Card Poker Challenge in Nova Gorica

Ein Artikel von Sabine Hahlweg

Normalerweise dürfen sie die Karten nur mischen, aber nicht spielen; Chips zählen aber nicht setzten; und für den Casino- und Pokerlaien klingt ihre Berufsbezeichnung irgendwie verboten: Dealer!

Aber einmal im Jahr, da dürfen sie zeigen, was sie drauf haben. Haben Gelegenheit unter Beweis zu stellen, wie viel mehr ein Dealer vom Poker versteht, als bloßes Karten mischen und schiedsrichtern. Und diese Chance nützen alljährlich mehrere hundert Dealer mit Begleitpersonen aus ganz Europa bei der Dealer Europameisterschaft.

Diesmal gab man sich im Casino Perla in Nova Gorica, Slowenien die Ehre. Für nur 90 Euro Teilnahmegebühr bekam man das volle Entertainment-Paket bestehend aus der Gebühr für das Turnier, Speis und Trank für die Zuschauer des fulminanten Finaltables sowie den Abend – Shows bei denen auf viel (vor allem weibliche) nackte Haut gesetzt wurde. Komisch eigentlich, denn der Frauenanteil war für ein Pokerturnier extrem hoch – 674 Spieler, fast ein Viertel davon weiblich. Doch die Frauen störten sich nicht an den Show – und Gogogirls und feierten mindestens so ausgelassen wie ihre männlichen Begleiter. Feiern, das ist es nämlich um was es eigentlich geht. Das Pokerspielen ist da mehr das Salz in der Suppe, soll heißen: Ohne Poker wärs nicht mal halb so lustig, aber verkrampften Ehrgeiz, Arroganz oder Gier sucht man bei diesem Turnier jedenfalls vergebens.

Dafür war die Party umso größer: Welcome Party am Sonntag, Welcome Cocktails und Showdance am Montag, die Band „Kid Creole and the Coconuts“ am Dienstag und Finaltable Spektakel am Mittwoch. Vor allem das Letztere sucht im Pokerzirkus seines gleichen. Hatte man sich den Weg durch die Slotmachines-Katakomben zur „Arena“ des Casinos geschlagen, fand man einen bunt beleuchteten Finaltisch auf einer Bühne, der vorläufig von Showtänzern in schillernden Outfits besetzt wurde. Dann folgte der Einzug der neun Finalisten unter tosendem Applaus der Zuschauer und musikalischer Untermalung vom Feinsten. An dieser Form des Final Tables könnte sich jedes EPT Finale einiges abschauen.

Das Turnier konnte in diesem Jahr David Wan Lönn vom Casino Stockholm für sich entscheiden. Neben den Huldigungen durch das große Publikum brachte ihm das auch einen Reisegutschein über 5.000 Euro ein. Für Wan Lönn war der Sieg etwas ganz besonderes, saß er doch mit seiner Chefin und Publikumsliebling Tiina Korpela gemeinsam am Finaltisch. Die Schwedin schied am eher undankbaren vierten Platz aus. Ihrer Beliebtheit bei den Zusehern tat das jedoch keinen Abbruch.

Die Modalitäten des Spiels haben sich in diesem Jahr etwas verändert. Hat man bis jetzt im Limit Modus gespielt, wurde heuer auf die nunmehr gängigere No Limit Variante umgestellt. Gespielt wurden 4 Sessions zu je 4 Stunden mit etwa 170 Spielern pro Session. Jeder, der nach den vier Stunden noch im Spiel war, durfte am nächsten Tag im Semifinale Platz nehmen und das schafften letztlich auch 190 Spieler. Die letzten 9 fanden sich am Finaltisch wieder. Organisiert wird die CARD POKER CHALLENGE seit dem Jahr 2004 von der Firma A.C.E. Eventmanagement mit Sitz in Wien auf non-profit Basis – die Organisatoren Reinhard Fischer, Walter Pissecker und Richard „Abu“ Thoman waren früher selbst mal in dem Bereich tätig. Der Aufwand macht sich zwar nicht finanziell, auf jeden Fall aber durch den großen Zuspruch der Spieler bezahlt. Die Teilnehmerzahl steigt von Jahr zu Jahr. 2008 wird die EM in New Castle, England stattfinden und man rechnet schon jetzt damit, dass die Teilnehmerzahl die Tausender-Grenze überschreiten wird.

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