WSOP 2008: Zusammenfassung Events #31 – #33

Event #31: USD 2.500 No-Limit Shorthanded, Tag zwei

73 von ursprünglich 1.012 angemeldeten Spielern hatten den ersten Tag in diesem Turnier überlebt, darunter erfreulicherweise auch Sebastian Luckbox Ruthenberg, der damit seinen ersten Cash bei der diesjährigen World Series feiern konnte. Allerdings war Sebastian mit nur 21.900 in Chips relativ shortstacked und so dauerte sein Auftritt an Tag zwei nicht einmal eine Stunde. In Level 11 (Blinds: 800/1.600, Ante: 200) war für den PokerStars ShootingStar Endstation. Immerhin konnte Sebastian für seinen 68. Platz USD 4.655 in Empfang nehmen.

Bei einem Average um 70.000, was der „Meute“ im Schnitt immerhin 50 Big Blinds übrig ließ, wurde das Feld in einem geradezu atemberaubenden Tempo dezimiert. Allerdings hielten sich die Spitzenreiter von Tag eins, wie PokerStars Pro Dario Minieri, sein Teamkollege Bill Chen, aber auch ein alter Hase wie Scotty Nguyen, tapfer im vorderen Feld.

Andere konnten ihre hochgeschraubten Ziele nicht verwirklichen: In Level 14 (Blinds: 2.000/4.000) musste etwa Randall Brueckner, der als Viertplatzierter in den Tag gegangen war, an die Rails, als er mit J 10 alle Chips in die Mitte schob und von Bill Chen kalt lächelnd mit A 10 gecallt wurde. Die erste Karte im Flop war schon ein As. Angesichts seines hervorragenden Zwischenstands dürfte der 25. Rang (für USD 12.103) eine Enttäuschung für Brueckner gewesen sein.

Chipleader war zu diesem Zeitpunkt Dario Minieri. Der Italiener raiste und reraiste an seinem Tisch, dass es seinen Mitspielern angst und bange wurde. Hinter vorgehaltener Hand wurde der PokerStars-Pro von seinen Mitspielern bereits „Mussolini“ und sogar „this idiot“ getauft. Zu allem Überfluss saß zwischenzeitlich auch noch sein Landsmann Max Pescatori mit am Tisch. Die beiden parlierten fleißig auf Italienisch und hatten offenbar viel Spaß – zumindest solange Pescatori noch Chips hatte. Minieri scherte sich nicht im Geringsten um sein Tableimage und baute Stück für Stück seinen Stack auf.

Zwischenzeitlich musste auch Bill Chen gehen. Er finishte als 19. für USD 15.594. Minieri bluffte derweil mit miesen Händen, limpte mit hohen Paaren, brachte seinen Tisch schier zur Verzweiflung und eroberte in Level 17 (Blinds: 5.000/10.000, Ante: 1.000) den Chiplead, als er seine ultraaggressive Taktik kurz abstoppte und Pocketqueens slow spielte. Prompt traf er auf dem Flop ein Set, spielte es nach dem Turn sachte an und wurde dafür von zwei Mitspielern sogar bezahlt. Nach einem Rag auf dem River erhöhte er um weitere 40.000, fand einmal mehr einen Caller und saß nun hinter einem Berg von 360.000 in Chips.

In diesem Stil ging es weiter, die Mitspieler kapitulierten vor dem kleinen Italiener und mit Beginn des 18. Levels hatte Dario seinen Stack auf unglaubliche 1.810.000 in Chips ausgebaut. Zu diesem Zeitpunkt waren noch acht Spieler im Rennen, bis zum Final Table galt es also noch zwei zu eliminieren. Frank Rusnak musste als Achtplatzierter (für immerhin USD 50.508) gehen. Pechvogel des Tages war dann Scotty Nguyen: Er hatte den Tag fröhlich Bier trinkend an seinem Tisch verbracht und sich nett mit seinen Mitspielern unterhalten (Frage: „Wo hast du eigentlich all diese Goldketten her?“ Antwort Nguyen: „Von Jungs wie euch“). Kurz vor zwei Uhr morgens fand Nguyen 10 [key:card_diamonds] 10 [key:card_spades] und ging von Big Blind aus all-in. Seth Fischer (im Big Blind) traute sich glatt, mit 7 [key:card_hearts] 9 [key:card_hearts] zu callen und wurde tatsächlich mit einem Flush belohnt. Der siebte Platz für Scotty-Baby war ebenfalls (nur?) USD 50.508 wert.

