UNI-Bericht über Spielcasinos in Europa: die Dynamik des globalen Wandels

Gewaltige, komplexe Veränderungen in der Welt der Glückspiele im Zuge der Deregulierung im Vereinigten Königreich. One Stop Gambling – Bald auch in Europa alle Spiele unter einem Dach? Bericht über eine Untersuchung von Regan SCOTT European & Labour Research, London.

Es wäre vielleicht etwas übertrieben, zu behaupten, das US-Spielmodell von Las Vegas – mit der Gesamtheit der Kasino-, Spiel- und Freizeitanlagen unter einem Dach – sei im Begriff, durch die große, von der britischen New Labour-Regierung weit geöffnete Tür ins ‚alte‘ Europa einzudringen.
Genau das aber scheinen uns Presse und Fachkreise seit einiger Zeit klarzumachen, und mit der in naher Zukunft erwarteten Ankündigung einer vollständigen Deregulierung in der Legislaturperiode 2004/5 durch die Regierung von Tony Blair könnte die in der Überschrift geäußerte Vermutung rasch zu einer Gewissheit werden. Die Deregulierung im Kasino- und Spielbanksektor stellt ein zentrales Anliegen des New Labour-Projekts dar.

Drei Berichte zu diesem Thema sprechen eine unmissverständlich deutliche Sprache:

„Europa gelangt nun an einen Punkt, von dem die nordamerikanische Spielkasinowelt bisher nur zu träumen gewagt hat“ (Europe:iGambling’s New Horizon, Max Drayman, www.winneronline.com) „Politische und soziale Gegenreaktionen sind nicht auszuschließen. Die Veränderungen im Sektor werden sich mit hohem Tempo und in gewaltigem Ausmaß vollziehen, doch das Ganze ist äußerst komplex; und Anleger können dabei ebenso viel verlieren wie sie gewinnen“. (Ernst & Young Consultants, Look Leap, von Iain Wilkie).

„Die von der Regierung geplante vollständige Überarbeitung der Glückspiel-Gesetzgebung wird bis zu 117.00 neue Arbeitsplätze schaffen, 5 Milliarden ausländische Direktinvestitionen anziehen und den öffentlichen Finanzhaushalt um jährlich 3,1 Milliarden bereichern. Die vorgeschlagenen Veränderungen, die u. a. großen Kasinos erlauben, eine Fülle von Spielautomaten aufzustellen, werden wahrscheinlich eine sprunghafte Zunahme von Kasino-Anlagen im Stil von Las Vegas zur Folge haben“. (Financial Times, 5.11.03, zu einer Studie von Pion Economics, beauftragt von der britischen Cross Industry Group for Gaming Deregulation und mittlerweile der Regierung unterbreitet).

Es ist nicht so, dass die weltweiten Deregulierungs-Anstrengungen in allen Wirtschaftszweigen nun ganz zufällig auch die Spielindustrie betreffen. Schon seit geraumer Zeit bahnt sich in diesem Sektor ein Strukturwandel an, der jetzt zusehends an Bedeutung gewinnt.

Die Voraussetzungen für ein Aufbrechen der wichtigsten Regeln im europäischen Spielsektor sind heute potentiell vorhanden: Grundsätze wie ein Kasino pro Stadt, die Trennung der Spielbanken von Spielautomaten, Fast Food, Annahmestellen für Sport-Wetten und anderen Freizeiteinrichtungen würden dann der Vergangenheit angehören. Vier aggressive Unternehmensgruppen, die globale Erfahrung besitzen und ein rasches Wachstum verzeichnen, rütteln nun am alten Modell. Hotels und Kasinos sind nunmehr Unternehmen der Freizeitindustrie: Firmen für Sportwetten bieten über E-Gambling traditionelle Kasino-Spiele an: streng geregelte US-Kasino-Konzerne exportieren ihr Spiel- Supermarkt-Modell in das Vereinigte Königreich und wohl auch in andere europäische Länder, und Dot.com, Computer-Software und Digitalfernsehen schaffen eine neue Nachfrage und ermöglichen neue Spielmethoden.

Die Regierungen, die unbedingt Steuereinnahmen sicherstellen müssen, konzentrieren sich auf die Steuerbasis in Industrien, in denen sie nach der Deregulierung ein Wachstum erwarten.

