, konnte die Nächte auf Malta weiter voll auskosten. Die Messewoche bot Networking-Abende en masse: von exklusiven iGathering-Dinnern in Maltas Top-Restaurants bis hin zur Abschlussparty im Toy Room Beach Club, wo DJ Be Svendsen auflegte und die Gäste barfuß im Sand feierten. Tagsüber gab es neben der Expo ebenfalls Programm abseits der Hallen. Sportbegeisterte trafen sich zum C-Level Golf Tournament, bei dem Top-Entscheider auf dem Green Geschäftliches mit Lockerheit verbanden. Und natürlich durfte das SiGMA Poker Tour-Event nicht fehlen: Vom 2. bis 7. September lief im Portomaso Casino ein Pokerturnier mit €150.000 garantiertem Preispool. Hier konnten Glücksritter der Branche abends ihre Poker Face zeigen – sei es zum Networking oder tatsächlich, um abzuräumen. All diese Side-Events sorgten dafür, dass trotz der kleineren Hauptmesse keine Langeweile aufkam. Im Gegenteil, viele Teilnehmer betonten, wie wertvoll diese informellen Runden waren. „Die besten Deals macht man immer noch beim Dinner oder auf dem Boot, nicht am Messestand,“ schmunzelte ein alter Hase der Affiliate-Szene. In dieser Hinsicht hat SiGMA Europe Malta 2025 voll überzeugt: Die Mischung aus Business und Freizeit, aus Expo und Erlebnis stimmte einfach.

Lokale Perspektive: Malta atmet auf

Für die maltesische Bevölkerung war die abgespeckte Messe in doppelter Hinsicht eine Entlastung. Zum einen bedeutete weniger internationales Publikum auch weniger Verkehrschaos auf den ohnehin strapazierten Straßen rund um Marsa. In den letzten Jahren hatten die gigantischen SiGMA-Events regelmäßig für Staus und Unmut bei Pendlern gesorgt. Zwar beteuerten Behörden jedes Mal, man habe alles im Griff, doch die Realität fühlte sich anders an – viele Einheimische erinnern sich nur zu gut an den Ausnahmezustand, als 2024 plötzlich zehntausende Messegäste zusätzlich durch den Berufsverkehr geschleust werden mussten. Diesmal hingegen blieben die Horrormeldungen aus: Ein neues Verkehrsmanagement mit mehr Personal am ersten Tag und geo-fencing für Taxis sorgte dafür, dass der Ablauf weitgehend reibungslos war. Die maltesische Infrastruktur kam nicht mehr an ihre Grenzen, was sicherlich daran lag, dass das Besucheraufkommen nur noch etwa halb so groß war wie früher.

Zum anderen sind viele Malteser insgeheim froh, dass die Messe nicht mehr im Oktober stattfindet. Traditionell war der Herbst – oft Ende Oktober oder November – SiGMA-Zeit, was mit der vollen Nachsaison und Schulbeginn kollidierte. Im Oktober herrscht auf Malta meist noch reger Betrieb: Die Straßen sind nach dem Sommer wieder dicht, es gibt teils heftige Regenfälle, die zu Überschwemmungen führen können, und allgemein ist das öffentliche Leben im Herbst intensiver. Eine Großveranstaltung obendrauf war da für die Bewohner der Insel oft eine Zumutung. Dieses Jahr wurde die SiGMA Malta jedoch schon Anfang September abgehalten – zu einer Zeit, in der die Urlaubssaison ausklingt und bevor der herbstliche Alltagsstress einsetzt. Das Ergebnis: weniger Belastung für Stadt und Leute. Viele Einheimische sind erleichtert, dass Malta nun eine Atempause bekommt. Selbst Premier Abela hatte im Vorfeld eingeräumt, dass der bisherige Veranstaltungsort (MMH) auf Dauer suboptimal ist und man nach besseren Lösungen suchen müsse. Dass die richtig große SiGMA nun ins Ausland abwandert, sehen daher einige als Chance für Malta, Infrastrukturprojekte in Ruhe voranzutreiben, ohne jedes Jahr unter dem Druck eines immer größer werdenden Events zu stehen. Und mal ehrlich: So charmant die Insel als Gaming-Hub ist – wenn halb St. Julian’s mit VIP-Shuttles verstopft ist und kein Taxi mehr zu bekommen, hört der Spaß für die Locals verständlicherweise auf. Insofern wurde die kleinere SiGMA Europe dieses Jahr von vielen Maltesern mit einem stillen „Grazzi!“ (Danke) quittiert.

