Es muss nicht immer Ass-König sein – den Rest besorgt das Glück, nur keine Angst haben

Henry Nowakowski
Poker-Experte
London, England
E-Mail: henryknowakowski@hotmail.de

Heute mal etwas Anderes. Meine persönliche Einstellung und meine Spielweise bei Pokerturnieren – wobei ich zwischen den Großen und den Kleinen differenziere.

Zunächst zu den kleinen Turnieren, wie den montäglichen Turnieren in Wiesbaden. Bei den Re-Buy-Turnieren mache ich höchstens ein Re-Buy, aber fast immer ein Add-On. Es sei denn, ich bin einer der Chipleader.

Man muss von Anfang an aggressiv spielen und darf keine Angst haben – schon gar nicht Angst zeigen. Die Angst der anderen Mitspieler ist ein großer Vorteil für die erfahrenen und erfolgreichen Spieler. Aber im Grunde muss man es einfach darauf ankommen lassen. Nur so kann man solche Turniere erfolgreich spielen. Im Gegensatz zu vielen anderen Profispielern bin ich der Ansicht, dass es richtige Läufe gibt. Viele werden mir darin widersprechen, aber ich bleibe davon überzeugt und ändere meine Einstellung dazu nicht.

Ein anderer Punkt ist die Rangliste der Karten. Man sollte sich eine eigene Rangliste machen. Die bekannte Rangliste ist zwar allgemein gültig und natürlich richtig; ich jedoch behaupte, dass AK nicht so stark ist, wie Viele glauben. Sicher ist AK eine gute Karte zum bluffen, aber im Endeffekt hat man damit Nichts in der Hand, wenn dann doch kein Ass oder König im Flop ist. Also sucht vor Allem bei diesen kleinen Turnieren den Kampf und merkt Euch: Ohne Glück kann man keine Turniere gewinnen, also gebt dem Glück seine Chance!

Außerdem gilt noch, dass nicht immer die bessere Karte gewinnt. Lasst Euch nicht Euren Stack von den Blinds zerfressen. Bei den kleinen Turnieren steigen die Blinds viel zu steil an, somit habt Ihr auch nicht viel Zeit.

Bei großen Turnieren verhält sich das Ganze anders. Hier gilt, dass man ein Turnier nicht schnell gewinnen kann, aber sehr schnell verlieren.
Man muss also ein Gefühl für den Tisch entwickeln. Welcher Spieler versucht zu klauen, wer hat Angst, wer lässt sich bluffen. Bei großen Turnieren steigen die Blinds wesentlich langsamer, somit ist dem Spieler die Möglichkeit gegeben, abzuwarten. Aber Vorsicht: Man kann nicht ewig auf AA oder KK warten, schließlich wird jeder Pott gewonnen. Wenn Ihr es nicht seid, wird es eben einer Eurer Mitspieler sein. Und das kann auch schon mit A hoch oder mit 55 usw sein.

Ist einer der Spieler am Tisch von der Sorte, die jeden Pot raissed, dann habt keine Angst. Dieser Spieler kann Euch stark machen, durch den Spieler könnt Ihr Chipleader werden. Allerdings kann man auch all-in gehen und aus ist der Traum. Aber die Möglichkeit besteht, weit nach vorne zu kommen und auf einen Turniersieg zu spekulieren.

Ich weis, dass meine Ratschläge umstritten sind. Allerdings konnte ich nicht grundlos Europameister werden oder die vielen Turniere gewinnen und mich gut platzieren.

Also keine Angst,
Euer Henry Nowakoski