Warum „Doyle Brunson“ 10 – 2 genannt wird!

Ein Artikel von Alex Lauzon

Wie Sie wissen, ist Doyle Brunson weltweit einer der erfolgreichsten Pokerspieler, zweimaliger Gewinner des Hauptbewerbes der WSOP, stolzer Besitzer von zehn Bracelets, regelmäßiger Teilnehmer im Big Game und Autor von zwei Bestsellern, „Super/System“ und „Super/System II“.

Verschiedene Anfangskarten, vor allem besonders gute, werden im Jargon mit Namen bezeichnet. A – A nennen wir Pocket Rockets oder American Airlines, A – K sind Big Slicks, aufeinanderfolgende Kartenwerte gleicher Farbe sind Suited Connector und sind die Werte niedrig werden sie zu Baby Connectors.

Was ist nun das Besondere, dass 10 und 2, verschiedenfarbig, ein Blatt, das eigentlich nicht spielbar ist, den stolzen Namen Doyle Brunson führt?
Doyle Brunson, zweimaliger Sieger der WSOP

Die Antwort ist einfach: beide Weltmeistertitel hat er mit genau diesem Blatt errungen!

Doyle Brunson, zweimaliger Sieger der WSOP Das erste Mal, 1976, saß er Jesse Alto, einem Autohändler aus Texas, gegenüber. Jesse Alto war bekannt dafür, dass er, von zügellosen Emotionen beeinflusst, zu riskanten Einsätzen neigte, insbesondere nach großen verlorenen Pots. Und so kam es, dass Brunson mit ziemlich wertlosen 10 und 2 im Bunker bei einem Einsatz mitging.

Der Flop brachte Ass – Jack – 10. Brunson wusste nicht, dass sein Gegner über Ass und Jack verfügte, und sein Einsatz deshalb eher bescheiden ausfiel, weil er ihn in eine Falle locken wollte. Er ging mit und gewiss genoss er die 2, die am Turn fiel. Als Jesse Alto seine restlichen Chips, All-in, in Richtung Tischmitte schob, ging er kurz entschlossen mit und war sich erst nach dem Aufdecken seines Gegners Blatt seiner Außenseiterrolle bewusst.

Doch der River brachte die 10. Doyle „Texas Dolly“ Brunson gewann den Titel mit einem Full House!

Ein Jahr später saß Brunson wieder am Final Table. Sein letzter Gegner war der sechsundzwanzigjährige Gary „Bones“ Barland. Mit 10 und 2 saß er am Big Blind. Barland ging – ohne Erhöhung – mit und Brunson sah folgenden Flop gratis:

10 – 8 – 5

Dieses Mal verfügte Brunson über das Toppaar, wusste aber wiederum nicht, dass er seinem Gegner, der mit 8 und 5 über zwei Paare verfügte, unterlegen war. Nachdem sich nun beide Spieler ihrer Dominanz sicher waren, checkten sie, beide hoffend, den Gegner in die letzte Falle zu locken. Wieder fiel eine 2 am Turn – dieses Mal Doyle Brunson das Favoritenblatt formend.

Gary Barland setzte All-in. Brunson ging mit und am River fiel – der Zufall beschreitet seine eigenen Wege – eine 10, die Brunson eigentlich gar nicht gebraucht hätte.

In zwei aufeinanderfolgenden Jahren gewann Doyle Brunson somit den Titel mit genau dem selben Blatt: Full House 10 – 10 – 10 – 2 – 2, beide Male mit 10 – 2 beginnend.

Natürlich sollte nun niemand davon ausgehen, dass dieses Blatt auch nur um ein Haar spielbarer wäre als 9 – 3, 7 – 2 , 8 – 3 oder sonstiger Müll. Trotzdem, fast jeder Pokerspieler ist im innersten seines Herzens ein Gambler; und fast jeder Gambler neigt zu Aberglaube. Seien Sie also auf der Hut, wenn 10 und 2 am Tisch liegen. Mit Sicherheit wird, die Geschichte von Doyle Brunson zum Anlass nehmend, dieses Blatt wesentlich häufiger gespielt als irgend eine andere wertlose Kombination.

Euer Alex Lauzon