Die EU hat bereits einen Anfang gemacht

Europa hat aufgrund der jüngsten Geldwäsche-Direktive eine theoretische Verpflichtung zur Definition eines Kasinos, ansonsten besteht jedoch kein besonderes Interesse für eine grundsätzliche Stellungnahme der EU-Kommission zu dieser Frage. Andererseits muss sich der EU-Gerichtshof in Luxemburg immer häufiger mit Wettbewerbsfragen befassen, und E-Gambling wirft zahlreiche, höchste komplizierte rechtliche Fragen auf (siehe unten).

Die von der EU routinemäßig eingesetzten Wettbewerbsbehörden könnten allerdings unter Druck geraten, wenn britisches und US-Kapital blockiert wird, um die Übernahme europäischer Spielsalons verhindern. Wenn die Katze aus dem Sack ist, lässt sie sich kaum wieder einsperren, und dies trifft auch auf die EU-Wettbewerbsgesetze zu. Das geschah bereits in den Sektoren Post und Telekom, bei Auto- und Reisebussen und im Luftverkehr, die alle klassisch regulierte Industrien waren.

In den Gesprächen über den neuen europäischen Super-Jumbo-Airbus ist nun die Rede von einem Spielkasino, das auf einem seiner drei Decks eingerichtet werden soll, und auch die Kreuzfahrtveranstalter erwarten ihrerseits einen Spiel-Boom, insbesondere nachdem der Seereisenveranstalter Carnival den P&O-Geschäftsbereich Kreuzfahrten aufgekauft und damit die für die Betreibung von Kasinos an Bord erforderliche Größe erreicht hat.

Entwicklung des Europäischen Fallrechts

Verschiedene E-Gambling-Gruppen liefern sich Gefechte im Zusammenhang mit der grenzüberschreitenden Spieltätigkeit. Die holländische Gruppe De Lotto belangt 80 rivalisierende Gruppen gerichtlich, weil sie holländischen Kunden Glückspiele anbieten, ohne jedoch die notwendige Konzession zu besitzen. Der britische Buchmacher William Hill gehört zu den 42 Firmen, die erklären, dass sie keine Geschäfte mit holländischen Staatsangehörigen machen, doch das Unternehmen Ladbroke im Vereinigten Königreich und nahezu 40 weitere Firmen werden wegen grenzüberschreitender Geschäftstätigkeit rechtlich verfolgt.

Stanley Leisure, der britische Wettanbieter und Kasino-Betreiber, erzielte beim Europäischen Gerichtshof jedoch einen wichtigen Sieg: In seinem Urteil vom 7.11.2003 erklärte das Gericht die Praktiken, mit denen die Firma an der Übernahme von Wett-Lokalen in Italien gehindert wurde, als illegal. Die italienische Regierung hatte versucht, Stanley an der Benützung von Terminals in Italien zur Vermittlung von Wetten im Vereinigten Königreich zu hindern. Stanley operierte über einen italienischen Sportwettanbieter. Stanley hatte die Dienste eines italienischen Agenten in Anspruch genommen. Die Chancen für eine einheitliche Zulassung in der EU steigen – dieser Fall verdient größte Aufmerksamkeit, denn er zeigt, in welche Richtung sich das europäische Wettbewerbsrecht für die für Spielbankbetreiber geltenden nationale Schutzbestimmungen entwickeln wird.

Die jüngste Europäische Richtlinie zum Kampf gegen Geldwäsche könnte allerdings ein Hindernis und eine Kostengrenze für ein Spielzentrum „alles unter einem Dach“ darstellen, da diese Direktive eine Meldepflicht bei Verdachtsfällen bei Einsätzen über 1000 € vorsieht. Diese Richtlinie wird von britischen Kasinounternehmen ins Feld geführt, um gegen eine vollständige Deregulierung zu argumentieren. Die Einwände kommen von der Casinos Operators Association (V.K.) (Financial Times, 27.6.03), die die traditionellen Spielkasino-Interessen vertritt und befürchtet, dass die Deregulierung die kommerzielle Grundlage der Club-Mitglieder-Kasinos untergraben wird, da sie den Weg für Alkohol und Live-Unterhaltung und für andere Spielarten in Kasinos ebnet.

