Werbung und problematisches Glücksspielverhalten standen zum Auftakt des Glücksspiel-Symposiums in Hohenheim am Dienstag im Blickpunkt. Dabei zeigten die Diskussionen: Die Einbindung von umfassender wissenschaftlicher Evidenz in die Prozesse der verantwortlichen Behörden steht noch aus.
„Die Ankündigung der neuen GGL ein neues Kompetenzteam zu den Fragestellungen von problematischen Spielverhalten und Werbung aufzubauen, begrüßen wir sehr. Zugleich bleibt aber noch offen, wie der aktuelle Stand der Wissenschaft zu diesen Themen eingebunden werden soll“, sagt Axel Weber, Leiter des Bereichs Responsible Gaming bei WestLotto, im Rahmen des Online-Kongresses. Es bleibe unklar, wie dieses Wissen Einzug in die zukünftigen Glücksspielerlaubnisse finden könne.
Mit dem Wegfall der Werberichtlinie durch den GlüStV 2021 ist künftig vorgesehen, Werberegeln im Rahmen der individuellen Produkterlaubnis festzulegen. „Um den aktuellen Status Quo der wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den Glücksspielfragen für alle Beteiligten präsent zu machen, könnte beispielsweise ein nationaler wissenschaftlicher Kongress zu Glücksspiel initiiert werden,“ so Weber. Dafür sei allerdings die Bereitschaft zum Dialog aller Marktteilnehmer und aller beteiligten Behörden und Wissenschaftler notwendig.
Immerhin trauen gemäß einer aktuellen Umfrage in Hohenheim mehr als 50% der Symposiumsteilnehmerinnen und -teilnehmer der neuen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) noch nicht, oder mehrheitlich nicht zu, dass diese ihre Ziele erreichen werde. Wissenschaftliche Evidenz umfänglich präsent und diskussionsfähig zu machen, würde den Prozess der deutschen Glücksspielregulierung deshalb entscheidend nach vorne bringen und so auch die Akzeptanz erhöhen, meint Weber.
Weitere Hintergründe im „Positionspapier Werbeleitlinien“ des Düsseldorfer Kreis.
Quelle: WestLotto