Für digitales Lesen und Lernen in Hessen: LOTTO Hessen und Taunus-Krimiautorin Nele Neuhaus starten Vorlese-App

Wiesbaden – Die Corona-Pandemie hat die Situation für Kinder mit schulischen Schwächen und sprachlichem Nachholbedarf dramatisch verschärft. Hessens Lotteriegesellschaft und Hessens Bestsellerautorin Nele Neuhaus haben sich deshalb zusammengetan, um zu helfen: Gemeinsam sorgen sie für eine neuartige digitale Lese-App. Sie wird es dem Verein MENTOR – Die Leselernhelfer Hessen e.V. ermöglichen, seine bisherigen Präsenz-Lesestunden im Rahmen einer digitalen Förderung über mobile Endgeräte abzuhalten. „Lesetandems“ aus Mentor und Kind treffen sich zukünftig per App spielerisch und virtuell zum gemeinsamen Lesen und Lernen, um den dringend notwendigen Förderbedarf aufrechterhalten zu können. Eine entsprechende Pilotphase mit 110 Lesetandems startet jetzt. Die Einladung hierzu ging an knapp 20 Schulen im Raum Frankfurt und Main-Taunus. Geplant ist, das Angebot nach Abschluss der Pilotphase auf alle 187 mit MENTOR kooperierenden Schulen in Hessen auszuweiten.

Die Nele-Neuhaus-Stiftung der gleichnamigen hessischen Bestsellerautorin fördert die Lese-, Schreib- und Sprachkompetenz von Kindern und Jugendlichen. Die Stifterin Nele Neuhaus ist zugleich Schirmherrin des Vereins MENTOR – Die Leselernhelfer Hessen e.V., der Schüler mit Nachholbedarf bei der Lese- und Sprachkompetenz mit Leselernhelfern zusammenbringt. Doch was, wenn Corona ein Zusammenkommen unmöglich macht und tausende Lesestunden plötzlich wegfallen? Gemeinsam mit ihrem Ehemann und Vorstandsvorsitzenden ihrer Stiftung, Matthias Knöß, entdeckte Neuhaus die Leseanwendung eines jungen Unternehmens; daraus entwickelte sich die Idee der MENTOR Lese-App, die das gemeinsame Lesen und Zusammenkommen der Lesetandems digital, also auch in Zeiten physischen Abstandhaltens ermöglicht. Als das Ehepaar im November 2020 Dr. Heinz-Georg Sundermann, den Geschäftsführer der LOTTO Hessen GmbH, kennenlernte, konnte es ihn spontan für diese Idee begeistern. Und so macht LOTTO Hessen jetzt als exklusiver Förderer der Nele Neuhaus Stiftung die MENTOR Lese-App möglich, ein digitales Werkzeug für Mentoren und Kinder zur Verbesserung der Lesekompetenz. „Unsere Lesehelfer sind überwiegend über 60, der unmittelbare Kontakt mit Kindern ist damit aktuell kaum möglich. Und doch müssen wir dafür sorgen, dass unsere Schüler nicht den Anschluss verlieren, insbesondere die, die zuhause nicht die notwendige Hilfe finden. Deshalb bin ich überglücklich, dass LOTTO Hessen sich als Stiftungsförderer zur Übernahme der Kosten der MENTOR Lese-App bereiterklärt hat“, so Nele Neuhaus.

„Lesen lernen – eine der schönsten Herausforderungen für Kinder. Zugleich ist sie unter Pandemiebedingungen eine ungleich viel größere, denn die Familien sind durch die aktuelle Situation in besonderem Maße gefordert. Nele Neuhaus und der Verein MENTOR – Die Leselernhelfer Hessen e.V. haben mit der Lese-App ein zeitgemäßes Werkzeug geschaffen, um ABC-Schützlinge mit ihren Leselernhelferinnen und -helfern auch in einer Zeit der sozialen Distanz zusammenzubringen. Als Aufsichtsratsvorsitzender der LOTTO Hessen GmbH begrüße ich deshalb diese Initiative sehr und freue mich, dass LOTTO Hessen ihre Umsetzung tatkräftig finanziell unterstützt“, sagt Hessens Finanzstaatssekretär Dr. Martin Worms.

„Wir wissen alle, dass sich die gesellschaftlichen Folgen der Pandemie noch lange hinziehen und vielfach sogar erst später zeigen werden. LOTTO Hessen ist dem Gemeinwesen in Hessen seit jeher verpflichtet, daher wollen wir auch und gerade in Zeiten der Pandemie helfen, über eine Förderung der Digitalisierung drängenden gesellschaftlichen Problemen entgegenzusteuern. Genau dies leistet die digitale Lese-App für Hessens Schüler“, erklärt Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer der LOTTO Hessen GmbH.

Über die MENTOR Lese-App für gemeinsame Übungsstunden auf Entfernung sollen durch eine kontinuierliche Lautlesepraxis sowohl Sprach- als auch Lesekompetenz sowie kognitive Fähigkeiten gefördert werden. Dazu werden die Lesekinder zunächst mit vorkonfigurierten Android-Tablets ausgestattet. Mentor und Schüler treffen sich dann im eigenen Videochat der App. Für jeden Schüler wird zuvor ein Profil angelegt: Wie gut liest er, wo liegen die Lesedefizite, wie lange kann er am Stück konzentriert vorlesen und versteht er das Gelesene auch inhaltlich? Welche Bücher eignen sich für ihn besonders? Dann wird in der App entweder allein oder im Tandem mit dem Mentor (vor)gelesen. Hat das Kind die vorgegebene Leseaufgabe erfüllt, erhält es einen Belohnungspunkt. Ein individueller Avatar, derzeit ein Dino, Roboter oder Schmetterling, wächst mit zunehmender Lesedauer am Bildschirmrand mit und soll das Kind zusätzlich motivieren. Mit den „erlesenen“ Punkten kann sich das Kind verschiedene Spiele innerhalb der App freischalten, allein oder gegen den Mentor.

Jetzt geht das Projekt zunächst in eine Pilotphase. Dazu waren im Februar mit MENTOR kooperierende Schulen in Frankfurt sowie im Kreis Main-Taunus angeschrieben worden; Eltern konnten ihre Kinder für das Förderprogramm MENTOR Digital anmelden. Die maximal möglichen, 110 digitalen Lesetandems der Pilotphase sind nun besetzt. Dank der ehrenamtlichen Leistung aller Mentoren erhält jedes Kind mindestens vier Lesestunden im Monat – und falls nötig, ein Tablet und einen Internetzugang. Die monatliche Teilnahmegebühr in Höhe von 15 Euro entfällt in der Pilotphase. Transferleistungsempfänger und Asylbewerber sind generell von der Gebühr befreit.

MENTOR e.V. fördert Kinder aus allen Schultypen, insbesondere aus Grund- und Hauptschulen. In der Regel kümmert sich ein Erwachsener um ein Kind, bildet also ein Lesetandem. Hessenweit engagieren sich derzeit rund 1.356 aktive Mentorinnen und Mentoren für 1.550 Kinder aus 187 kooperierenden Schulen. Über www.mentor-hessen.de können sich Interessierte für die App registrieren. Erfunden und umgesetzt wurde sie vom hessischen Startup „Digi Sapiens – Digital Learning“. Die wissenschaftliche Begleitung dieser App-gestützten Leseförderung erfolgt durch die Universität Basel, die Goethe-Universität in Frankfurt/Main und die TU Darmstadt.