WSOP 2008: Theo Tran nicht zu bremsen

Von robinse

Event #5: USD 1.000 No-Limit Hold’em mit Rebuys, Tag zwei

Der zweite Tag beim USD 1.000 No-Limit Hold’em mit Rebuys hatte es richtig in sich. 106 Pokerspieler verteilten sich zunächst auf zwölf Tische und das Turnier wurde im elften Level (800/1.600, Ante: 200) wieder aufgenommen. Nach gut 90 Minuten war bereits die Bubble-Phase erreicht, leider ohne den einzig verbliebenen deutschen Vertreter Jan von Halle, der nach Raise und Reraise das All-in vom Australier Mark Vos callte und mit Pocket-Siebenen gegen Pocketqueens antrat. Das Board brachte 6[key:card_hearts] 3[key:card_hearts] 4[key:card_diamonds] 10[key:card_diamonds] A[key:card_hearts] und somit das Aus für Jan von Halle in Level zwölf (1.000/2.000). Fast zeitgleich erwischte es auch Phil Hellmuth, der auf einem Flop mit A[key:card_hearts] 3[key:card_diamonds] 6[key:card_spades] gegen Vachagan Zakarian checkraiste und damit all-in ging. Hellmuth drehte A[key:card_clubs] J[key:card_clubs] um, lag gegen A[key:card_spades] K[key:card_hearts] hinten und fand keine Hilfe auf Turn und River.

Viel überraschender war das Ausscheiden von Phil Ivey, der als Chipleader mit 175.500 in den Tag gestartet war und nicht einmal die Geldränge erreichen konnte. Die zwei größten Pots gingen an Jon van Fleet, der mit A J gegen die Queens von Ivey ein As am Turn fand und wenig später auch den Rest abkassierte. Diesmal hielt van Fleet Pocketaces, Ivey A[key:card_diamonds] K[key:card_clubs] und nach einem As im Flop ging es all-in für Ivey.

Wesentlich besser lief es zunächst für Daniel Negreanu (Foto links), der gleich zu Beginn Roy Thung und Ken Golden vom Tisch nahm. Und es kam noch besser für KidPoker, denn mit Pocket-Dreien traf er gegen Chris Simons ein Set am Flop (9[key:card_spades] 3[key:card_clubs] 5[key:card_hearts]) und spielte diesen klassisch aus. Check-Call am Flop und Minbet am Turn (2[key:card_diamonds]), was Simons wohl als Schwäche interpretierte und zu einem All-in veranlasste. Doch mit A[key:card_diamonds] K[key:card_spades] lag er meilenweit hinten. Nur eine Vier zur Straight hätte ihn gerettet, doch der River brachte 6[key:card_diamonds]. Im fünfzehnten Level (2.500/5.000, Ante: 500) hielt Negreanu sogar über 400.000 in Chips und führte das Feld der letzten rund 50 Spieler an, ehe der Faden riss. Die ersten 70.000 Chips gingen an Clonie Gowen und zwei Stunden später folgte der große Crash. Im „Battle of the Blinds“ floppte der Kanadier mit 10 9 eine Straight (Flop J[key:card_hearts] 8[key:card_clubs] 7[key:card_hearts]) und callte den Einsatz von Phi Nguyen. Die Turncard brachte J[key:card_clubs], Nguyen setzte 30.000, KidPoker ging all-in und wurde sofort gecallt. Im Showdown drehte Nguyen J 8 zum Full House um und Negreanu blieben nur noch 40.000 Chips. Auf Platz 22 (USD 16.496) war dann Endstation für den Team-PokerStars-Pro, der mit A[key:card_clubs] 2[key:card_clubs] all-in ging und von Ray Coburn A[key:card_hearts] K[key:card_spades] gecallt wurde.

Phi Nguyen war dann der letzte Bust-out des Tages. Er unterlag in der letzten Hand mit A K gegen die Queens von Michael Banducci und musste sich als Zehnter mit USD 36.176 begnügen. Banducci dagegen wird als Chipleader an den Finaltisch gehen.

