„Gambling DNA“ soll Onlinepoker-Anbieter sicherer machen

Wo viel Geld fließt, da sind auch die Betrüger nicht weit. Das betrifft natürlich auch die vielen Onlinepoker-Seiten und dementsprechend gibt es immer wieder neue Bemühungen, diese Betrügereien mit Hilfe von Softwareprogrammen zu verhindern oder zumindest auf ein minimales Maß einzudämmen. Eine neue Möglichkeit Betrügern auf die Schliche zu kommen haben laut der Internet-Seite New Scientist Tech jetzt die Sorftware-Entwickler Roman Yampolskiy und Venu Govindaraju von der University in Buffalo (US-Bundesstaat New York) vorgestellt: die „gambling DNA„.

Wie Onlinebanken, leiden auch webbasierte Pokerräume immer wieder unter Phishing-Angriffen. Betrüger schreiben Kunden im Namen von Casinos an, um an geheime Kunden- und Kontodaten zu gelangen. Ist dies von Erfolg gekrönt werden die Konten der Opfer komplett geräumt, indem der Betrüger das Geld an sich selbst oder weitere Komplizen verliert. Einige Gauner arbeiten auch mit Hilfsprogrammen oder Bots, die dann automatisch spielen und die meisten Gegner – außer die wirklich guten Spieler – schlagen können.

Die neue Software von Yampolskiy und Govindaraju soll diese Betrügereien dadurch verhindern, indem das genaue Spielverhalten der einzelnen Kunden analysiert und gespeichert wird. Merkmale beispielsweise zum Setzverhalten – Häufigkeit der Einsätze, Setzgrößen usw. – werden katalogisiert. Anhand dieser Informationen wird dann für jeden Spieler die sogenannte „gambling DNA“ ermittelt, die wiederrum ermöglicht, dass die Identität des Kunden während er spielt ermittelt werden kann. Eine verdächtige Abweichung vom „normalen“ Spielverhalten wird umgehend an das System gemeldet. Laut Yampolskiy kann die Software die Spieler innerhalb einer Stunde mit 80%-iger Genauigkeit identifizieren. Diese Zahl erhöht sich je länger der Kunde aktiv spielt.

Ob sich diese Softwarelösung auch in der Praxis bewähren kann ist allerdings fraglich. Jonathan Schaeffer von Computer Poker Research Group der University of Alberta in Edmonton (Kanada) hegt berechtigte Zweifel an dem System, „denn wenn du als Pokerspieler berechenbar bist, dann wirst du ausgebeutet. Wirklich starke Spieler versuchen so unberechenbar wie möglich zu spielen.“ Und auf Unberechenbarkeit dürfte das Programm nicht ausgelegt sein, was wiederum zu zahlreichen falschen Warnmeldungen führen dürfte. Schaeffer weiß wovon er spricht, schließlich hat seine Arbeitsgruppe, zu der auch Computerspezialist und Ex-Pokerpro Darse Billings gehört, die führende Software Poker Academy entwickelt und erfolgreich vermarktet. Poker Academy ist ein Pokerbot, der unter anderem in der Lage ist zu bluffen und Schwächen beim Gegner zu erkennen.