WSOP 2008: Bracelets für Banducci und Luu

Event #5: USD 1.000 No-Limit Hold’em with Rebuys

Bei Rebuy-Turnieren entbrennt nicht selten eine wahre Materialschlacht (will heißen: es wird mit Geldscheinen um sich geworfen) und so war es auch in diesem Wettbewerb: Ein Preispool von sage und schreibe USD 2.894.094 bei 776 Teilnehmern – das spricht für sich. An einzelnen Tischen konnte man über 50 Rebuys beobachten. Nun ja, wer hat, der hat.

Die Favoriten, die sich zwischendurch aus der Masse des Feldes herauskristallisiert hatten, wie Sorel Mizzi, Lee Watkinson, Jeff Madsen sowie etwa auch Chad Brown und Daniel Negreanu (beide vom Team PokerStars Pro), verabschiedeten sich zwar denn doch deutlich vor dem Final Table aus dem Turnier, dürften aber dennoch mit ihren Unkosten sowie einem bescheidenen Aufschlag davongekommen sein.

Die ganz großen Scheine waren aber für die Kontrahenten am Finaltisch reserviert. Siegprämie: USD 636.736 bei einer – im besten Falle – Anfangsinvestition von USD 1.000: Mehr Geld kann man in drei Tagen allenfalls bei illegalen Insidergeschäften verdienen. Insofern entwickelte sich unter den letzten neun Teilnehmern ein heißer Fight um den Platz an der Sonne.

So war die Ausgangsposition vor dem finalen Showdown, an dem sich übrigens mit dem Engländer Peter Gould nur ein einziger Nicht-US-Amerikaner beteiligte: Michael Banducci (1.655.000 in Chips), Jonathan Aguiar (361.000), Michael Binger (186.000), Steve Gross (112.000), Jamie Rosen (475.000), Jeff Williams (683.000), Alan Jaffray (1.222.000), Peter Gould (702.000), Lyric Duveyoung (659.000).

Das Rennen um das große Geld begann mit dem Rest von Level 19 (Blinds: 6.000/12.000, Ante: 1.000) zunächst ohne große Action. Der erste Paukenschlag folgte im noch jungen Level 20 (Blinds: 8.000/16.000, Ante: 2.000), als Lyric Duveyoung mit Steve Gross und Jamie Rosen gleich zwei Spieler auf einen Schlag vom Tisch nahm – sehr zur Freude von Smallstack Michael Binger. Gross hielt K [key:card_clubs] 10 [key:card_clubs], Rosen A [key:card_diamonds] Q [key:card_hearts], beide gingen all-in, Suveyoung callte sofort und drehte Q [key:card_spades] Q [key:card_diamonds] um. Abgesehen von der 10 [key:card_hearts] brachte das Board nur Rags und Suveyoung somit einen riesigen Haufen Chips. Steve Gross landete auf Platz 9 (USD 57.881), Rosen bekommt für den achten Rang USD 79.587.

Nur drei Hände später war Michael Binger fällig: Er schob mit A [key:card_spades] J [key:card_clubs] seine letzten 156.000 Chips in die Mitte, Jeff Williams callte nach kurzer Bedenkzeit und zeigte K [key:card_diamonds] 8 [key:card_hearts]. Das Board brachte K [key:card_hearts] 10 [key:card_hearts] 6 [key:card_spades] 6 [key:card_clubs] 8 [key:card_diamonds] und somit zwei Paare für Williams. Binger konnte sich mit USD 101.293 für seinen siebten Platz trösten.

Danach ging das Spiel erstaunlich lange hin und her. Es dauerte bis zu Level 23 (Blinds: 15.000/30.000, Ante: 4.000), ehe Jonathan Aguiar von Jeff Williams an die Rails geschickt wurde. Aguilar ging shortstacked all-in, Jeff Williams und Peter Gould callten. Auf den Flop 8 5 10 checkten beide, ebenfalls am Turn 8 [key:card_hearts]. Am River (J) setzte Williams 30.000, woraufhin Gould foldete. Williams zeigte K J, Aguiar konnte lediglich A 7 vorweisen. Platz sechs und USD 130.234 für den Lokalmatador Aguiar.

Erneut nur drei Hände später erwischte es Alan Jaffray, der sein Glück mit A [key:card_spades] Q [key:card_spades] versuchte, aber auf Q [key:card_clubs] Q [key:card_hearts] von Michael Banducci traf. Schon der Flop brachte mit 2 [key:card_spades] 9 [key:card_spades] Q [key:card_diamonds] die Vorentscheidung. Der Turn (9 [key:card_spades]) bescherte Banducci das Full House, A [key:card_clubs] auf dem River war bedeutungslos. Jaffray belegt Platz fünf und kassiert für seine Leistung USD 164.963.

