World Poker Tour

Ein Artikel von Alex Lauzon

Seit 18. April schlägt sich die Pokerelite im Bellagio von Las Vegas um den Gesamtsieg der 4. WPT-Saison. 605 Spieler gingen an den Start. Abgesehen von der neuen Disziplin im Rahmen der WSOP, genannt H.O.R.S.E. (eine Kombination aus fünf verschiedenen Pokervarianten), mit einem alles überragenden Buy-in von $ 50.000, ist das Finale der World Poker Tour das teuerste offizielle Turnier der Welt: $ 25.000 + $ 500.

Die somit mehr als $ 15 Millionen in Preisgeldern teilen sich folgendermaßen:

1. $ 3.760.950, 2. $ 1.903.950, 3. $ 1.025.205, 4. $ 659.120, 5. $ 439.375, 6. $ 292.915, 7. $ 263.625, 8. $ 234.330, 9. $ 205.040, 10. $ 175.750. 11. – 15. $ 146.460, 16. – 20. $ 117.165, 21. – 30. $ 87.875, 31. – 40. $ 73.230, 41. – 50. $ 58.585, 51. – 100. $ 43.935

Die 16 Sieger der Vorbewerbe hatten, neben dem fast ausschließlich siebenstelligen Preisgeld, auch ihr Buy-in für den Hauptbewerb als Gewinn überreicht bekommen. Der Rest setzt sich aus Profis, betuchten Amateuren und jenen Spielern zusammen, denen der heilige Pokerus in einem Online-Satellitenturnier die entsprechende Unterstützung nicht versagt hatte.

Der erste Tag (aus Platzgründen auf den 18. und 19. April, „Flight 1“ und „Flight 2“, aufgeteilt) war von überwiegend trockenem Spiel geprägt und das Feld reduzierte sich gerade um ein Viertel. Die gleiche Tendenz hielt sich auch am zweiten Tag. Eine erwähnenswerte Konfrontation ergab sich, an diesem Tag, für Phil Hellmuth, Gewinner der WSOP 1989.

Zuerst erlitt er eine dieser schmerzhaften Niederlagen, die wohl jeden Pokerspieler schon einmal auf den moralischen Tiefpunkt gebracht hatte. Seine beiden Asse wurden von einem Gegner zerschmettert, dem der Flop eine dritte Zehn beschert hatte. Doch dann folgte eine Bemerkung dieses Gegners, die Phil weit unter der Gürtellinie traf, nämlich, dass er gewohnt sei, ihn, den von übertriebenem Stolz geprägten Phil Hellmuth, regelmäßig auf UlimateBet (Phils Pokerseite) zu schlagen!

Wenige Hände später investierte Phil 5.000 seiner verbleibenden 30.000 Chips. Es fand sich ein einzelner Caller und der Flop brachte drei niedrige Werte. Der ansonsten von extremer Zurückhaltung und Vorsicht geprägte Phil wollte seinen beiden Zehnen gegen eine höhere Karte im Turn absichern und ging All-in. Sein Gegner ging mit und zeigte ein Paar Zweien. Die dritte Zwei lag im Flop.

Doch blieb Phil das kleine Wunder nicht versagt und er kriegte seine dritte Zehn. Mit ungewohnter Bescheidenheit gestand er seinen Fehler ein und bemerkte, dass es unglaubliches Glück war, das ihn gerettet hatte.

Im Laufe des nächsten Tages, die Dynamik des Spiels nahm Stunde um Stunde an Aggressivität zu, reduzierte sich das Feld auf 71 Teilnehmer. Unter den Unglücklichen befand sich Jennifer Harman, die zwar unter Kollegen den allerbesten Ruf genießt, im legendären „Big Game“ zu den regelmäßigen Gewinnern zählt, die Andy Beal – so wird erzählt – bereits einige Millionen abnehmen konnte, doch ihre Turniererfolge halten sich, trotz regelmäßiger Teilnahme, in Grenzen. Mit jeweils $ 5.000 Buy-in gewann Sie in den Jahren 2000 und 2002 zwei Nebenbewerbe der WSOP. Dieses Mal verließ sie den Spielsaal als 80. Das bescheidene Preisgeld von $ 43,935 deckt nicht viel mehr als die Unkosten.

Stammprofi bei FullTilt, John D’Agostino, war der letzte, der an diesem Tag die Szene hinter sich lassen musste. Er schied als 72., ein Platz besser als der Wiener Karl Stark, aus.

Am Samstag, den 22. April, setzte sich das Köpferollen fort und für einen Spieler nach dem anderen hatte der Traum sein plötzliches Ende. Mit dem 63. Platz schied der Kanadier Steven Paul-Ambrose aus, Gewinner der WPT im Januar auf den Bahamas. Phil Hellmuth verabschiedete sich als 50., und nur wenig später folgte ihm Doyle Brunson mit Platz 47. Johnny Chan, Doppelsieger der WSOP, 1987 und 1988, erreichte Platz 34. Der Finne Rehne Pedersen, dem der Sieg der WPT im Dezember in Las Vegas gelungen war, endete auf Platz 27.

Und hier die Liste der verbleibenden 19 Spieler, die am Sonntag entscheiden werden, wem die Ehre eines Plaztes am Final Table zuteil werden wird:

James Van Alstyne, Las Vegas, USA 4.235.000, Roland DeWolfe London, England 3.325.000, Carlos Zambrano Babylon, USA 2.985.000, Annand Ramdin Bronx, USA 2.685.000, Joe Bartholdi San Diego, USA 2.350.000, Paul Wasicka Westminster, USA 2.245.000, Erica Schoenberg Las Vegas, USA 1.735.000, Simon Moussa Avon, USA 1.695.000, Vanessa Rousso Miami, USA 1.575.000, Cliff Josephy Syosset, USA 1.255.000, David Matthew Toronto, Kanada 1.200.000, Espen Saltnes Bergen, Finnland 1.130.000, Claus Nielson Las Vegas, USA 940.000, Gary Maresh Kerosha, USA 905.000, Valentino Morella Las Vegas, USA
525.000, Chad Brown Los Angeles, USA 485.000, Patrik Antonius Helsinki, Finnland 450.000, Men Nguyen Bell Gardens, USA 375.000, Surinder Sunar Wolverhampton, England 120.000

James Van Alstyne Der Chipleader, James Van Alstyne, ein Ingenieur aus dem amerikanischen Bundesstaat Georgia, der, seinem Beruf entspechend, nun in Las Vegas wohnt, gehört zur Gruppe der vollblütigen Profizocker.

Seine Spielerkarriere begann er als Card-Counter im Black Jack. Von 1994 bis 1999 errang er einige Erfolge bei den WSOP, insbesondere in Omaha Hi/Lo. Dann verschwand er auf fünf Jahre von der Bildfläche. Was tat er in dieser Zeit? Er versuchte sich als Börsenspekulant, was seine Bankroll um mehr als eine Million Dollar reduziert hatte.

Seit dem Jahr 2004 widmet er sich wieder voll dem Pokerspiel. Zwar ist es ihm bis dato nicht gelungen, eines der begehrten Bracelets zu erringen, doch spielte er sich, während der vergangenen zwei Jahre, mehr als dreißigmal in die Preisgelder. 2004 und 2005 saß er jeweils viermal an Final Tables.

Heute Sonntag, wird sich das Feld auf den Final Table reduzieren. Am Montag, den 24. April wird sich schließlich entscheiden, wer das Bracelete und die Millionen des Abschlussbewerbes der 4. Saison der World Poker Tour überreicht bekommen wird.

Ich halte Sie auf dem laufenden.

Euer Alex Lauzon