WSOP 2007 Teil 8 – Rentnerpartien und chinesische Calling-Stations!

Michael Keiner
Poker-Experte
E-Mail: laserase@aol.com


Etwas verspätet melde ich mich kurz vor Beginn des Main Events wieder von der WSOP aus Las Vegas. Die letzten Tage war ich mit der Moderation eines TV-Magazins rundum beschäftigt, das in ein paar Wochen auf verschiedenen deutschen Kanälen wie „D-Max“ und „Das Vierte“ zu sehen sein wird. Es handelt sich um die Kombination aus einem Livestyle sowie Pokermagazin und dreht sich um Vegas und die WSOP. Wir haben jede Menge Topstars aus aller Welt interviewt, das 888 National Team bei seinem Weg durch ein Event begleitet und natürlich auch die verschiedensten Nightclubs und Pubs wie „Pure“, „Tao“ oder „Coyote Ugly“ ausgiebig getestet. Die Zeit war zwar etwas stressig, hat aber auch jede Menge Spaß gebracht.

Beim Pokern habe ich mich intensiv dem Cashgame gewidmet. Hauptsächlich angetan bin ich nach wie vor von der USD 50/100 Limit 7-Card Stud Hi/Lo Partie im RIO. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer liegt ungefähr bei 70 Jahren und die Runde ist unglaublich soft. Das Spiel selbst ist streckenweise ziemlich langweilig und man muss sich ständig voll konzentrieren, weil man sich alle „Face up“ Karten merken muss, aber auf Dauer sind so etwa 2 ½ Big Blinds pro Stunde drin.
Mittlerweile hat sich auch eine regelmäßige Potlimit Omaha Partie mit USD 10/20 Blinds, manchmal auch USD 25/50 Blinds im Wynns etabliert. Die Runde ist ebenfalls hochinteressant, produziert aber gewaltige Swings, wie das bei PLO so üblich ist. Insgesamt kann ich mich aber wirklich nicht beklagen.

Außerdem wollte ich Euch auch noch von meiner Performance beim USD 10.000 Potlimit Omaha Turnier berichten. Um das Ganze in einem Wort zusammen zu fassen: Es war ein einziges Desaster! An meinem Tisch fand ich zu meiner Linken den beständig raisenden Gus Hansen und rechts von mir saß Patrick Antonius, der es auch unbedingt wissen wollte. Dies wäre noch ohne Probleme zu verkraften gewesen, aber mir gegenüber befand sich ein Chinese, der fest davon überzeugt war, dass Omaha wohl Texas Hold’em mit vier statt zwei Karten sein müsse. Mit ihm kam es dann auch zur unvermeidlichen Konfrontation, die meinen Chipstack drastisch reduzierte. Ich raiste Pot preflop mit Qs-Qd-10d-9s und der Asiate callte mich im Big Blind. Wir beide hatten mit 20.000 Chips ungefähr noch den Anfangsstand. Im Flop kam Jh-Js-10s, ich hatte also ein Overpaar und den offenen Straight Flush Draw. Nach seinem Check wette ich wieder Pot und er bezahlt. Der Turn ist eine 8h, jetzt habe ich die Straight und mache erneut eine potsized Bet, die er mit einigem Zögern bezahlt. Am River kommt die 3c. Jetzt spielt er plötzlich 3.000 in den Pot von 12.000. Ich zahle mit einem etwas mulmigen Gefühl im Bauch und traue kaum meinen Augen, als er seine Karten umdreht. Er hat mit Ah-5h-3d-3h all meine vorhergehenden Wetten bezahlt und am River seinen Zweiouter getroffen. Er hatte weder einen Flushdraw, noch sonst irgendetwas mit dem Board zu tun, glaubte aber vermutlich, dass sein Paar Dreier gut sein müsste.
In dieser Hand hatte ich nun die Hälfte meiner Chips verloren und musste geduldig warten, bis ich mit einer seriösen Hand zurück ins Spiel kommen könnte. Aber die wollte sich einfach nicht einstellen. Ich schaute mir einige Flops an, in denen ich vergeblich nach irgendeiner Art von Kontakt Ausschau hielt. Schließlich stellte ich zusammen mit Gus Hansen, Patrick Antomius und wieder dem Chinesen all meine Chips mit einem Straßendraw und dem König hoch Flushdraw in einen Multiway-Pot. Das Board pairte sich aber und Patrick Antonius zeigte ein Full House. Hansen und ich waren draußen und der Chinese hatte seine Chips halbiert.

Morgen am Samstag werde ich schließlich meinen Start im Main Event haben. Ich hoffe inständig, dass ich Euch dann etwas erfreulichere News übermitteln kann.

Euer Michael von free-888.com