Niederlande: KSA verhängt Millionenstrafe gegen BetCity – Entain-Tochter gerät erneut unter Druck

Wiederholungstäter unter Beobachtung

Die niederländische Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (KSA) hat gegen den Onlineanbieter BetCity eine Geldstrafe von 2,65 Millionen Euro verhängt. Nach Angaben der Behörde verletzte das Unternehmen mehrfach seine Verpflichtungen zum Spielerschutz – insbesondere gegenüber jungen Erwachsenen, die auffällige Spielmuster zeigten.

Wie unter anderem NOS, InterGame und PressGiochi berichten, hatte BetCity es versäumt, rechtzeitig einzugreifen, als ein 21-jähriger Spieler innerhalb kurzer Zeit rund 45 000 Euro verlor. Die KSA sprach in diesem Zusammenhang von einem „ernsthaften Versäumnis der Fürsorgepflicht“.

Die Sanktion reiht sich in eine Serie von Maßnahmen gegen Betreiber ein, die ihre Präventionspflichten nicht ausreichend erfüllen. KSA-Präsident René Jansen betonte, man werde künftig noch entschlossener gegen unzureichende Kontrollen vorgehen, um gefährdeten Spielern „wirksamen Schutz und frühzeitige Intervention“ zu gewährleisten.

Wer ist BetCity?

BetCity, offiziell BetEnt B.V., zählt zu den bekanntesten Glücksspielmarken der Niederlande. Das Unternehmen erhielt 2021 eine offizielle KSA-Lizenz für Online-Sportwetten und virtuelle Casinospiele – kurz nachdem der niederländische Markt reguliert wurde.

Nur ein Jahr später übernahm der britische Glücksspielkonzern Entain plc, zu dem auch Marken wie bwin, Ladbrokes und PartyPoker gehören, den Anbieter für rund 300 Millionen Euro (Gesamtvolumen bis zu 450 Mio € möglich).

BetCity eroberte laut Branchenberichten innerhalb weniger Monate rund 20 Prozent Marktanteil und zählte damit zu den schnell wachsenden Plattformen des Landes. Mit der Entain-Übernahme wollte der Konzern seine Präsenz im regulierten europäischen Markt ausbauen.

Keine deutsche Lizenz – Fokus auf den Heimatmarkt

Während Entain in Deutschland bereits mit bwin und Ladbrokes über gültige Lizenzen verfügt, ist BetCity ausschließlich auf den niederländischen Markt konzentriert. Eine deutsche Lizenz nach dem Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV 2021) liegt derzeit nicht vor.

BetCity operiert unter der nationalen Domain „.nl“ und unterliegt den strengen Vorschriften der niederländischen Regulierungsbehörde KSA. Dazu gehören u. a. Vorgaben zu Werbung, Bonitätsprüfungen, Einsatzlimits und Spielersperren.

Wiederholte Verstöße belasten den Ruf

Die aktuelle Strafe ist nicht der erste Rückschlag: Bereits 2023 hatte die KSA gegen BetCity eine Sanktion von rund 3 Millionen Euro verhängt – ebenfalls wegen unzureichender Überwachung der Spielgewohnheiten von Kunden.

Die Aufsicht sieht darin ein wiederkehrendes Muster und forderte Entain öffentlich auf, „mehr Verantwortung für die Compliance seiner Tochterunternehmen“ zu übernehmen. Für den Mutterkonzern, der international auf zahlreiche regulierte Märkte setzt, ist der Vorfall besonders heikel – Entain steht derzeit auch in Großbritannien und Österreich unter Beobachtung wegen früherer Geldwäsche- und Sorgfaltspflichtverstöße.

Marktumfeld: Strengere Aufsicht in den Niederlanden

Die Niederlande gelten heute als einer der am strengsten regulierten Online-Glücksspielmärkte Europas. Seit der Marktöffnung im Oktober 2021 vergibt die KSA nur begrenzte Lizenzen und überprüft regelmäßig Werbung, Datenschutz und Spielerschutzmaßnahmen.

Nach einer Reihe von Bußgeldern gegen verschiedene Anbieter – darunter Toto, Bet365 und Betnation – will die Behörde nun den Druck auf die Branche weiter erhöhen. Laut KSA sollen die neuen Kontrollmechanismen „nicht nur reaktiv, sondern präventiv“ wirken. Ausblick

Für BetCity und Muttergesellschaft Entain steht nun viel auf dem Spiel: Neben dem finanziellen Schaden droht ein weiterer Reputationsverlust im hart umkämpften europäischen Markt. Sollte sich die KSA zu weiteren Prüfungen entschließen, könnte BetCity seine Marktposition in den Niederlanden verlieren – ein Szenario, das auch für Entain strategische Folgen hätte. Die Botschaft der Aufsichtsbehörde ist klar:

„Wer in einem regulierten Markt operiert, muss die Verantwortung gegenüber Spielern ernst nehmen – andernfalls verliert er das Vertrauen der Gesellschaft und die Lizenz zum Spielen.“