Ausblick: Rom ruft – Vorfreude auf die SiGMA Central Europe 2025

Nach der Messe ist vor der Messe, und die Blicke der iGaming-Welt richten sich nun auf Italien. Im November steht zum ersten Mal die SiGMA Central Europe 2025 in Rom an – und die Spannung ist greifbar. Schon auf der Malta-Messe war SiGMA Rom 2025 allgegenwärtig in Gesprächen. „Wir sehen uns in Rom!“ hörte man zum Abschied an so manchem Stand. Kein Wunder: Die Veranstalter trommeln für Rom mit beeindruckenden Zahlen. Über 30.000 Delegierte und rund 1.000 Aussteller werden in der Ewigen Stadt erwartet, womit das Event die Dimensionen der alten Malta-Shows sogar übertreffen könnte. Rom soll zur neuen europäischen Gaming Expo-Hauptstadt werden – zumindest, wenn es nach SiGMA geht. Die Wahl des Standorts kommt nicht von ungefähr: Italien gilt als schlafender Riese im iGaming. Während Malta jahrzehntelang Vorreiter war, ist der italienische Markt mit seinen strengen Regularien noch relativ unerschlossen. SiGMA wittert hier enormes Potenzial. Italien generiert etwa 16 Milliarden Euro jährlichen Gaming-Umsatz, wovon bisher erst ~25% auf Online entfallen. In Rom treffen also branchenerprobte Malteser auf neugierige Italiener – eine spannende Mischung, die frischen Wind verspricht.

Die Vorfreude auf Rom ist bei vielen Teilnehmern der Malta-Messe deutlich spürbar gewesen. Nicht zuletzt, weil SiGMA selbst den Standortwechsel geschickt als „La Dolce Vita“-Neuanfang inszeniert. Bereits im Sommer gab es in Rom ein exklusives Pre-Event namens “La Dolce Vita Night”, um Partner und VIPs einzustimmen. Dort wurde bei Aperitivo und Panorama-Ausblick über den Dächern Roms genetzwerkt – ein Vorgeschmack auf die italienische Lebensart, die uns im November erwartet. Die Community kann es kaum erwarten, die gewohnte Messe-Dynamik in neuem Umfeld zu erleben. Klar ist: SiGMA Europe in Rom 2025 wird ein Großevent der Extraklasse, mit allem was dazugehört – und vermutlich dem doppelten Tempo der diesjährigen Malta-Edition.

Für Malta bedeutet das einerseits einen Abschied vom Status als alleiniger Gastgeber der großen SiGMA-Show. Andererseits schadet etwas Entlastung nicht, und die SiGMA Euro-Med soll ja bereits im März 2026 nach Malta zurückkehren – dann vielleicht wieder eine Nummer größer, wer weiß. So oder so: Die iGaming-Welt dreht sich weiter, und nach der gemütlichen Malta-Messe ist die Bühne nun frei für das römische Spektakel. Wir sind gespannt, ob sich dort neue Trends, Deals und Innovationen entfalten, die in Malta noch in den Startlöchern standen. Eines hat SiGMA Malta 2025 nämlich gezeigt: Die Branche lebt vom Wandel – und manchmal tut ein Tapetenwechsel ganz gut.

Fazit

Die SiGMA Malta 2025 war vielleicht nicht die größte Gaming-Expo aller Zeiten, aber sie hatte Herz, Humor und herrliches Wetter. In lockerer Atmosphäre konnten wir erleben, wie sich eine Messe neu erfindet, ohne ihre Seele zu verlieren. Von der entspannten Island-Cruise bis zum glamourösen Awards-Abend bot diese Ausgabe die perfekte Balance zwischen Business und Spaß. Ja, es war kleiner als früher, doch genau das machte den Reiz aus: mehr Zeit für Gespräche, weniger Stress, dafür exklusive Erlebnisse. Malta hat gezeigt, dass es auch im kleineren Rahmen die iGaming-Community begeistern kann. Jetzt blicken wir mit Vorfreude nach Rom und darauf, was die nächste SiGMA-Ära bringen wird. Wir halten euch auf dem Laufenden!