Medienkonferenz 2009 – Schweizer Casino-Branche im Jahr 2008

Medienmitteilung

Sinkende Umsätze der Schweizer Spielbanken in einem schwierigen Umfeld

Bern, 12. Mai 2009. Dass die aktuell schwierige Wirtschaftslage auch die Schweizer Spiel­banken nicht verschonen würde, musste erwartet werden. Doch die Schweizer Casinos mussten 2008 zusätzlich auch mit anderen Schwierigkeiten kämpfen. Vor allem die Ein­führung kantonaler Rauchverbote und der unkontrollierter Wildwuchs von Pokerturnie­ren ausserhalb von Casinos haben das Ergebnis ebenfalls negativ beeinflusst. Der Bruttospiel­ertrag sank um 2,7% auf 992 Mio. Franken. Im ersten Quartal 2009 verstärkte sich der Rück­gang um 9,7%. Unter den rückläufigen Erträgen leidet nicht nur die Branche. Glei­cher­massen negativ betroffen sind die Fiskalerträge zugunsten der AHV und der Standort­kantone der B-Casinos. Die vom Bundesrat anfangs Jahr angekündigte Steuer­erhöhung ist in Anbetracht dieser Ausgangslage unverantwortlich.

Der Schweizer Casino Verband fordert deshalb die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Schweizer Spielbanken und wird sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln für seine Mitglieder einsetzen.

Das Jahr 2008 war für die Casino-Branche nicht erfreulich. Insgesamt ist der Bruttospielertrag auf rund 992 Mio. Franken gefallen, was einen Rückgang von 2,7% im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Im ersten Quartal 2009 sank der Ertrag im Vergleich zur Vorjahresperiode sogar um 9,7%. Der Bruttospielertrag ist die Differenz zwischen Spieleinsätzen und ausbezahlten Gewinnen. 20% stammen aus dem Tischspiel und 80% von den Spielautomaten.

Die von den Casinos geleistete Spielbankenabgabe für das Jahr 2008 beläuft sich auf 517 Mio. Franken (Vorjahr 539 Mio. Franken). Diese Mittel fliessen hauptsächlich in die AHV und zu einem geringen Teil an die Standortkantone der B-Casinos.

Die Spielbanken beschäftigten rund 2400 Personen (2200 Vollzeitstellen).

Verheerende Rauchverbote

Die Wirtschaftskrise wirkte sich 2008 erst beschränkt aus. Viel stärker waren die Casinos von Rauch­verboten betroffen, die im Jahr 2008 in den Kantonen Tessin, Graubünden und St. Gallen in Kraft traten. Die Spielbanken sind von Rauchverboten überdurchschnittlich stark betroffen, weil über 50% der Gäste rauchen. Demgegenüber rauchen nur 29% der Gesamtbevölkerung. Als Beispiel kann das Casino St. Gal­len aufgeführt werden, wo der Bruttospielertrag ab dem Zeitpunkt des Inkrafttretens des Rauchverbots um 26 Prozent eingebrochen ist. Der SCV fordert eine für die Casinos verträgliche Umsetzung der Ver­bote.

Unverantwortliche Steuererhöhung während einer Rezession

Im ersten Quartal 2009 sanken die Bruttospielerträge nochmals um durchschnittlich 9,7% gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode. In Anbetracht der schlechten Konjunkturlage mit nicht vorherseh­barer Weiterentwicklung ist die vom Bundesrat am 21. Januar 2009 angekündigte Erhöhung der Spiel­bankenabgabe für die A-Casinos völlig unverständlich. Der Entscheid, die Spielbankenabgabe zu erhöhen, berücksichtigt ebenfalls nicht, dass auf der progressiv ausgestalten Spielbankenabgabe die kalte Progres­sion noch nie ausgeglichen wurde. Seit der Festlegung der Abgabesätze bis 2008 beträgt die Teuerung rund 9 Prozent. Dadurch hat bereits eine massive „verdeckte“ Erhöhung stattgefunden. Der Verband fordert zwingend den Ausgleich der kalten Progression und wird sich mit allen verfügbaren Mitteln gegen die Erhöhung der Spielbankenabgabe wehren. Er wird dabei vom Schweizerischen Gewerbeverband unterstützt. Zudem befürwortet der SCV politische Vorstösse auf eidgenössischer Ebene, welche die geplante Steuererhöhung grundsätzlich kritisieren oder mindestens eine Verschiebung auf eine Zeit fordern, in der nachweislich keine Rezession mehr vorhanden ist. Eine Steuererhöhung sollte für jede Branche überhaupt erst bei einem nachweisbaren Wirtschaftswachstum bzw. einem Verschwinden der Rezession in Betracht gezogen werden.

Pokerturniere

Weiterhin negativ wirkt sich der Entscheid der Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) aus, dass Dritte ausserhalb von Casinos Pokerturniere durchführen können. Wir mussten feststellen, dass in Casinos gesperrte Spieler an Pokerturnieren von Dritten teilnehmen. Monatlich finden hunderte solcher Turniere statt. Mittlerweile hat sich eine kommerzielle Parallelbranche entwickelt, die der SCV mit einer Beschwerde bekämpft. Der Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts wird vor Mitte 2009 erwartet.

Internet-Casinos

Der Entscheid des Bundesrates in Zukunft Internet-Casinos zuzulassen wird negative Auswirkungen auf die bestehenden klassischen Casinos in der Schweiz haben. Die Erfahrungen aus Österreich zeigen, dass sich ab dem Markteintritt der Internet-Casinos der Bruttospielertrag der terrestrischen Casinos mar­kant verringert hat. Der Schweizer Casino Verband fordert, dass neue Konzessionen für Internet-Casinos ausschliesslich an bestehende klassische Casinos erteilt werden und der Markt nicht auf die Schweiz beschränkt wird. Zudem muss der Bund eine aufeinander abgestimmte Regelung für die Internet-Casinos und die heute noch ungeregelten Internet-Lotterien schaffen.

Für weitere Auskünfte:
Marc Friedrich, Geschäftsführer SCV, Tel. 031 332 40 22
www.switzerlandcasinos.ch