WSOP 2008: Erstes Bracelet für den Deutschen Jens Vörtmann

Um 15 Uhr wurde es ernst beim USD 3.000-H.O.R.S.E.-Event. Da nicht wie geplant bereits am Vortag auf acht Spieler heruntergespielt wurde, die am offiziellen Final Table das Bracelet ausspielen, nahmen 16 Spieler an zwei Tischen Platz.

Begonnen wurde mit Limit Hold’em (Blinds: 3.000/6.000) und dort erwischte es mit JJ Hazan (16.) auch gleich den ersten Shortstack. In der nächsten Disziplin, Omaha Hi-Lo, verabschiedeten sich dann David Levi auf Rang 15 und Mallory Smith als 14. Das Tempo hielt auch danach an und in kurzen Abständen folgten Mickey Appleman (13.), Todd Brunson (12.), Eric Froehlich (11.), Blair Rodmann (10.) und Paul Zimber (9.) an die Rails.

Die acht Finalisten waren also bereits nach weniger als zwei Stunden gefunden. Mit dabei Jens Vörtmann, der seinen Stack auf 485.000 Chips ausbauen konnte und eine glänzende Ausgangsposition innehatte. Lediglich Hoyt Corkins (595.000) und Marcel Luske (572.000) hatten mehr Chips vor sich liegen. Ebenfalls zu beachten war Jennifer Harman, die ja bei der WSOP Europe im H.O.R.S.E. nur Thomas Bihl den Vortritt lassen musste.

Doch für Harman war der Start ins Finale alles andere als gut und dafür sorgte Jens Vörtmann, der im Seven Card Stud verdeckt Q [key:card_hearts] Q [key:card_diamonds] gedealt bekam und dann alle Straßen, bis auf die letzte, anspielte. Harman war mit J [key:card_hearts] Q [key:card_clubs] 4 [key:card_hearts] K [key:card_clubs] als Einzige dabei geblieben, muckte im Showdown allerdings ihre drei verdeckten Karten. Das Ende für die verbliebene Frau am Final Table kam im Razz gegen Doug Ganger, der mit Seven-low die restlichen Chips von Harman kassierte. Platz acht bedeute USD 30.851 Preisgeld.

Zehn Minuten später waren es nur noch sechs, da Rotislav Tsodikov im Stud mit einem Paar Neunen gegen ein Paar Damen von Vörtmann als Siebter (USD 36.564) seinen Stuhl räumte. Danach ging es in ein 30-minütige Pause, Dag Ganger war mittlerweile mit 756.000 Chipleader, vor Luske (526.000) und Vörtmann (395.000).

Es dauerte danach gut eine Stunde bis der nächste Spieler ausschied. Steve Zolotow verlor im Seven Card Stud gegen einen Flush von Corkins und musste sich mit Rang sechs (USD 47.990) begnügen. Nur fünf Minuten später folgte Jared Davis auf Platz fünf (USD 61.702), der in ein Set Asse von Vörtmann lief. Für Hoyt Corkins lief beim Limit Hold’em die Uhr wenig später ab. Nachdem die Action mit Marcel Luske vor dem Flop gecappt wurde, brachte der Flop A [key:card_diamonds] 10 [key:card_clubs] K [key:card_diamonds] und es kam zum All-in für Corkins, der K [key:card_hearts] Q [key:card_clubs] umdrehte und gegen A [key:card_clubs] 9 [key:card_hearts] von Luske hinten lag. Ein weiteres As am Turn und die 3 [key:card_hearts] am River bedeuteten Platz vier und USD 81.698 Preisgeld für Corkins.

Im Spiel zu dritt übernahm der Deutsche dann die Chipführung. Alle drei Spieler waren beim Seven Card Stud beteiligt, Ganger hielt nach der vierten Straße offen K [key:card_hearts] 9 [key:card_clubs], Vörtmann 2 [key:card_hearts] 7 [key:card_spades] und Luske A [key:card_spades] 5 [key:card_hearts]. Luske setzte und wurde von beiden gecallt. Die fünfte Straße brachte eine 9 [key:card_spades] für Ganger, die 7 [key:card_diamonds] für Vörtmann und Q [key:card_spades] für Luske. Ganger setzte, Vörtmann callte und Luske raiste, was wieder von beiden Gegnern gecallt wurde. Nach der 6 [key:card_clubs] für Ganger und dem K [key:card_spades] für Vörtmann gab es die 10 [key:card_clubs] für Luske, der wieder setzte und gecallt wurde. Nach der letzten verdeckten Karte checkte Ganger und plötzlich setzte Vörtmann. Die Calls folgten prompt und Vörtmann drehte eine weitere Sieben um, die ihm den Pot sicherte. Er lag danach mit 1,6 Millionen vor Ganger (690.000) und Luske (225.000).

Aber es blieb spannend, denn Ganger zog zwei Pots im Hold’em und lag danach gleichauf mit Vörtmann (beide ca. eine Million). Auch Luske erholte sich wenig später und war mit 700.000 wieder gut dabei. Was nun folgte, war eine Schlacht erster Güte. Der Chiplead wechselte in den folgenden Stunden sicherlich ein Dutzend Mal, ehe Marcel Luske binnen zwei Händen den Traum vom Bracelet begraben musste: Im Razz-Modus (Ante: 10.000, Bring-in: 10.000, Completion: 40.000, Limits: 40.000/80.000) verlor der Holländer einen Gutteil seiner Jetons an Vörtmann, der nun wieder ganz vorn lag. Dann – mittlerweile war das Spiel im Stud-Modus – setzte Luske seine letzten Chips auf ein Neunenpärchen, doch Vörtmann fand auf 3rd und 6th Street Asse. Platz drei für Marcel Luske, der dafür USD 110.264 in Empfang nehmen darf.

Das Heads-up war nichts für schwache Nerven. Mehrfach wechselte der Chiplead, Vörtmann war zwischenzeitlich schon mal auf lediglich 500.000 in Chips abgerutscht, erholte sich aber immer wieder. Im Stud-8-Modus lag Ganger mit zwei Paaren (8 8 und 9 9) nach der 4th Street vorn, doch Jens ließ sich nicht beirren: Er hatte auf 1th und 2nd Street 5 5 gefunden. Unglaublicherweise erst auf 6th und 7nd Street fand Vörtmann J J und komplettierte zum höheren Two Pair!

Fazit: Erstes Bracelet für einen Deutschen bei der WSOP 2008, dazu die „Kleinigkeit“ von fast USD 300.000! An dieser Stelle einen herzlichen Glückwunsch an den sympathischen Dortmunder