Peter Gould aus London hielt wacker an seinem Stack fest und holte nur wenig später zum großen Schlag aus: Mit K [key:card_diamonds] 10 [key:card_diamonds] raiste er vom Button aus, Lyric Duveyoung ging sofort all-in und drehte Q [key:card_hearts] J [key:card_spades] um. Das Board lautete 7 [key:card_spades] 10 [key:card_clubs] 6 [key:card_clubs] K [key:card_hearts] 5 [key:card_clubs] und brachte dem Engländer zwei Paare. Duveyoungs Open-Ender komplettierte sich nicht. Der Mann aus Iowa darf sich dennoch über den vierten Platz und stattliche USD 201.139 freuen.

Michael BanducciNun, als die Partie in Richtung Bracelet steuerte, wurde die Action am Tisch zunehmend weniger. Es dauerte bis zur 164. gespielten Hand (Blinds: 25.000/50.000, Ante: 5.000), bis die Luft für Peter Gould zu dünn wurde: Mit 10 [key:card_clubs] 10 [key:card_hearts] ließ er sich auf einen Raise-/Reraise-Battle mit Michael Banducci ein, und triumphierte schon, als dieser 7 [key:card_diamonds] 7 [key:card_clubs] umdrehte. Doch der Flop J [key:card_clubs] 9 [key:card_clubs] 7 [key:card_spades] belehrte den Briten eines Besseren. Der Turn (2 [key:card_clubs]) brachte nochmal Hoffnung, doch der River bescherte Banducci 5 [key:card_hearts] und somit den Gewinn der Hand. Peter Gould kassiert für den dritten Platz bei seiner ersten WSOP-Finaltischteilnahme USD 245.993.

Michael Banducci, als deutlicher Chipleader in den Finaltag gestartet, ging mit einem Stack von 5.260.000 als klarer Favorit ins Heads-up gegen den von PokerStars unterstützten Gewinner des Grand Final 2006, Jeff Williams (1.255.000), und hatte zusätzlich noch die wesentlich bessere Unterstützung durch die zahlreich versammelten Railbirds, die den Mann aus Michigan anfeuerten, als sei er ein Baseballstar.

In der entscheidenden Hand, der 184., ging Williams nach einem Bet von Banducci all-in und zeigt A [key:card_clubs] 5 [key:card_diamonds], doch Banducci hatte A [key:card_diamonds] J [key:card_clubs] gefunden. Schon nach dem Flop (J [key:card_hearts] 2 [key:card_diamonds] K [key:card_clubs]) war Banducci vorn, Turn (10 [key:card_diamonds]) und River (3 [key:card_clubs]) brachten für Williams keine Verbesserung.

Für den zweiten Platz kassiert Jeff Williams $ 406.330. Michael Banducci darf sein erstes Bracelet heim nach Michigan mitnehmen und verbessert darüber hinaus seine Bankroll um satte USD 636.736.

Event #6: USD 1.500 Omaha Hi-Lo Split-8 or better

Erstaunliche Analogie zum Final Table im USD 1.000 NL Hold’em mit Rebuys: Auch der Final Table in dieser Spezialdisziplin war eine fast rein amerikanische Angelegenheit: Mit dem Engländer Spencer Lawrence saß – wie mit dessen Landsmann Peter Gould im Hold’em – nur ein einziger Nicht-US-Bürger am Finaltisch.

Der Stand vor der Entscheidung: Chris Falconer (331.000 Chips), James Pritchard (155.000), Thang Luu (560.000), Mark Wilds (226.000), George Guzman (196.000), Scott Clements (315.000), Craig Sabel (160.000), Spencer Lawrence (226.000), Greg Jamison (333.000).

Am Ende setzte sich in einem zähen Heads-up ein richtiger „alter Hase“ durch: Für Thang Luu, der seit langer Zeit hier in Las Vegas lebt, war es bereits der vierte Final Table bei einer WSOP; seinen ersten hatte er im Event der WSOP-Mitarbeiter vor drei Jahren erreicht! Nun also gab es das erste Bracelet für den Hi-Lo-Spezialisten, der zusätzlich zu seinem Sieg eine stolze Prämie in Höhe von USD 243.256 einstreichen konnte. Luu, der bereits als deutlicher Chipleader in das Finale gegangen war, gewann gegen den erwähnten Spencer Lawrence, der in der entscheidenden Hand Luus Full House (Könige über Siebenen) nichts entgegenzusetzen hatte. Dem Engländer bleiben immerhin noch USD 156.343 und die Gewissheit, gegen den mit Sicherheit besten und aggressivsten Spieler des Turniers verloren zu haben.