Spielbanken im Umbruch: Liechtenstein kämpft mit Umsatzeinbruch und Schließungen

Als Liechtenstein 2010 mit dem neuen Geldspielgesetz den Casinomarkt liberalisierte, schien der Kleinstaat mitten in den Alpen ein Glücksspielparadies zu werden. In kurzer Zeit eröffneten mehrere Spielbanken, Besucher aus der Schweiz und dem Ausland sorgten für volle Säle. Doch der Boom ist vorbei – die Branche steht vor ihrer größten Krise.

Der Auslöser liegt in einer neuen Regelung, die seit dem 7. Januar 2025 in Kraft ist: Liechtenstein und die Schweiz tauschen ihre Sperrlisten für problematische Glücksspieler aus. Wer in Zürich, Basel oder Bern gesperrt ist, darf auch in Vaduz oder Ruggell nicht mehr spielen – und umgekehrt. Gedacht als Maßnahme zum Spielerschutz, hat sie die Betreiber eiskalt erwischt. Fast über Nacht brachen die Besucherzahlen ein, und mit ihnen die Umsätze. Statt der von der Politik erwarteten 30 Prozent meldete die Branche Einbußen von bis zu 85 Prozent.

Die Folgen lassen sich inzwischen nicht mehr übersehen. Das LV Casino in Eschen musste bereits Anfang des Jahres schließen, weitere Standorte kämpfen ums Überleben. Besonders betroffen ist auch das traditionsreiche Admiral in Ruggell, das Ende September seine Türen endgültig schließen wird. ISA-GUIDE berichtete bereits über die Schließung.

„Es war eine völlig falsche Erwartung, dass die Sperrlisten kaum Auswirkungen hätten“, sagt LCA-Präsident Markus Kaufmann. „Viele unserer Gäste kamen aus der Schweiz – diese Grundlage ist nun weg.“ Tatsächlich hatte die Bevölkerung noch 2023 in einem Referendum mit überwältigender Mehrheit ein Casinoverbot abgelehnt. Das Vertrauen in die Zukunft schien groß, doch die Realität hat die Branche schnell eingeholt.

Die Casinolandschaft, die in Hochzeiten fast zehn Standorte zählte, könnte sich in den kommenden Monaten halbieren. Für Liechtenstein bedeutet das nicht nur den Verlust von Arbeitsplätzen, sondern auch sinkende Steuereinnahmen. Gleichzeitig wird die politische Diskussion um den richtigen Weg zwischen Spielerschutz und wirtschaftlicher Tragfähigkeit intensiver.

Ob und wie sich der Markt erholt, ist offen. Klar ist: Ohne neue Konzepte – sei es durch touristische Diversifizierung, technologische Innovation oder angepasste Regulierung – droht dem Kleinstaat der Absturz vom „Casino-Boomland“ zum Krisenfall. Für die internationale Glücksspielbranche ist Liechtenstein damit ein Lehrbeispiel, wie schnell ein liberaler Markt kippen kann, wenn Spielerschutzmaßnahmen auf ein fragiles Geschäftsmodell treffen.