Interview mit Bernd Hobiger, Inhaber des Wettbüro Goldesel e.K. und Gründer von Lucky One Ltd.

Reinhold Schmitt
ISA-GUIDE Chefredakteur (V.i.S.d.P.)
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ISA-GUIDE spricht mit Direktoren, Managern, Aktionären und Persönlichkeiten aus der Glücksspielbranche. ISA-GUIDE hinterfragt Aktuelles und Interessantes für Sie.

Heute im Interview: 
Bernd Hobiger, 1959 in Berlin geboren, ledig, keine Kinder. Inhaber des Wettbüro Goldesel e.K. und Gründer von Lucky One Ltd..

Chefredakteur Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Seit wann sind Sie in der Glücksspielbranche tätig und wie kamen Sie dazu?

Bernd Hobiger: Ich bin im östlichen Teil Berlins aufgewachsen und schon recht früh auf der Trabrennbahn Karlshorst und der noch viel bekannteren Galopprennbahn in Hoppegarten gelandet. Die Pferdewette war damals neben dem Zahlenlotto die einzige legale Möglichkeit, um sein Glück zu versuchen. Natürlich gab es am Rande der Rennbahn auch den einen oder anderen „Hütchenspieler“ – gezockt wurde im Umfeld der Bahnen immer und überall.

Der Virus des Glücksspiels hat mich schnell befallen, war für mich aber nie gesundheitsgefährdend. Ich habe mich immer an das Gesetz der großen Zahl gehalten und nach Lücken im System gesucht. Erzwingen kann man beim Glücksspiel nichts, es gibt aber schon gewisse Steuerungsmöglichkeiten, die man sich mathematisch und anhand der verschiedenen Spielvarianten erarbeiten kann.

Es dauerte damals nicht lange, und ich landete am Toto, verdiente dort als „Schalterbeamter“ und später als Filialleiter nebenbei ein paar Mark. Mit der Zeit und zunehmender Erfahrung wurden die Rennbahnverantwortlichen auf mich aufmerksam. Man bot mir an, eigenverantwortlich eine Wettvermittlungsfiliale im Stadtgebiet zu übernehmen, und das war dann der Start in meine berufliche Karriere als Buchmacher. Der Schritt dorthin war ja nur noch ein kleiner. Die Quotenmacherei, die ja auch ein beträchtliches unternehmerisches Risiko bedeutet, habe ich immer als persönliche Herausforderung an mein Fachwissen verstanden.

In den „Wirren“ der Nachwendezeit habe ich beim Rat des Stadtbezirks Berlins neben der Genehmigung für die Annahme von Pferdewetten auch die Erlaubnis für die Annahme von Wetten auf Sportveranstaltungen beantragt und ohne Befristung erhalten.

Zurückblickend war das wohl der beste Einfall, den ich jemals hatte. Damals war eine solche Erlaubnis die große Ausnahme, da eine Genehmigung in den alten Bundesländern nicht erteilt wurde. Sehr schnell vermittelten die Buchmacher der alten Bundesländer ihre Wetten an mich, und das waren so wenige nicht. Mir wurden förmlich die Türen eingerannt. Aus dieser Zeit habe ich noch viele gute Kontakte zu Berufskollegen wie beispielsweise der Familie Albers (Albers Wettboerse – Anm.d.Red.) oder zum Hamburger Buchmacher Florian Marcussen (Top Goal – Anm.d.Red.).

Online erlangte das Unternehmen digibet.wetten.de AG eine gewisse Berühmtheit, waren wir doch die Ersten, die im Internet Sportwetten in großem Stil angeboten haben. Ich war einer der Anteilseigner. Leider haben wir es verpasst, zum richtigen Zeitpunkt technisch aufzurüsten. Andere Anbieter überholten uns rechts und links. Als dann ausländische Investoren Interesse an unserer Firma zeigten, haben wir uns schweren Herzens entschlossen, unsere Anteile zu verkaufen und uns wieder auf unser Kerngeschäft zu konzentrieren. Hätten meine Partner und ich geahnt, dass wir an echte Betrüger geraten waren, die nur die noch vorhandene Substanz abgesaugt haben, wären wir diesen Schritt wohl nicht gegangen.

