EPT Dortmund, Tag 1A: „Familientreffen“ im Ruhrpott

Es war ein holpriger Start beim einzigen deutschen Turnier der European Poker Tour im Casino Hohensyburg bei Dortmund. Ursprünglich sollte der Startschuss um 14 Uhr fallen, doch zu diesem Zeitpunkt gab es bei der Registrierung noch eine große Schlange, sodass Turnierdirektor Thomas Kremser den Turnierstart via Lautsprecher um eine Stunde nach hinten verschob. Um 15:15 Uhr hatten die insgesamt 306 Teilnehmer an Tag 1A dann endlich an den Pokertischen Platz genommen und mit einer Cabaret-Einlage wurde die Veranstaltung eröffnet.

Natürlich waren unter den Spielern jede Menge bekannte deutsche Gesichter und es gab einige sehr interessante Tischkonstellationen. So trafen zum Beispiel PokerStars.de ShootingStar Sebastian Ruthenberg und der Kölner Dren Ukella, der beim Triumph von Sebastian in Barcelona ebenfalls am Finaltisch gesessen hatte, aufeinander. Mit PokerStars-Qualifikant Stefan Ebbing (qualifizierte sich 2008 über die IntelliPoker-Freerolls) war ein weiterer Deutscher an diesem Tisch, der durch Team PokerStars Pro Alex Kravchenko und den Briten Barny Boatman komplettiert wurde.

Für Sebastian lief es allerdings nicht besonders gut, sein Stack schwankte hin und her und in Level sechs (150/300, Ante: 25) waren nur noch 3.000 in Chips übrig. Doch dann schlug die Luckbox endlich zu. Nach einem Open-raise ging der Hamburger mit all-in, sein Kontrahent blieb mit dabei und der Flop brachte . Mit gut 10.000 Chips ließ es sich wieder etwas besser wirtschaften, doch so richtig kam der Stud-Hi-Lo-Weltmeister nicht in Fahrt. Es ging wieder runter auf 7.300, danach wieder hoch auf 12.500 und am Ende tütete er 11.500 Chips ein.

Volksmusik-Star Florian Silbereisen war ebenfalls mit von der Partie, allerdings konnte der 27-Jährige nicht gegen die vielen Profis durchsetzen. Gleich zu Beginn verlor er einen beträchtlichen Teil seiner 10.000 Chips mit einer King-High-Straight gegen eine Ace-High-Straight und in Level drei lief er mit seinen restlichen 4.500 Chips in die Pocket-Asse eines Gegenspielers.

Ganz anders der zweite PokerStars.de ShootingStar Benjamin Kang, der einen großen Pot mit Kings gegen Jacks gewann und seinen Stack zwischenzeitlich auf gut 28.000 Chips ausgebaut hatte. Doch die Freude währte nicht lange, denn als der Stack auf 18.000 geschrumpft war, kam es zum großen Schlagabtausch mit Team PokerStars Pro William Thorson. Benjamin hatte erhöht, wurde vom Schweden gereraist und pushte nach langer Bedenkzeit all-in. Thorson überlegte ebenfalls sehr lange und callte schließlich mit Pocketkings. Schlechte Nachrichten für Ben, denn er lag mit Pocketqueens deutlich hinten und konnte seine Hand nicht verbessern. Wenig später waren auch die restlichen Chips verbraucht und Benjamin Kang musste an die Rails.

Viel Aufmerksamkeit erregte auch der Auftritt von Malte Strothmann, der aufgrund einer verlorenen Wette den ganzen Tag mit einer roten Plastiknase im Gesicht spielen musste. „Man kann sich gar nicht vorstellen, wie weh so eine Nase tut“, berichtete Malte gegen Ende des Tages. Zuvor hatte eine echte Achterbahnfahrt erlebt. Zunächst ging wenig und er musste Chips abgeben, aber dann schien er die Kurve zu kriegen, als er einen Coinflip mit gegen Pocketachten gewann (Board: ) und 20.300 Chips vor sich stehen hatte. Wie gewonnen, so zerronnen hieß es danach, denn gleich zweimal verlor er mit Pocketaces und stürzte auf 5.000 ab. Ohne Showdown kämpfte er sich im sechsten Level (150/300, Ante: 25) dann wieder hoch auf 10.000 und beendete Tag 1A mit 27.000.

Mit Johannes Strassmann trat noch ein dritter Spieler vom ShootingStars-Team an und auch für ihn war es ein schwieriger Tag. Wesentlich mehr als 10.000 Chips hatte er bis in Level sechs nie vor sich stehen, aber in den letzten zwei Stunden ging es doch noch bergauf. Und wie, denn es folgte eine spektakuläre Keyhand, in der Johannes mit raiste, einen Caller fand und vom Big Blind sogar ein Reraise kassierte. „Der Spieler war aber so aggressiv, dass ich dann gepusht habe“, so Johannes. Er lag goldrichtig, denn der Big Blind callte die restliche Chips und drehte um. Das Board änderte nichts, 20.000 Chips gingen an Johannes und letztlich tütete er sogar 29.200 ein.

Zwei Plätze rechts von Johannes saß mit Alex Jung ein weiterer bekannter deutscher Pro, der nach schwachem Start plötzlich richtig in Fahrt zu kommen schien. Den größten Pot gewann er nach einem Preflop-All-in mit Pocketkings gegen Pocketjacks und danach war sein Stack auf 28.000 Chips angewachsen. Aber auch bei ihm riss der Faden und im letzten Level des Tages war der Stack halbiert und es kam noch schlimmer. Alex raiste mit Pocketjacks und callte einen Push vom Spieler direkt hinter ihm, der dann umdrehte. Zwei Karos im Flop ließen Böses erahnen und so war es dann auch. Am River drehte der Dealer ein weiteres Karo um, Alex hatte noch einen Rest von 2.200 Chips und schied ein paar Hände später aus.

Weitere Bustouts waren unter anderem Cort Kibler Melby, der nach einem negativ verlaufenen Coinflip () fast alle Chips verloren hatte, Daniel Drescher, André Wagner, Andreas Krause, Thang Duc Nguyen, Meike Busch, Michael Durrer, Jens Vörtmann und Francesco Gitz.

Den Sprung in Tag zwei geschafft haben, neben den Genannten, Holger Kanisch mit satten 75.000, Sebastian Zink (60.000), Tobias Reinkemeier ( 50.000), der Sieger der EPT Deauville Moritz Kranich (18.000), Marcel Baran (25.000), Bobby G Fragin, Sasa Biorac, Dren Ukella, Horst Koch und sicherlich noch viele andere deutsche Spieler.

Vom Team PokerStars Pro überlebten William Thorson und Alex Kravchenko, während Marcin Horecki in Level 6 die Segel streichen musste. Zwischenzeitlich hatte auch er 28.000 Chips vor sich liegen, doch nach dem großen Einbruch pushte er letztlich mit und verlor gegen seine restlichen 3.800 Chips.

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