Umfassende Investitionen sollen die Deregulierung im Vereinigten Königreich begleiten (Diese Entwicklung ist in Verbindung mit den nachfolgenden Firmen-/Länder-Daten zu betrachten).

US-Firmen halten in Europa Einzug In Erwartung der bevorstehenden Deregulierung ist bereits Kapital in großen Mengen in das Vereinigte Königreich geflossen. Zwei der bedeutendsten US-Firmen, MGM Mirage und Harrah’s, haben über ihre Kasinos unter dem Handelsnamen Hard Rock in Großbritannien Fuß gefasst, ebenso wie die Gruppe Isle of Capri, die ihrerseits zu den Top Ten der US-Firmen gehört.

Sun City aus Südafrika ebenfalls im Vormarsch Die Besitzer von Kerzner International sind etwas zurückhaltender; sie sind jedoch am London Club International, der in Schwierigkeiten befindlichen Londoner Kasino-Gruppe, beteiligt, und sie sind Partner eines kleinen britischen Unternehmens in einem neuen Kasino-Gemeinschaftsunternehmen in der Stadt Northampton. Die große Investorengruppe ist im Begriff, das ‚Millennium Dome‘ der britischen Regierung an der Peripherie Londons, das sich in einer katastrophalen finanziellen Situation befindet, zu übernehmen und zu einem umfassenden Spiel-/Freizeit-Resort-Betrieb zu machen.

Kollision mit großen britischen Unternehmen Sie kollidieren mit den vier großen britischen Betreibern von Freizeitzentren, Ladbrokes (im Besitz der UK Hilton Group), Rank mit den Grosvenor-Kasinos, einer großen und stark verbreiteten Freizeit-Gruppe mit Mecca Bingo-Sälen, und Stanley Leisure, ursprünglich Buchmacher – das sind heute die vier Grossen im Vereinigten Königreich – und schließlich mit Gala, einer Gruppe, die in Schottland Bingo einführte und die Kasinos in Schottlands besitzt. Zu den jüngsten Entwicklungen gehört hier die Partnerschaft von Gala und Harrah’s, was für Großbritannien 8 neue Kasinos mit einer Spielfläche zwischen 30 und 50.000 Quadrat-Fuß bringen wird.

Auch Hotel-Gruppen treten in Aktion. Zu den maßgeblichen Akteuren gehören auch die Hotel-Gruppen, die bereits aktiv in der Spielindustrie mitwirken und in den Kasinos, die sie in ihren Hotels- und Freizeitzentren betreiben, die globale Führungsrolle beanspruchen. Es sind dies die US Hyatt-Gruppe und die französische Accor-Gruppe, die soeben einen großen Schachzug mit der französischen Firma Lucien Barrière hinter sich hat (siehe unten). Keines dieser Unternehmen hat bisher offenbar Anstrengungen im Vereinigten Königreich unternommen, vielleicht ganz einfach deshalb, weil sie von den Medien nicht als Kasino-Betreiber eingestuft werden. Andererseits ist Hilton UK über Ladbrokes in der Nicht-Kasino-Spieltätigkeit engagiert, nachdem die Kette ihre Kasinos unlängst an die rasch expandierende britische Firma Gala verkauft hat.

Wird Hemmings 1 Milliarde £ in Blackpool stecken? Die bedeutendste Entwicklung im Vereinigten Königreich wäre zweifellos die Verwirklichung eines 1-Milliarden-£-Projekts, mit dem das traditionelle, sehr populäre Ferienzentrum Blackpool an der Nordwestküste Englands in die neue Spiel-Metropole Europas verwandelt werden soll. Spielkasinos im US-Stil, mit Nachtklub- oder Kabarett-Vorstellungen und Verpflegungsmöglichkeiten, umgeben von riesigen Spielautomaten- und Bingo-Sälen und Wettdiensten (Pferderennen) sowie von anderen Freizeitangeboten. Dieses Konzept erwächst der Vorstellung des britischen Spielbank-Unternehmers Trevor Hemmings. Er ist der Besitzer zahlreicher Freizeitzentren, so auch des ‚Blackpool Tower‘ und hat kürzlich ein Übernahmeangebot für die Pub-Kette der britischen Brauereifirma Scottish & Newcastle lanciert. S&N veräußert nun 1’540 Pubs im Wert von 2,5 Milliarden £. Das zeigt, welch riesige Summen herumgeschoben werden und für einen Einsatz im deregulierten Fenster der Spielindustrie zur Verfügung stehen.