Nicht nur wir, sondern auch die Wetter, die ja mal unsere Kunden waren, haben damals Geld verloren. Das ist sehr bedauerlich.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Welche Funktion üben Sie heute aus?

Bernd Hobiger: Als Inhaber des Unternehmens Wettbüro Goldesel e.K. verantworte ich die Geschäfte seit 1990, also seit 28 Jahren. Im vergangenen Jahr habe ich auf Malta das Unternehmen Lucky One Ltd. gegründet, um dort eine Lizenz für die Veranstaltung von Sportwetten – in diesem Fall die Lizenz der Klasse 2 – beantragen zu können. Die Lizenz wurde mir jetzt am 11. Juni 2018 erteilt.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Wo liegen für Sie die markantesten Veränderungen in der Branche?

Bernd Hobiger: Viele Wettanbieter haben ihr Angebot massiv auf untere Ligen und exotische Sportarten erweitert. Was auch extrem auffällt, ist, dass sich die Marktteilnehmer mit Bonussen überbieten wollen.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Ihre Meinung zur Entwicklung des Online-Glücksspiels in Europa?

Bernd Hobiger: Das hängt zum großen Teil davon ab, wie sich der Bereich der Online-Casinos entwickelt. Diese Angebote sind rechtlich bedenklich und vor allem in Deutschland nicht erlaubt. Sollte es dort zu gesetzlichen Einschränkungen kommen, könnte sich das positiv auf die Umsatzentwicklung in der Sportwette auswirken.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Wie stehen Sie zur rechtlichen Situation der Online-Sportwetten in Deutschland? Was denken Sie, wo wir in 5 Jahren stehen werden?

Bernd Hobiger: Leider ist die rechtliche Situation in Deutschland sehr unübersichtlich. Dass, was die Regierungsverantwortlichen mit dem deutschen Glücksspielstaatsvertrag erreichen wollten, nämlich die Regulierung des Sportwettmarktes und die Verhinderung des illegalen Glücksspiels, ist gründlich in die Hose gegangen. Ich habe mich mit meinem Unternehmen an der Ausschreibung des Hessischen Ministeriums für Inneres und Sport unter hohem Arbeits- und Kostenaufwand beteiligt, landete am Ende unter den besten 20 Antragstellern und stehe jetzt immer noch ohne deutsche Konzession da. Dafür haben sich wenigstens Rechtsanwälte und Wirtschaftsprüfer eine goldene Nase verdient.

Niemand weiß, wie es weiter geht. Auf dem Schwarzmarkt wird munter weiter gezockt, von Bundesland zu Bundesland wird unterschiedlich verfahren, was die Duldung von Wettgeschäften angeht. Da wir nicht wissen, wie es nächste Woche aussieht, lässt sich das wohl erst recht nicht für die nächsten fünf Jahre seriös prognostizieren.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: In Großbritannien und vielen anderen europäischen Ländern sind Sportwetten Volkssport und fester Bestandteil der Gesellschaft, während diese in Deutschland eher einen negativen Ruf haben. Was denken Sie, woran liegt das?

Bernd Hobiger: Ganz einfach: „Wer wettet, der betrügt“, so sagt es jedenfalls der Volksmund. Oder um mit Winston Churchill zu sprechen: „Nicht jeder auf der Rennbahn ist ein Gauner – aber alle Gauner sind auf der Rennbahn.“

So ungefähr denkt der Durchschnittsdeutsche, und ein Körnchen Wahrheit ist natürlich dran. Es wäre Unsinn, etwas anderes zu behaupten. Nur ist das kein Problem des Wettens oder des Glücksspiels – es ist ein uraltes gesellschaftliches Problem, dass es überall, wo es um Geld oder Macht geht, Menschen mit unlauteren Absichten gibt. Natürlich muss man dort, wo man die Spitzbuben erwischt, auch entsprechend einschreiten und von staatlicher Seite alles unternehmen, um die Übeltäter zu ermitteln.

