UEFA/Wettmanipulationen – Strikte staatlichen Kontrolle von Sportwetten muss erhalten bleiben

Der Präsident von European Lotteries (EL), Dr. Winfried Wortmann, rief heute die Europäische Union dazu auf, gegen Wettmanipulationen im Fußball und in anderen Sportarten vorzugehen. Er unterstützte damit einen entsprechenden Aufruf des UEFA-Präsidenten Michel Platini, die jener am Wochenende gemacht hatte. Die Europäische Polizeibehörde Europol untersucht derzeit 26 unter dem Dach der UEFA organisierte Spiele, bei denen der Verdacht besteht, dass sie durch Wetten manipuliert wurden. Diese Ermittlungen schließen sich an an eine Reihe von jüngsten Wettskandalen in mehreren europäischen Ländern.

„Die steigende Zahl von tatsächlichen und versuchten Manipulationen von sportlichen Wettbewerben durch Wetten macht deutlich, wie wichtig eine strikte polizeiliche und damit staatliche Kontrolle von Sportwetten ist. Die Europäische Kommission tut Europa und seinen Bürgern, die einen fairen und von Kriminalität freien Sport wollen, keinen Gefallen, wenn sie nationale Regierungen dazu drängt, diese strikte staatliche Kontrolle aufzugeben“, sagte Dr. Wortmann.

Dr. Wortmann wies in diesem Zusammenhang auf die von der Europäischen Kommission betriebenen Verfahren gegen derzeit neun Mitgliedstaaten hin, in denen jene dazu gedrängt werden, grenzüberschreitende Sportwettenangebote zuzulassen. Nach jüngsten Ankündigungen von EU-Binnenmarktskommissar Charlie McCreevy drohen bald auch weiteren Mitgliedstaaten solche Verfahren.

„EL-Mitglieder dienen dem öffentlichen Interesse und unterliegen strenger staatlicher Aufsicht; eine beträchtliche Anzahl von ihnen stehen im Eigentum des Staates. Sie sind daher die zuverlässigsten Partner des Sports, wenn es darum geht, sportliche Wettbewerbe vor unredlicher Beeinflussung durch Wetten zu schützen“, ergänzte Dr. Wortmann.
Dr. Wortmann wies darauf hin, dass EL-Mitglieder die Höhe der Wetteinsätze streng überwachen und untereinander und mit den Behörden und der UEFA eng kooperieren. Auch ist es bei Ihnen nicht möglich, anders als bei manchen kommerziellen Anbietern, Hunderttausende und mehr Euro auf ein einziges Match zu setzen. „Je mehr Geld hier im Spiel ist, desto größer ist die Korruptionsgefahr“, sagte Dr. Wortmann.

Dr. Wortmann gab ferner zu bedenken, dass die seit einigen Jahren stattfindende unkontrollierte Expansion von Wettmöglichkeiten – durch grenzüberschreitende Internetangebote von nicht staatlich konzessionierten, kommerziellen Betreibern – die Wahrscheinlichkeit von Manipulationsversuchen erheblich erhöhe. Die Angebote einiger kommerzieller Anbieter umfassen bereits heute täglich bis zu 8.000 verschiedene Wettmöglichkeiten aus über 80 verschiedenen Sportbereichen. Auch mache es einen Unterschied, ob Wetten nur auf Endresultate, wie bei den staatlichen Anbietern, oder auch auf Einzelereignisse während eines Spiels, wie bei kommerziellen Anbietern, abgeschlossen werden können.

Dr. Wortmann erinnerte auch daran, dass die größten US-Sportorganisationen in einem offenen Brief an den Kongress im Frühjahr ihre entschiedene Ablehnung gegenüber einer Liberalisierung von Sportwetten in ihrem Land erklärt hatten, unter Hinweis auf die Gefahren die eine solche für die Integrität des Sports bedeuten würde.

Abschließend bekräftigte Dr. Wortmann die Bereitschaft von EL, die seit vielen Jahren bestehende Kooperation mit UEFA zu intensivieren und bat den Organen und Einrichtungen der Europäischen Union die volle Unterstützung des Verbandes und seiner Mitglieder an, um einen fairen und sauberen Sport in Europa sicherzustellen.