„Racino“ mit dabei Es handelt sich um das erstmals in den US eingeführte ‚Racino‘Konzept, das Sportwetten (Pferderennen) mit Kasino und Spieltätigkeiten verbindet und zur Verwirklichung dieser Tätigkeit auch Verträge mit Online-TV-Firmen vorsieht. Im Vereinigten Königreich wird das ‚Racino‘-System von den Pferderennen-Veranstaltern und -Wettfirmen Arena und Gala betreut, und Gala hat einen Partnerschaftsvertrag mit dem führenden US-Kasinobetreiber Harrah’s von Las Vegas abgeschlossen.

MGM Mirage ist die weltgrößte Spielbankgruppe und steht unter Vertrag mit der Londoner Ausstellungszentrums-Verwalterfirma Olympia Earls Court, um ein riesiges Freizeit- und Vergnügungszentrum zu entwickeln. MGM Mirage ist im Besitz des Las Vegas Bellagio-Kasinos, sowie von NewYork New York und MGM Grand.

HardRock Das Unternehmen (Hard Rock Café, Freizeiteinrichtungen und Kasinos) in Las Vegas, das der auch Online-Produkte anbietenden Firma Harrah’s gehört, kommt nun nach London und Manchester.

Isle of Capri plant den Bau eines großen Kasino- und Spielzentrums in der Nähe des neuen Fußballstadions von Coventry. Isle of Capri betreibt ferner Boot-Kasinos in den US-Südstaaten. Die Firma bezeichnet sich selbst als Nummer 7 unter den US-Kasinobetreibern. Das neue Zentrum wird das bisher größte britische Investitionsvorhaben der Stanley Star City in den Schatten stellen, das Stanley für ihr neues Kasino in der Nähe von Birmingham plant.

Park Place in Las Vegas, nunmehr unter dem Namen Caesars Entertainments bekannt, soll ebenfalls Vorbereitungen für einen Markteintritt im Vereinigten Königreich mit mehreren Hundert Millionen GBP treffen, in Erwartung der neuen britischen Gesetzgebung, die noch in eine endgültige Form gebracht werden muss.

Weitere Vorhaben: In der Presse wird von Plänen für neue Kasinos in Bristol, Newcastle, Smethwick in Birmingham, Clacton on Sea, Cambridge, Northhampton (Kerzner-Gruppe), Midenhall in East Anglia, einem bedeutenden US-Luftwaffenstützpunkt im Vereinigten Königreich, Norwich, Sheffield und Edmonton, East London, gesprochen.

Das britische Deregulierungs-„Modell“

Im Juli 2001 hat die britische Regierung ihren Gambling Review Report veröffentlicht, der unter der Leitung ihres früheren Wirtschaftsberaters, Professor Alan Budd, erstellt wurde. Seither ist die Deregulierung – Form und Umfang – das zentrale Thema in der Spielwelt. Sie hat zum Ziel, die Vorschriften zu ‚vereinfachen‘ und das ‚Angebot‘ für erwachsene Spieler zu erhöhen. Nun wird ihre rechtliche Umsetzung erwartet, und dies könnte dieser Tage anlässlich der Ansprache der Königin vor der Regierung geschehen. Andere Kreise sind jedoch der Ansicht, dass die Umsetzung nochmals um ein Jahr verzögert werden könnte, da sich ernste Probleme bei der Formulierung der neuen Gesetze
ergeben haben.

