
Wie wir inzwischen wissen gab es, als das Glücksspiel in Nevada legalisiert wurde, nur ein paar kleine Casinos die von privaten Betreibern finanziert und verwaltet wurden. Einige dieser Kleinbetriebe wurden jedoch immer grösser und begannen ebenfalls zu expandieren. Einer dieser Casinobetreiber war Sam Boyd, der bereits 1910, als Teenager, mit Bingo-Spielen in das Casinogeschäft einstieg. Später veranstaltete er Glücksspiele auf einem Schiff, welches von Long Beach (Kalifornien) aus in See stach. Sogar auf Hawaii organisierte er Bingorunden, bis es ihn letztendlich 1941 nach Las Vegas zog. Gemäss seinen Aussagen kam er mit 30 Dollar in die Spielerstadt, in der er zum Multimillionär aufsteigen sollte.

So entstand mit der Zeit ein Netzwerk, welches der Boyd Gruppe massive Marktanteile am lokalen Casinogeschäft sicherte. 1983 erklärte sich die Boyd Gruppe dann auch bereit das, durch erhebliche Probleme in die Schlagzeilen geratene, Stardust Hotel zu übernehmen. Berichten zufolge sollen im Stardust Jackpots an Spielautomaten manipuliert worden sein. Digitalanzeigen über den Automaten stellten einen Jackpot in Aussicht, welcher in Wahrheit überhaupt nicht gewonnen werden konnte. Das ganze war eine reine Show. Der Betrug flog schließlich auf und Chancen standen gut, dass das Stardust seine Lizenz verlieren könnte und, in Folge dessen, hätte schließen müssen. Um dies zu verhindern und die Übernahme des ganzen Hotels durch die Stadt zu vermeiden, erklärte sich die Boyd Gruppe bereit, das Hotel unter bestimmten Auflagen weiterzuführen. Das Stardust Hotel war einst der Stern am Himmel von Las Vegas, wurde aber nach und nach durch die neuen Casinos überrollt. Es befand sich bis zu seinem Abriss im Jahr 2007 im Besitz der Boyd Gaming Corporation.
Benny Binion sollte auf eine andere Art und Weise zu Ruhm gelangen. Dieser Mann kam ebenfalls in den 40er-Jahren nach Las Vegas, um sich dem Casinogeschäft zu widmen. Ursprünglich stammte Benny Binion aus Texas, wo er bereits zu Jugendzeiten, Poker in Hinterzimmern spielte und organisierte.

Benny Binion starb 1988, und mit ihm starb auch eine Legende. Seine letzte Geburtstagsparty sollte in der Thomas and Mack Arena stattfinden – mit 19.000 geladenen Gästen! Die Party kostete über eine halbe Million Dollar, und an der großen Gästeanzahl konnte man auch die Beliebtheit dieses Urgesteins der Casinobranche ablesen. Nach seinem Tod blieb das Casino weiterhin im Familienbesitz und wurde gemäss den Philosophien seines Gründers weitergeführt. Das Horseshoe Casino war ausserdem bekannt für seine Großzügigkeit den Spielern gegenüber: gratis Restaurantbesuche, ohne dass man stundenlang spielen musste, sehr faire Preise im Coffeeshop, sowie bestes Rindfleisch, von maisgefütterten Rindern einer hauseigenen Farm in Texas, die das Binion’s Horseshoe Steakhouse zum wahren Insider Tip machten.
Ausserdem gab es im Horseshoe ein Schaufenster mit 100 original 10.000-Dollar Banknoten, vor denen man sich kostenlos fotografieren lassen konnte, um das Bild als Erinnerung mit nach Hause zu nehmen.
Das Casino, völlig im Wild West Stil gebaut, war in erster Linie dafür berühmt, dass es quasi unlimitierte Einsätze der Spieler annahm. Wer am Würfeltisch eine Million wetten wollte, war bei Benny Binion goldrichtig. Als zusätzliche Attraktion veranstaltete der Horseshoe Club 1970 ein mehrwöchiges Pokerturnier. Es war ein Duell zwischen einem Profi-Pokerspieler, der durch den Horseshoe Club gesponsert wurde und für das Haus spielte, und einem Spieler Namens “Nick der Grieche”, der aus Übersee anreiste, um sich der Herausforderung zu stellen, wer nun der weltweit beste Pokerspieler war.

Die Hauptattraktion dieses Turnierspektakels ist sicher das 10.000 Dollar No-Limit Texas Hold’em Main-Event, bei dem der erste Platz mit einer Preissumme in der Grössenordnung von 8 Millionen Dollar und einem 18-Karat “World Champion of Poker” Gold-Armband dotiert ist. Der Gewinn dieses Turniers ist der Traum jedes Pokerspielers überhaupt, und nur sehr wenige schaffen dieses Ziel im Laufe ihrer Spielerkarriere. Pokerlegenden wie Johnny Moss, Phil Helmuth, Doyle Brunson, Johny Chan, Erik Seidel, Amarillo Slim und andere waren regelmässige Gewinner dieses Super-Spektakels.
2003 gewann mit Chris Moneymaker erstmalig ein Spieler die WSOP der sich seine Teilnahme online erspielte. Mit 40 Dollar Einsatz gewann er den Buy-in und die Reisespesen für das Turnier in Las Vegas, ging dorthin, und wurde überrollt von einer sagenhaften Glückssträhne! Er überlebte mehr als 800 Spieler und vier Tage härtestes Pokerspiel, um am Ende mit 2,5 Millionen Dollar in der Tasche, nach Hause zu seiner Familie zurückzukehren. Ein American Dream, der Realität wurde.
Das Binion’s befand sich bis 2004 in Familienbesitz und wird aktuell durch die TLC Casino Enterprises betrieben. Das an das Casino angeschlossene Hotel wurde 2009 geschlossen. 2005 fand die letzte World Series of Poker im Binion’s statt, aufgrund der zwischenzeitlich Größe des Turniers, hat man sich dazu entschlossen auf die wesentliche größeren Räumlichkeiten des Rio auszuweichen.
An dieser Stelle unterbrechen wir die Berichterstattung für heute. Die neuen Eindrücke, durch die Casinos aus den 80er-Jahren, werden wir Ihnen beim nächsten Mal vorstellen.
Hier finden Sie eine Übersicht aller bisher erschienen Teile unseres Las Vegas Rückblicks.