Ab 14 Uhr Ortszeit wird heute der Finaltisch ausgespielt, der sich so zusammensetzt:

Dario Minieri – 1.721.000 Chips
Kevin Song – 1.173.000
Justin Filtz – 891.000
John O’Shea – 589.000
Seth Fischer – 508000
Stuart Marshak – 183.000

Event #32: USD 1.500 No-Limit Hold’em, Tag eins

Auch in diesem Turnier wurde ein fast schon beängstigendes Tempo angeschlagen, was das lustige Eliminieren anging: Satte 2.304 Anmeldungen hatten die WSOP-Offiziellen verzeichnet, am Ende des Tages waren noch lediglich 166 Teilnehmer übrig! Die Moneybubble war bereits geplatzt, als sich noch 198 Spieler im Rennen befunden hatten. Die PokerStars-Pros Humberto Brenes, Hevad Khan, Tom McEvoy und Vanessa Rousso hatten in dieser Materialschlacht ebenso wenig einen Auftrag wie auch die deutschen Teilnehmer (u. a. Jan von Halle, Roy von der Locht, Florian Langmann), die allesamt mehr oder weniger deutlich vor der Bubble ihre Plätze räumen mussten.

Dafür hatte ein anderer, nicht weniger illustrer Pro Grund zum Feiern: Phil The PokerBrat Hellmuth ist nämlich sicher in den Geldrängen gelandet und hat damit einen neuen, wirklich beeindruckenden Rekord aufgestellt: Es wird sein 65. (!) Cash bei einer WSOP werden, ein gänzlich unerreichter Wert, vor dem man (bei allen möglichen Vorbehalten gegen Hellmuths Art am Tisch) nur den Hut ziehen kann!

Folgende Spieler haben es in diesem hammerharten Turnier laut offiziellem Chipcount über die „magische“ 100.000er-Marke geschafft:

Andy Garza – 169.200
Donny Carlton – 148.100
Jonathan Jaffe – 134.700
Anil Jivani – 130.200
George Lind – 125.300
Michael Banducci – 117.000
Adrian Dressel-Velasquez – 116.000
Scott Sitron – 114.000
Jose Luis Velador – 110.500
Steven Weusten – 104.000
Hai Le – 102.900
Dean Bui – 100.600

Das Turnier wird am Nachmittag (Ortszeit Las Vegas) fortgesetzt und bis zum Finaltisch heruntergespielt.

Event #33: USD 5.000 Seven Stud Hi-Lo Split 8 or better World Championship, Tag eins

Für diese Spezialistendisziplin hatten sich 261 Spieler angemeldet, darunter auch einige Deutsche: Für Michael Doc Keiner war im vierten Level Endstation („Ich habe einfach keine gescheiten Karten bekommen“), aber auch Bracelet-Gewinner Jens Vörtmann bekam in dem Event keinen Fuß auf den Boden und war nach dem vierten Level draußen. Ebenfalls am ersten Tag eliminiert wurden Andreas Krause, Christoph Niesert und Jan von Halle. Hervorragend sieht es für den Hamburger Thang Duc Nguyen aus, der in der Spitzengruppe mitmischt. Sebastian Ruthenberg liegt bei 10.800, Alex Jung bei 26.800.

Auch PokerStars-Pro Barry Greenstein ist voll auf Kurs. Nach Ende des ersten Tages hat er 33.900 in Chips gesammelt und macht damit möglicherweise Jagd auf sein zweites Bracelet bei dieser WSOP.

Ganz vorn laut (noch inoffiziellem) Chipcount ist aber Matt Big Grapes Grapenthien aus Chicago, der in Internetkreisen wohlbekannt ist: Er ist überwiegend an USD 1.000/USD 2.000-H.O.R.S.E.-Tischen zu finden und spielt in dieser Disziplin bevorzugt heads-up.

Die Spitzengruppe des auf 120 Teilnehmer geschrumpften Feldes ist mit bekannten Namen gespickt, wie sich auch aus den folgenden Chipcounts herauslesen lässt:

Allen Cunningham – 40.600
Marcel Luske 38.200
David Benyamine – 36.100
Annie Duke – 35.500
Andy Bloch – 27.500
Mike Sexton – 26.000
John Juanda – 24.500
Howard Lederer – 23.200
Phil Ivey – 20.000
Josh Arieh – 19.800

Ebenfalls noch gut im Rennen: Shawn Sheikan (46.900), Marco Traniello (38.000) und beide Mizrachi-Brüder (Michael 29.700, Robert 49.600).

Das Turnier wird um 15 Uhr Ortszeit fortgesetzt. Die Pay-outs werden wir im Laufe des Tages nachreichen.