Die Engländer sind ein traditionsbewusstes Volk, und der Buchmacher, der auf der Rennbahn in Ascot auf seiner Kiste steht, die Quoten auf ein „Schild“ schreibt und die Wetten entgegen nimmt, ist von dort nicht wegzudenken. In den Totalisator wird in England fast überhaupt nicht gewettet, während hierzulande kaum ein Buchmacher noch selber Quoten für Pferderennen anbietet.

Der schlechte Ruf des Wettens rührt natürlich auch daher, weil es immer wieder bedauerliche Spielerschicksale gab und gibt. Wenn das Spielen zur Sucht wird, ist das natürlich schlecht. Und es sollte möglichst alles dafür getan werden, dass es nicht so weit kommt. Der reine Fußballwetter ist aber nachweislich bei weitem nicht so gefährdet wie beispielsweise der Automatenspieler.

Der Gesetzgeber wird dem Einzelhändler wohl kaum verbieten, Schokolade zu verkaufen, obwohl es schokoladesüchtige Menschen gibt und ein großer Teil der Bevölkerung ein kaum zu übersehendes Gewichtsproblem hat.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Wie schätzen Sie das Wachstumspotential von (Online-) Sportwetten in Deutschland ein?

Bernd Hobiger: Ich denke, dass auf diesem Markt ein gewisser Sättigungsgrad erreicht worden ist. Sicherlich sind auch noch Zuwächse möglich, aber wir sind weit von den Steigerungsraten der 90er Jahre entfernt. Umso wichtiger ist es, neue, vor allem auch attraktive Wettangebote zu machen, und genau das machen wir mit Lucky Million.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Stellen Sie Ihr Unternehmen Lucky Million doch bitte kurz vor.

Bernd Hobiger nach seinem Sieg bei einem Black Jack Turnier 2017 im Casino Bad Homburg.
Bernd Hobiger: Wie ich vorhin schon erwähnt habe, heißt das Unternehmen Lucky One Limited, das 2017 in Malta gegründet und in das dortige Register of Companies eingetragen wurde. In diesem Jahr wurde nun unser Antrag auf eine Lizenz der Klasse 2 zur Veranstaltung von Sportwetten positiv beschieden.

Unter der Flagge dieses Unternehmens läuft die neue Marke Lucky Million, und die stelle ich Ihnen natürlich gern näher vor.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Was macht Lucky Million so innovativ?

Bernd Hobiger: Um es kurz zu machen: Lucky Million ist ein neuartiger Mix aus der traditionellen Totowette 1 X 2 und der Wette auf konkrete Endergebnisse über eine Kombination von sieben Fußballspielen. Wir haben also einen Tendenztipp, für den man zusätzlich auch einen korrespondierenden Ergebnistipp abgeben muss. Wählt man für ein Spiel die Tendenz 1, dann muss das Ergebnis diese Tendenz auch widerspiegeln. Ein mögliches Endergebnis wäre beispielsweise ein 2:0. Das macht man für sieben Spiele, und das war es dann auch schon.

Für den Einzeltipp muss man mindestens 3,50 Euro anlegen, beim Systemtipp sind es 0,07 Euro pro Wettreihe, die insgesamt ebenfalls mindestens 3,50 Euro ergeben müssen.

Auf die verschiedenen Gewinnsituationen erhalten Sie eine festgelegte Quote. In der Tendenzwette gewinnt man ab fünf Treffern, bei der Ergebniswette ab drei richtigen Resultaten. Nehmen wir an, Sie haben sechs richtige Tendenzen und gleichzeitig auch noch vier Ergebnisse richtig, dann bekommen Sie den Gewinn sowohl für die Tendenzwette als auch für die Ergebniswette gutgeschrieben. Es werden also beide Gewinnquoten ausgezahlt. Wenn Sie nun aber nur vier Tendenzen richtig haben, darunter aber drei richtige Ergebnisse, so erhalten Sie den Gewinn für drei richtige Ergebnisse, obwohl es für einen Gewinn in der Tendenzwette nicht gereicht hat.

