Pech für Österreicher Christian Grundvig

Ein Artikel von Alex Lauzon

Christian Grundvig Beginnend am 5. Januar, trafen sich 724 Pokerspieler aus aller Welt auf den Bahamas, zum Caribbean Adventure, dem ersten Ereignis der World Poker Tour im neuen Jahr. Bei einem Buy-in von $ 7.800 ergab dies ein Preispool von 5.647.200 Dollar.

Nicht sonderlich erfolgreich zeigten sich einige Weltklassespieler, an deren Namen wir uns auf den internationalen Turniertischen bereits gewöhnen konnten: Chris Moneymaker, David Negreanu, Erik Seidel, Phil Ivey und Barry Greenstein. Kein der Genannten überlebte die ersten zwei Turniertage.

Am frühen Abend des 8. Januar, hatte sich das Feld auf 8 Spieler reduziert. Unter diesen 8 Verbleibenden befand sich der Österreicher Christian Grundvig.

Sonntag, 8. Januar, 21:12:

Zwei Spieler sahen den Turn. Christian Grundvig und David Singer. Das Board zeigte:

10 Caro,5 Kreuz,2 Kreuz,8 Kreuz

Grundvig saß am Small Blind und hatte somit das erste Wort. Er brachte einen Einsatz von $ 135.000. Am Big Blind saß David Singer aus dem amerikanischen Bundesstaat New York. Nach einiger Zeit des Überlegens, erhöhte er auf $ 600.000!

Hielt er zwei Treff in der Hand und hatte somit bereits sein Flush? Verfügte er über eine 10 und wollte sich gegen ein mögliches Flush seines Gegners, am River, absichern? Oder wollte er Grundvig nur glauben machen, dass ihm die Acht in Treff helfen konnte und versuchte einfach, den Pot zu stehlen?

Christian Grundvig antwortete mit einem All-in. David Singer ging mit. Beide Spieler zeigten ihr Blatt und erhoben sich, dem mittlerweile üblichen Ritual entsprechend, von ihren Plätzen. Was waren ihre Karten?

Christian Grundvig: Caro Dame und Kreuz Zehn

Toppaar mit Flushdraw! Ein durchaus gutes Blatt. Seine Entscheidung, sein All-in, war absolut verständlich.

Und was hatte Singer anzubieten?

Pik 8 und Caro 5

Zwei Paare! Grundvig brauchte entweder eine Queen, eine Zehn oder ein Treff. Das sind 13 Outs. Seine Chancen beliefen sich auf knapp über 36%.

Sein Slowplay am Flop mag ein Fehler gewesen sein! Toppaar mit – für die gegebene Situation, Small Blind gegen Big Blind, gar nicht so schlechtem Kicker – hätte einen Angriff durchaus gerechtfertigt. Wollte er Singer in einen Bluff verstricken? War er sich seiner Dominanz zu sicher? Nur Christian Grundvig selbst kann beurteilen, ob sein Slowplay ein Fehler war oder nicht! Er war es, der Singer gegenübersaß. Er hatte viele Stunden verbraucht, sein Spiel und seine Strategie zu beobachten. Jedenfalls, der Heilige Pokerus hatte ihm jede weitere Hilfe versagt. Am River fiel:

Caro 3

David Singer Singers zwei Paare dominierten und Christian Grundvig verabschiedete sich als Achter mit $ 117.200. Trotzdem, es handelt sich dabei um seinen, vom Preisgeld her betrachtet, bisher größten Turniererfolg. Davor gelang ihm, im Oktober 2005, ein vierter Platz bei der Poker-EM in Baden bei Wien, ein Bewerb der European Poker Tour. Bei einem Buy-in von 4.000 Euro erzielte er damit einen Gewinn von 47.880 Euro. In jedem Fall hoffen wir, noch öfter von ihm zu hören.

Auch David Singer, durfte erst kürzlich seinen bisher größten Turniererfolg genießen. Obzwar regelmäßiger Gast in vielen Bewerben der World Poker Tour ebenso wie in den World Series of Poker, und einer respektablen Anzahl von Plätzen am Final Table, gelang ihm erst im September vergangenen Jahres ein Erfolg mit sechsstelligem Preisgeld. Im Bogota Open in Atlantic City wurde er Sechster und kassierte dafür $ 249.775 – bei einem Buy-in von $ 9.700.

Im Caribbean Adventure zeigte er von Anfang an Dominanz. Schon am zweiten Tag war er Dritter im Chipcount.

Und hier die Liste der sechs Spieler, die sich am Dienstag, den 10. Januar, am Final Table, in der letzten Schlacht um das Bracelet, zusammenfinden:

Paradise Island, Bahams 1. David Singer (USA) Sitz 2 $ 2.535.000

2. Steve Paul-Ambrose (Kanada) Sitz 1 $ 1.780.000

3. Anders Henriksson (Schweden) Sitz 5 1.033.000

4. Brook Lyter (USA) Sitz 3 $ 875.000

5. Mike Higgens (USA) Sitz 4 $ 794.000

6. Aurangzeb Sheikh (USA) Sitz 6 $ 231.000

Ich werde Sie morgen über den Ausgang informieren!

Die 718 Spieler, die das Turniergeschehen bereits hinter sich lassen mussten, ungeachtet, ob mit einem Bündel Geld in der Tasche oder nicht, haben auf den Bahamas sicher Gelegenheit genug, sich von ihrem Kummer zu trösten. Ich selbst schreibe dies, während ich auf die schneebedeckten Dächer Montreals blicke.

Euer Alex Lauzon