Die Motivation der Regierung ist jedoch äußerst gross. Erstens hat sie festgestellt, dass mit der Abschaffung der Wettsteuer im Oktober 2001 ein großer Teil dieses Geschäfts, das „offshore“ abgewickelt wurde – Isle of Man, Cayman Islands, usw. – wieder zurückgeholt werden konnte. Der Jahresumsatz hat sich rasch von 8 Milliarden £ auf 15 Milliarden £ erhöht – ein Plus für die Steuerbehörden -, wobei rund ein Drittel auf ausländische Einsätze im Zusammenhang mit großen Veranstaltungen entfiel und somit auch dazu beitrug, die Zahlungsbilanz des Landes wieder ins Lot zu bringen. Heute schon entfallen rund 75% der grenzüberschreitenden globalen Wetten auf Großbritannien, deren Wert laut Schätzungen 2005 auf 10 Milliarden ansteigen könnte (Economist, 10. Mai 2003). Leighton Vaughan Williams von der Nottingham Trent Universität erklärte gegenüber dem Economist:

„Großbritannien ist das natürliche Welt-Spielzentrum. Kein anderes Land übertrifft diesbezüglich Großbritannien in Bezug auf Größe, Tradition, Marketing und Integrität“.

Zweitens ist die Fertigungswirtschaft im Vereinigten Königreich rückläufig, und die neue Industriepolitik zielt auf eine Öffnung der Märkte und die Stimulierung der ausländischen Direktinvestitionen im Dienstleistungssektor hin. Im Vereinigten Königreich werden nunmehr alle Voraussetzungen für eine globale Spielbanktätigkeit geschaffen.

Drittens bestehen wohl auch engere Verbindungen mit der neuen Labour-Regierung. Es wird gesagt, das einige der Neureichen aus dem Kreis der Kasinounternehmen Spenden in die Kassen der neuen Labour geleistet haben. Britische Zeitungen erwähnten Peter Coates vom Provincial Racing und einen der Direktoren des Bet365 Internet Bookmaker, sowie Michael Watt, Chef der Octogon CSI, die Satelliten-TV-Renn-Übertragungen anbietet. Auch andere Freizeitindustrien haben solche Spenden geleistet, und daraus erklärten sich vermutlich die Spekulationen in der Presse über die Faktoren, die für das neue Regime ausschlaggebend, bzw. nicht relevant sein werden.

Es wird radikale Systemänderungen geben, eine Flut von Kontrollen, und nicht eine Anpassung bestehender Regulierungsprinzipien in Bezug auf E-Gambling und die internationale Touristenindustrie.

Für das europäische Festland stellen sich nun politische Fragen, wenn andere Marktöffnungen im Vereinigten Königreich überhaupt noch möglich sind (es gibt kaum Bereiche in diesem Land, die noch privatisiert oder dereguliert werden könnten), denn der massenweise Einfluss von amerikanischem Geld hat schon begonnen, und das britische und amerikanische Kapital werden rasch eine Basis innerhalb der EU schaffen und dann ohne Verzug nach Osteuropa in die neuen EU-Beitrittsländer geschleust, die für eine Förderung ihrer Spielkasinos höchst empfänglich sind.

Wie nachstehend beschrieben (siehe E-Gambling) wurde die Regulierungsreform im Vereinigten Königreich unter anderem durch die Nutzung von Terminals in Wettzentren ausgelöst, die sich traditionsgemäß auf Pferderennen- und Sportwetten und auf die stark begrenzten Spielautomaten beschränkten. Das virtuelle Roulette-Rad wird zu festen Kursen gespielt, wobei die Wettfirmen geltend machen, dass dieses nicht durch die Regel der 2 pro Spielmaschine für Sportwett-Stellen
erfasst wird. Kasino-Betreiber im Vereinigten Königreich sind empört, jedoch die größten britischen Gruppen Ladbrokes (im Besitz der Hilton Hotels) und William Hills vertreten natürlich auch ihre eigenen Kasino-Interessen und gehören somit ebenfalls zu den Verfechtern der E-Gambling-Revolution.