Der Clou ist: Bei dem maximal möglichen Einsatz von 35,00 Euro auf die Einzelwette, also der Kombination aus sieben Spielen, erhalten Sie für sieben richtige Tendenzen 5.000 Euro. Sollten Sie auf Ausschüttungen in den Rängen für fünf und sechs Richtige verzichten, also auf volles Risiko gehen, verdreifacht sich der Gewinn auf 15.000 Euro. Diese Variante heißt Tendenz 1 X 2 Max.

Wenn Sie bei anderen Anbietern eine Kombi mit sieben Spielen wetten, gewinnen Sie auch nur bei sieben Richtigen. Wir scheuen den Vergleich nicht und veröffentlichen ihn Woche für Woche: Sie bekommen bei keinem anderen Wettanbieter auf die Favoriten unserer Top 7 für 35,00 Euro Einsatz 15.000 Euro als Gewinn.

Und dann bleibt Ihnen ja noch die Extra-Chance in der Ergebniswette. Sollten auch noch die sieben Resultate richtig sein, gibt es den Haupttreffer: 1.000.000 Euro.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Auf welche Ligen und Wettbewerbe in Deutschland wird am meisten gewettet?

Bernd Hobiger: Mit meinem Unternehmen Wettbüro Goldesel vermittele ich seit Jahren Sportwetten. Deshalb habe ich einen recht guten Einblick in das Wettverhalten meiner Kundschaft. Natürlich spielen die deutschen Ligen eine sehr wichtige Rolle, aber die Wetter weichen gern auf internationale Ligen aus, wenn es sich anbietet. Eine starke Nachfrage besteht auch, wenn es um internationale Wettbewerbe wie Welt- oder Europameisterschaften geht.
Ereigniswetten und Live-Wetten biete ich in der Vermittlung zwar auch an, aber dort ist die Nachfrage nicht so groß.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Welche Wettart mögen die Sportfans in Deutschland am liebsten?

Bernd Hobiger: Das dürfte die Frage nach dem Sieger sein. Eine Wette, die einfach, kurz und ohne irgendwelchen Schnickschnack ist. Da es beim Fußball nach 90 Minuten auch unentschieden ausgehen kann, gibt es halt noch die dritte Variante, das X. Also ist es die Tendenzwette 1 X 2, die wohl den größten Marktanteil hat.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Sind zu Großevents (WM/EM) spezielle Aktionen geplant?

Bernd Hobiger: Da das Interesse der Menschen am Fußball bei solchen Anlässen noch deutlich zunimmt, bietet es sich an, Sonderaktionen zu starten. Sicherlich werden unsere Kunden hier auch mal den einen oder anderen Bonus erhaschen können. An der Konzeption der Lucky-Million-Wette wird aber auch hier nichts Grundlegendes geändert.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Wie sieht Ihr mobiles Wettangebot aus?

Bernd Hobiger: Ich denke, dass wir hier schon ganz gut aufgestellt sind. Unsere mobile Seite vereint alle Details, die die Desktop-Version bietet, und kommt einer Applikation sehr nahe. Man findet sich dort schnell zurecht, wie wir von vielen Kunden gehört haben.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Planen Sie auch ins stationäre Wettgeschäft zu gehen?

Bernd Hobiger: Eine Terminalvariante ist in Planung, steht aber bei uns derzeit noch nicht ganz oben auf der Prioritätenliste. Wir konzentrieren uns jetzt erst einmal auf die Vermarktung und machen dort sehr gute Fortschritte.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Wie sehen Ihre Bemühungen im Bereich Datenschutz aus?

