Veikkaus verliert Marktanteile – Finnland erwägt Ende des Glücksspiel-Monopols

Das finnische Glücksspielsystem steht vor einem Umbruch: Jedes Jahr entgehen dem Staat nach Schätzungen 500 bis 550 Millionen Euro, weil Spielerinnen und Spieler nicht beim staatlichen Anbieter Veikkaus, sondern auf ausländischen Plattformen spielen. Diese Anbieter verfügen in Finnland über keine Lizenz und zahlen weder Abgaben noch Steuern im Land.

Monopol unter Druck

Seit Jahrzehnten hält Veikkaus das Glücksspielmonopol in Finnland. Die Erträge des staatlichen Unternehmens fließen traditionell in gemeinnützige Zwecke wie Kultur, Sport oder soziale Projekte. Doch der Online-Bereich entzieht sich zunehmend dieser Kontrolle. Rund die Hälfte der Online-Umsätze läuft inzwischen über ausländische Anbieter.

Unterschiedliche Behörden und Studien beziffern die Verluste teils unterschiedlich: Manche Schätzungen sprechen von knapp 300 Millionen Euro, andere von bis zu 550 Millionen Euro jährlich. Einigkeit besteht jedoch darin, dass der Trend klar nach unten zeigt – das Monopol verliert Marktanteile.

Marktöffnung in Vorbereitung

Die finnische Regierung reagiert: Im Jahr 2025 wurde ein Gesetzentwurf eingebracht, der eine Marktöffnung ab 2027 vorsieht. Ab dann sollen Online-Sportwetten und digitale Casinospiele im Rahmen eines Lizenzmodells reguliert werden. Anbieter könnten Lizenzen beantragen und müssten Abgaben an den Staat entrichten. Ziel ist es, sowohl die Einnahmen als auch den Spielerschutz zu sichern.

Finanzlage von Veikkaus

Der Druck zeigt sich bereits in den Zahlen: 2024 sank der Umsatz von Veikkaus um 7,3 % auf rund 956 Millionen Euro. Zusätzlich belasteten eine höhere Lotteriesteuer und Investitionen in Spielerschutzsysteme das Ergebnis. Auch in der ersten Jahreshälfte 2025 setzte sich der Abwärtstrend fort, insbesondere im Online-Bereich.

Ausblick

Für Finnland bedeutet der Schritt zur Liberalisierung einen Paradigmenwechsel: Statt eines staatlichen Monopols soll künftig ein regulierter Wettbewerb herrschen – ähnlich wie in Schweden oder Dänemark. Ob das neue Lizenzsystem die erwarteten hunderte Millionen Euro an zusätzlichen Steuereinnahmen bringt, hängt davon ab, wie konsequent die Kanalisierung gelingt und wie attraktiv die Bedingungen für Anbieter ausgestaltet werden.