Überblick über die britischen Vorschläge:

  • Eine einzige Spielsektor-Regulierungsbehörde anstelle der bestehenden, zahlreichen und komplexen Gremien und Vorschriften.
  • Sofortige Club-Mitgliedschaft für Laufkunden.
  • Keine Standort-Monopole oder „Marktnachfrage-Tests“.
  • Aufhebung von besonderen Gebietsregelungen.
  • Kasinos müssen die Möglichkeit erhalten, alle Arten von Spielen abzubieten, einschließlich Sportwetten und Bingo.
  • Kasinos müssen in der Lage sein, Spielautomaten mit unbegrenztem Einsatz/Gewinn aufzustellen.
  • In den Spielsälen soll Alkohol ausgeschenkt werden können.
  • Live-Unterhaltung soll in den Spielsälen gestattet werden.
  • Bingo-Betreibern soll auch gestattet werden, nach Gutdünken assoziierte Spiele anzubieten, und zu unbegrenzten Preisen.
  • Wettstellen sollen in Zukunft auch Jackpot-Automaten umfassen können.
  • Wetten sollen auch im Rahmen der (Regierungs-) Lotterie abgeschlossen werden können.
  • Kreditkarten sollten mit Ausnahme der Spielautomaten (Slot Machines) überall verwendet werden können.
  • Resort-Kasinos sollen erlaubt werden; die Regierung soll entscheiden, ob in der Form von Standardmonopolen. Anders gesagt: diese werden normalerweise keine Monopole sein.
  • Kasinofachkräfte und Betreiber benötigen weiterhin Konzessionen, was im Vereinigten Königreich bedeutet, dass die Wettzentren, Bingohallen und Spielarkaden auch in Zukunft qualifiziertes Personal benötigen werden.
  • Strafregister-Überprüfungen für Betreiber und Fachkräfte werden obligatorisch sein; in Kasinos werden jedoch Strafregister-Ausweise und bei den Konzessionen erteilenden Behörden im Hinblick auf Einstellungen, Arbeitsplatzwechsel und Beförderungen eingetragen.
  • Konzessionen für Standorte werden durch örtliche Behörden unter Berücksichtigung von Eignungskriterien erteilt.

Für E-Gambling werden folgende neue Regeln vorgeschlagen:

E-Gambling (Internet, Online und i-TV) wird zu einer Spielkategorie mit eigenen gesetzlichen Regeln.
Konzessionierung und Regulierung von Betreibern von Standorten mit Sitz im Vereinigten Königreich, und Werbeverbot in britischen Medien für nicht registrierte Offshore-Standorte.
Buchmacher, Pools und Lotterien sollen Online-Wetten annehmen können, allerdings nur für Live-Veranstaltungen.
Alle Online-Spieler müssen sich persönlich identifizieren.
Betreiber dürfen Spieler unter 18 Jahren nicht zulassen.
Online-Software muss von der Spiel-Kommission getestet und beaufsichtigt werden.

Weit weniger bekannt ist ein Vorschlag, der der Eröffnung kleiner Kasinos an Einkaufsstraßen Einhalt gebieten soll, indem eine Spielfläche von mindestens 2’000 Quadrat-Fuß für bestehende und möglicherweise nicht weniger als 5’000 Quadrat-Fuß für neu zuzulassende Standorte verlangt werden sollen. Zur Zeit gibt es 51 designierte Gebiete für britische Kasinos, und ausländische Betreiber können über Partnerschaften mit britischen Konzessionsinhabern Zugang zu Märkten im Vereinigten Königreich erhalten. Offiziellen Schätzungen zufolge könnte sich die Zahl der derzeitigen 118 Kasinos verdoppeln – in den meisten Fällen würde es sich dann um Groß-Kasinos handeln – oder
vervierfachen, wenn die Einrichtungen eher klein bleiben.

Die ständigen Verzögerungen bei der Vorlage detaillierter Gesetzesvorschläge könnten auch mit Problemen des internationalen E-Commerce-Rechts (siehe oben die zwei bisher aufgetretenen europäischen Fälle) im Zusammenhang stehen; sie beziehen sich aber nicht auf mögliche Besorgnisse über das Prinzip eines offenen und integrierten Marktes für alle Spielformen.

Die britische Regierung will zudem das für Pool-Betting zuständige Unnehmen Tote privatisieren, und sie will die nationale Lotterie verändern und ihr Monopol aufheben. Tote ist wohl eines der letzten in Staatsbesitz befindlichen Unternehmen im Vereinigten Königreich!