Die Chipcounts:

Michael Banducci *** 1.500.000
Alan Jaffray *** 1.150.000
Lyric Duveyoung *** 700.000
Peter Gould *** 670.000
Jeff Williams *** 640.000
Jamie Rosen *** 490.000
Jonathan Aguiar *** 386.000
Steven Gross *** 170.000
Michael Binger *** 152.000

Die Pay-outs am Finaltisch:

1. USD 636.736
2. USD 406.330
3. USD 245.997
4. USD 201.139
5. USD 164.963
6. USD 130.234
7. USD 101.293
8. USD 79.587
9. USD 57.881

Event #6: USD 1.500 Omaha Hi-Lo Split 8 or better

833 Spieler starteten in diesem Spezialisten-Event und kreierten einen stattlichen Preispool in Höhe von USD 1.249.500. Nach Tag eins (acht Levels) waren nur noch 205 Spieler im Turnier. Als Chipleader ging James Van Alstyne (39.200) in den zweiten Tag, dicht gefolgt von Richard Ashby (38.800) und Ben Tang (32.000). Mit dem altgedienten „Pokerhasen“ Joachim Holle war auch noch ein Deutscher im Turnier, der allerdings zunächst weitgehend unter „ferner liefen“ rangierte, aber auf spektakuläre Moves verzichtete und sich langsam aber sicher in den Geldrängen festsetzte. Am Ende sprang für Holle Platz 33 und ein Preisgeld in Höhe von USD 5.230 heraus.

Das Spiel entwickelte sich im Übrigen sehr zügig, relativ bald war die Bubble erreicht. Ein paar namhafte Pros, die noch hinter Holle im Geld landeten: Rolf Slotboom (Rang 80 für USD 2.728), Paul Wolfe (66./USD 3.070), Robert Mizrachi (USD 3.411), Ben Tang (47./USD 3.752) und Perry Friedman (46./USD 3.752).

Um 2:30 Uhr Ortszeit waren noch 23 Spieler im Turnier, das Regelement sah vor, dass bis zum Finaltisch heruntergespielt werden musste. Wir werden die Ergebnisse im Laufe des Abends (deutscher Zeit) nachtragen. Allerdings handelt es sich bei der Mehrzahl der im Turnier verbliebenen Spieler um Namen, die in unseren Breiten eher unbekannt sind.

Event #7: USD 2.000 No-Limit Hold’em, Tag eins

Im D-Zug-Tempo schrumpfte das Teilnehmerfeld beim $ 2.000-No-Limit-Hold’em-Turnier. 1.593 Pokerspieler hatten sich für Event #7 angemeldet und im zehnten Level (600/1.200, Ante: 100) platzte bereits die Moneybubble. 153 Spieler waren damit im Geld und Tag eins Geschichte.

Den Tag bestimmten allerdings drei Spieler mit dem Namen Tran. Theo Tran, der erst einen Tag zuvor am Finaltisch beim USD 1.500 No-Limit Hold’em gesessen und Rang vier belegt hatte (siehe Foto rechts), ist der Chipleader mit 145.800. Ebenfalls ganz vorn mit dabei sind die beiden Topspieler Thong Tran (105.800) und J. C. Tran (93.200).

Aus deutscher Sicht war es kein guter Tag. Lediglich Thang Duc Nguyen (51.500) und Mathias Kürschner (50.100) haben es in Tag zwei und damit ins Geld geschafft. Bis zum sechsten Level waren auch noch Matthias Neu, Sebastian Ruthenberg, Florian Langmann und Nico Behling mit dabei, doch nach und nach mussten alle ihre Plätze räumen.

Die Top Ten nach Tag eins:
Theo Tran 145.800
Nick Romano 126.500
Scott Montgomery 117.100
John Myung 106.800
Rocco Pace 106.000
Thong Tran 105.800
Pawel Andrzejewski 98.100
JC Tran 93.200
Robert Morgan 90.700
Christopher Wiggins 89.700

Event #8: USD 10.000 Mixed Event

Premiere bei der WSOP: Zum ersten Mal wird das $ 10.000-Mixed-Event ausgespielt. Dabei handelt es sich um eine reichlich gewöhnungsbedürftige Variante: Immer jeweils 20 Minuten lang wird hier in folgenden Disziplinen gespielt: 2-7 Triple Draw, Limit Hold’em, Omaha 8, Razz, Stud, Stud 8, No-Limit Hold’em und Pot-Limit Omaha. Insgesamt 192 Spieler kauften sich in diesen extravaganten Event ein. Der Preispool umfasst dementsprechend USD 1.920.000.