Bernd Hobiger: Die neue Datenschutzgrundverordnung hat ja einige Aufregung entfacht, aber im Grunde waren und sind wir in diesem Bereich gut aufgestellt. Müssen wir ja auch, denn glauben Sie nicht, dass es in Malta weniger bürokratisch und gesetzestreu zugeht wie anderswo. Dem Datenschutz ist im Lizenzantrag viel Platz eingeräumt worden, und auch bei der amtlichen Begutachtung der von uns eingesetzten Soft- und Hardware mussten wir selbstverständlich alle Auflagen erfüllen.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Welchen Aufsichtsbehörden untersteht Ihre Plattform?

Bernd Hobiger: Wir unterliegen der Aufsicht durch die Maltese Gaming Authority, kurz MGA, bei der ja viele bekannte Wettunternehmen angesiedelt sind. Diese steht in direktem Kontakt mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort, in erster Linie mit der Direktorin, Frau Daniela Grioli.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Beteiligen Sie sich an Frühwarnsystemen wie Sportradar oder dem Early Warning System zur Prävention von Wettbetrug?

Bernd Hobiger: Wir haben ein eigenes Frühwarnsystem aufgebaut, weil wir den größten Teil des Angebots der von Ihnen erwähnten Unternehmen gar nicht brauchen. Da wir täglich maximal hundert Spiele anbieten, ist es für uns relativ leicht, den Überblick zu behalten. Unsere Risikofachleute werden ständig über die Quotenentwicklungen, die unsere Spiele betreffen, auf dem Laufenden gehalten. Das passiert mit Hilfe eines digitalen Alarmsystems. Zudem besitzen meine Fachleute mehrjährige Erfahrung, die sie bei anderen Unternehmen unserer Branche erworben haben.

Um Betrügereien möglichst aus dem Weg zu gehen, bieten wir Spiele aus unteren Klassen und exotische Ligen erst gar nicht an. Das Feld überlassen wir gern der Konkurrenz.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Wie gehen Sie auf Ihrer Plattform mit dem Problem der Spielsucht um?

Bernd Hobiger: Hier gilt Ähnliches wie beim Thema Datenschutz. Auf der Startseite wird man sofort auf die Suchtproblematik, die auch bei der Fußballwette eine Rolle spielen kann, hingewiesen. Wichtige Infos und einen Selbsttest findet man direkt neben den Informationen zum Datenschutz, darüber hinaus verlinken wir hier schon zu spielen-mit-verantwortung.de, gamblingtherapy.org und gamecare.org.uk.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Welche Aktivitäten unterstützen Sie diesbezüglich in Ihrem Unternehmen?

Bernd Hobiger: Wir sind in der online-Sparte ein start-up-Unternehmen mit sehr überschaubaren Strukturen und kurzen Wegen. Bei uns werden die Mitarbeiter noch durch den „Chef-Koch“ persönlich geschult.

Selbstverständlich unterrichten wir uns ständig über die Entwicklungen auf diesem Gebiet. Aber grau ist alle Theorie, in der Praxis lernt man viel eher, wie der Hase läuft.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Was werden Sie in Zukunft tun, um das Wetterlebnis Ihrer Kunden noch besser und komfortabler zu machen?

Bernd Hobiger: Wir haben jetzt gerade einen speziellen Live-Ergebnisdienst für die Lucky-Million-Spiele programmiert, der dieser Tage an den Start gegangen ist und die Wetter über das aktuelle Spielgeschehen informiert. Das wertet unsere Seite sicherlich auf, da man jetzt nicht auf andere Informationsseiten umschalten muss, um zu wissen, wo gerade ein Tor gefallen ist.

Was uns sicherlich auch noch von anderen Anbietern unterscheidet, ist der Lucky-Zufallsgenerator, der selbst dem völlig unbedarften Kunden ein Lucky-Million-Erlebnis beschert. Der Generator kann nicht nur Tendenzen und Ergebnisse zufällig auswählen, sondern sucht, wenn es so gewünscht ist, gleich auch noch die sieben Spiele aus. Man kann also sein Glück tatsächlich ganz dem Zufall überlassen.

