26-jähriger Tscheche gewinnt im Grand Casino Baden
Das zähe Ringen hat ein Ende: Casinos Austria kürt den 26-jährigen Martin Kabrhel (CZ) zum Texas Hold’em Poker Europameister 2009. Er setzte sich nach einem mehr als sieben Stunden dauernden, denkwürdigen Heads-up mit einer Straße am River gegen Besim Hot (CH) durch. Erst seit einem Jahr spielt Kabrhel Poker. „Ich habe Online und Live gespielt, aber die Atmosphäre bei Live-Turnieren ist besonders spannend. Die Poker EM 09 im Grand Casino Baden insgesamt war sehr professionell organisiert“, erklärte der junge studierte Mathematiker beim Siegerinterview. In Tschechien hielten ihm Familie und Freunde die Daumen.
Zehn Tage lang wurde bei der 20. Poker EM Woche im Grand Casino Baden (von 6. bis 15. Oktober) geraist, gecheckt und geblufft und um mehr als 1,5 Millionen Euro gespielt. Die Jubiläums EM brachte nicht nur Boris Becker nach Baden, sondern auch die Größen der österreichischen und internationalen Pokerszene. Vor allem beim Nations Cup vom 11. bis 12. Oktober waren alle vertreten: Österreich, Deutschland, Schweiz, Russland, Schweden, Finnland, Ungarn, Dänemark, Italien, Holland, die Türkei und Persien stellten alle ein oder sogar zwei prominent besetzte Teams auf. Bei ausgezeichneter, lockerer Stimmung setzte sich das Schweizer Team unter Kapitän Rino Mathis, gegen Russland mit Teamkapitän Alexander Kravchenko (zweiter Platz) und die finnischen Kollegen unter Seppo Parkkinnen (Platz drei) durch.
Während das Nations Cup Finale trotz wechselnder Pokervarianten (Texas Hold’em, Omaha und Seven Card Stud) und wechselnder Teamspieler rasch vorbei war, spielten die beiden Finalisten der Texas Hold’em Poker EM mehr als sieben Stunden um den Titel des Texas Hold’em Europameisters.
Der junge Tscheche ist erst vor kurzem in der Pokerwelt aufgefallen. Der 42-jährige Hot hingegen ist ein bekannter Name in Pokerkreisen. Seit über 20 Jahren bewegt er sich in der Welt des Pokers, war beim Nations Cup Teamkapitän der zweiten Schweizer Mannschaft und hat dieses Jahr bereits bei drei Turnieren der CAPT mitgespielt. Die Texas Hold’em Poker EM stand für den Zweitplatzierten Hot bereits am Tag eins unter einem guten Stern: Im allerersten Spiel nahm Hot den ehemaligen Seven Card Stud Poker EM Sieger, Vlado Sevo (AUT), aus dem Turnier. Gemeinsam mit Kabrhel teilten sie sich dann die Jetons der Mitspieler: Drei mussten wegen Kabrhel den Tisch verlassen, die anderen drei wegen Hot.
Der Spielverlauf
Lubomir Josipovic (AUT) musste als Erster vom Finaltisch. Kabrhel hatte zwei Sechser, Josipovic As, König. Mit viel mehr Chips konnte Kabrhel callen und damit Josipovic aus dem Turnier nehmen. „Meine Karten haben verlangt, dass ich spiele. Aber das ist Poker, jeder kann gewinnen“, meinte der erste ausgeschiedene Finalteilnehmer versöhnlich. Als nächster nahm Platz Nummer zwei, Besim Hot, den Deutschen Andre Morath vom Tisch. Extra aus Deutschland angereist, pokerte Morath nun schon zum dritten Mal in diesem Jahr bei Turnieren im Rahmen der CAPT (Casinos Austria Poker Tour) mit. Von diesen drei Malen war er schon zweimal am Finaltisch. Nun gab es für ihn den siebten Platz.
Auch Alexander Moser (AUT) scheiterte an Hot. Moser ging mit Bube, Sieben Pre-Flop all-in, das Board brachte ein As und das hielt Hot in der Hand. „Aber grundsätzlich ist Baden ein gutes Pflaster für mich“, erklärte der 35-Jährige beim Interview. „Bei der CAPT Baden 2008 war ich auch im Finale.“ Diesmal wurde es der sechste Platz für den Österreicher. Der Nächste, der gehen musste, war zur großen Enttäuschung seiner Fans, der Jüngste am Tisch, Ronny Kaiser. Der 22-jährige Schweizer Shooting Star war als Chipleader an den Finaltisch gekommen. Er ging mit einem Paar Zweien all-in, Kabrhel holte sich seine Chips mit zwei Assen.
Und so ging es munter weiter. Kabrhel und Besim machten Druck und nahmen einen nach dem anderen aus dem Spiel. M.S., der dritte und letzte Österreicher am Tisch, musste wegen Hot den Finaltisch verlassen. S. war als Short Stack an den Final Table gekommen und pokerte sich bis auf den vierten Platz. Und das über ein Poker EM Satellite im Casino Innsbruck. Für den ehemaligen deutschen Meister im Pool Billard (1993) und späteren DSF Pool Billard Moderator war es das erste große Titel-Turnier. „Ich wollte eigentlich nur einmal ein Turnier probieren, eigentlich spiele ich nur Cash Game. Als ich das Ticket zur Poker EM mit 4.000 Startgeld gewonnen hatte, wollte ich es verkaufen. Aber das darf man leider nicht“, meinte der 42-Jährige lachend. „Ich war zwar als Short Stack an den Finaltisch gekommen und allein dort Platz zu nehmen, war toll, aber wenn das Turnier seinen Verlauf nimmt, will man nicht nur irgendeinen Platz. Man will gewinnen oder zumindest Zweiter sein.“ Der letzte Österreicher im Finale der Texas Hold’em Poker EM 09 war vom Tisch und der Platz frei für die Stockerlplätze.
Das Ringen um Platz drei entschied sich zwischen der Tschechischen Republik und der Slowakei. Der 26-jährige Kabrhel gegen den 44-jährigen Jan Bendik. Mit Pocket Zehn gegen Pocket Sechs. Keiner traf am Board und somit ging Bendik als Dritter mit 94.800 Euro vom Tisch.
Kabrhel fährt mit einem Preisgeld in der Höhe von 190.320 Euro nach Hause. Hot gewinnt 135.020 Euro.
Die Zusammenfassungen vom Final Table des Nations Cup und der Texas Hold’em Poker EM 09 werden in Kürze auf www.pokerem.com zu sehen sein. DSF wird Zusammenschnitte des Nations Cup und der Texas Hold’em Poker EM 09 ausstrahlen.