Die Teilnehmerliste liest sich wie das „Who is who“ der Pokerszene. Ein Kollege merkte an, hier seien mehr goldene Bracelets versammelt als in jedem Schaufenster von Tiffany’s. Kostprobe? Barry Greenstein, Dario Minieri, David Bach, Gavin Smith, Erik Seidel, Patrik Antonius, Mike Sexton, Gus Hansen, Ted Forrest, Tom Schneider, Mel Judah, Jon Turner, Jennifer Harmann, Phil Ivey, Phil Hellmuth, Greg Raymer, Tony G, Eli Elezra, Thor Hansen, Doyle und Todd Brunson, Vanessa Rousso, Chris Ferguson und viele, viele derartige Kaliber mehr! Bei einem kurzen Rundgang durch das Turnierareal konnte man jedenfalls kaum glauben, welche unwahrscheinliche Star-Dichte dieser eigenwillige Wettbewerb anlockte.

Aus Deutschland versuchten Katja Thater (mit einem späten Buy-in nach fast zwei gespielten Levels/Foto unten rechts), Jan von Halle, George Danzer, Christoph Niesert, Michael Keiner, Alex Jung und Andreas Krause ihr Glück. Auch zwei Österreicher waren am Start: Sigi Stockinger und Markus Golser wurden sogar an einen gemeinsamen Tisch gelost. Während Stockinger in der Seven-Stud-Phase einen netten Pot ziehen konnte, war Markus Golser die Verzweiflung schier anzusehen: „Ich habe buchstäblich keine einzige Hand gewonnen“, berichtete Golser, der dementsprechend sang- und klanglos aus dem Turnier flog. Damit war er aber in bester Gesellschaft: Freddy Deeb, David Bach, Andy Black, Dario Minieri, Phil Hellmuth, Thayer Rasmussen, Mike The Mouth Matusow, Ram Vaswani, Jon Pearljammer Turner, Chris Ferguson, John Duthie und Jan von Halle – sie alle mussten mehr oder weniger rasch ihre USD 10.000-Investition abschreiben.

Hervorragend lief es zumindest anfangs dagegen für George Danzer, der sich an seinem Tisch immerhin mit Koryphäen wie Gus Hansen (auf dem Foto links oben sind beide zu sehen) und David Sklansky auseinandersetzen musste. George hatte es bereits auf über 40.000 in Chips gebracht, doch gegen Ende des ersten Tages musste George nach einigen „miesen Suck-outs“ den Weg an die Rails antreten. Zunächst ähnlich ging es Katja Thater vom Team PokerStars Pro, die zu diesem Zeitpunkt mit 7.300 in Chips ebenfalls recht shortstacked dastand. Doch Katja konnte sich auf bemerkenswerte Weise wieder hocharbeiten: Innerhalb weniger Minuten doppelte die Hamburgerin gleich zweimal auf und verfügte plötzlich wieder über einen netten Stack von 28.000. Am Ende waren es sogar 34.300 Chips. Michael Doc Keiner musste leider noch kurz vor Schluss seinen Stuhl räumen.

An der Spitze zog Tom Schneider, „Player Of The Year 2007“, mit 142.300 Chips einsam seine Kreise. Dahinter liegen zum Beispiel Gus Hansen (119.500), Johnny Chan (97.800) und Greg Mueller (84.600). Mueller zog insofern die Aufmerksamkeit der Medien auf sich, als er sich geschlagene sechs Stunden lang (!!!) massieren ließ. Und das auch noch von ein und derselben Masseurin. Er wird ohne Zweifel extrem entspannt in sein Bett gesunken sein. Am zweiten Tag werden wir auch die Team-PokerStars-Pros Greg Raymer (43.500), Gavin Griffin (53.300), Chad Brown (44.300), Vanessa Rousso (34.800), Bill Chen (45.000) und Barry Greenstein (26.100) wiedersehen.

Insgesamt überlebten 89 Spieler. Hier die Top Ten:
Tom Schneider 142.300
Gus Hansen 119.500
Frank Kassela 106.800
Johnny Chan 97.800
Jeff Madsen 87.500
Tom Dwan 86.600
Greg Mueller 84.600
Michael DeMichele 77.400
Brandon Adams 75.000
Nikolay Evdakov 73.900

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