Ein Novum ist auch unser Abo-Angebot. Man kann die wöchentliche Top 7 als Einzeltipp abonnieren und für mindestens 3,50 oder maximal 35,00 Euro spielen. Die Ergebnisse füllt der Lucky-Generator nach den Vorgaben des Kunden aus, der zwischen der Variante Favoriten, Favoriten+X oder Lucky Tendenz entscheiden kann.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Planen Sie eine Erweiterung Ihres Angebotes z.B. in Richtung Online-Casino oder bleiben Sie lieber dem Bereich Sportwetten treu?

Bernd Hobiger: Nein, in Richtung online-Casino werden wir unsere Fühler nicht ausstrecken. Ein Casino besuche ich gern mal zu Fuß und spiele dort „Mann gegen Mann“. Meine Vorlieben sind Black Jack und Craps, wo der Vorteil der Bank nicht so groß ist und mit der richtigen Taktik wettgemacht werden kann.

In Sachen Glücksspiel haben Casinos wie die in Las Vegas oft innovative Ideen, die einen Abstecher lohnend erscheinen lassen.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Was war der höchste Wettgewinn, den Sie jemals an einen Kunden ausgezahlt haben?

Bernd Hobiger: Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich vor etwa 12 Jahren auf eine Wette 500.000 Euro auszahlen musste. Damals verzeichnete ich aber auch Rekordumsätze, und es gab nur selten Limitierungen.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Sind für die Zukunft Messeauftritte (ICE, SiGMA etc.) geplant?

Bernd Hobiger: Messeauftritte mit einer Präsentation machen Sinn, wenn wir unser Angebot auf den stationären Bereich ausweiten wollen. Das ist in diesem Jahr sicher noch nicht der Fall, kann zukünftig aber ein Thema werden. Wir wollen uns in diesem Jahr mal die SIGMA in Malta anschauen.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Wo sehen Sie sich und Ihr Unternehmen in 10 Jahren?

Bernd Hobiger: Ehrlich gesagt, würde ich gern wissen, wo wir Ende des nächsten Jahres stehen werden. Man kann das ja mit einem Raketenstart vergleichen. Bis die Erdanziehungskraft überwunden ist, dauert es ein Weilchen, und man muss viel Treibstoff einsetzen, um abzuheben. Danach aber läuft es viel einfacher. Wenn wir diesen Punkt überwunden haben, ist mir um die nächsten neun Jahre nicht bange.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Was war Ihr interessantestes Erlebnis als Buchmacher?

Bernd Hobiger: Das hat jetzt nur indirekt mit meinem Geschäft zu tun. Die Rennbahn Karlshorst veranstaltet oft die so genannten Buchmacherrenntage, wo unsere Zunft nicht nur gesellig beisammen sitzt, sondern auch ein Gästerennen austrägt. Solch ein Prominenten-Rennen mit dem eigenen Pferd zu gewinnen, ist schon eine tolle Erfahrung.

Spannend war auch die Zeit, als ich für den deutschen Wettmarkt fast alle Quoten allein gemacht habe. Das bedeutete viel Verantwortung und hatte einen gewissen Nervenkitzel.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, was fällt Ihnen, mal abgesehen von Reichtum, spontan ein?

Bernd Hobiger: Für mich persönlich steht der Wunsch nach Gesundheit für meine Familie, meine Freunde und mich an erster Stelle. Der Rest wird sich immer finden. Die anderen beiden Wünsche hebe ich mir für Zeiten auf, wenn es mal enger werden sollte.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Wie sieht Ihr freizeitlicher Ausgleich aus?

Bernd Hobiger: Ich drehe gern die eine oder andere Runde im Pool, reise mit meiner Lebensgefährtin durch die Lande – einmal im Jahr ist Las Vegas angesagt – und tüftele gern an Spielsystemen herum. Da gibt es gerade im Black Jack immer wieder etwas zu verbessern, wenn man gegenüber der Bank und mit dem Gesetz der großen Zahl im Vorteil sein will.

Reinhold Schmitt, ISA-GUIDE: Vielen Dank für das Gespräch.