E-Gambling: Erneut Britische Führungsrolle bei der Ausweitung der Spiel-Familie

E-Gambling gewinnt weltweit rasch an Bedeutung, wobei Europa (und insbesondere das Vereinigte Königreich) die höchsten Expansionsraten verzeichnet. Es ist grundsätzlich leicht, auf elektronischem Weg grenzüberschreitend zu spielen, selbst wenn dies illegal sein kann. Die USA liefert das Modell, wobei viele Staaten keine Spieltätigkeit betreiben, während andere eine hoch entwickelte Spielindustrie besitzen, wobei der elektronische Zugang und die Rechtslücken (wie in Bezug auf die Indianer und ihre Stämme) bedeuten, dass die Spieler nicht reisen müssen, um ihr Geld auszugeben. Die US-Gesetze können aber so streng sein, dass bestimmte E-Gambling-Firmen überhaupt keine US-Kunden akzeptieren: so zum Beispiel Betfair, ein britischer Marktführer, der sich weigert, US-Kreditkarten zu akzeptieren, obwohl es in Großbritannien keine diesbezüglichen gesetzlichen Regelungen gibt: vermutlich werden US-Rechtsstreitfälle befürchtet.

Trotz Umfang und Reichtum werden die USA gemäß Prognosen bis 2006 lediglich 24% des Marktes beanspruchen können, gegenüber 53% in Europa. Bis zu diesem Zeitpunkt werden 58% aller Spieler in der Welt Europäer sind. Die weltweiten Einnahmen werden bis 2006 auf 14,5 Milliarden US-Dollar ansteigen (siehe Electronic Gambling Report – www.gamingmagazine.com – 16.7.03). Aus einer anderen Quelle – Datamonitor – geht hervor, dass interaktives Fernseh-Spielen bis 2006 einen vergleichbaren Wert, das heißt, etwa 11 Milliarden Dollar in Europa erreichen wird.

Nach britischen Angaben entfallen bereits heute schon 75% des grenzüberschreitenden E-Gambling auf das Vereinigte Königreich. Die britische Regierung geht davon aus, dass dieser Markt bis 2005 einen Wert von 10 Milliarden GBP erreichen wird.

Ein rasch wachsender Sektor ist das „Match-Betting“ oder „Exchange-Betting“ (Wett-Börsen), wobei der E-Service-Anbieter ganz einfach Wetten platziert und von den Spielern eine Provision kassiert.
Die größte Wettbörse Großbritanniens, Betfair, nahm ihre Tätigkeit im Jahr 2000 auf, bearbeitet 20.000 Wetten pro Minute und verzeichnete im letzten Jahr einen Umsatz von 1,5 Milliarden £. Viele traditionelle Buchmacher haben protestiert und geltend gemacht, dass Wettbörsen nur mit einer Konzession funktionieren dürften, was jedoch von der Regierung abgelehnt wurde. Diese nimmt nun allerdings die E-Terminals in den Wetten-Annahmestellen und anderen konzessionspflichtigen Einrichtungen genauer die Lupe, denn vermutlich sind steuerliche Regelungen bei konzessionierten Betreibern einfacher durchzusetzen. Die Privatisierung des Staatsbetriebs Tote (Totaliser Board)
für Rennbahnwetten könnte die Voraussetzungen schaffen, die Betfair erlauben, zu einem maßgeblichen Marktführer zu werden.

Die britische Offshore-Insel, Isle of Man, ist dem englischen Festland bereits zuvorgekommen. Sie hat kürzlich ihre Spielgesetze im Hinblick auf die Ausgabe von E-Gambling-Lizenzen revidiert. MGM Mirage hat sich als Betreiber um eine Konzession für die Isle of Man beworben.

Berichten zufolgen haben mehrere europäische Regierungen Verträge an Softwarefirmen für die Schaffung eines offiziellen staatlichen E-Kasino-Monopols vergeben (www.winner online.com).

Rank und Hilton (Besitzer von Ladbrokes) beabsichtigen, Lizenzen für den Online-Glückspielmarkt zu erwerben, sobald die britischen Gesetzesänderungen in Kraft gesetzt sind. Dabei knüpfen sie an ihre Erfahrungen als Buchmacher an. William Hill, Ladbrokes und Coral, vornehmlich Sport-Buchmacher, haben ihre Tätigkeit ebenfalls stark diversifiziert und dringen nun in den Online-Glückspielmarkt vor, und einige nennen ihr Angebot „e-Casinos‘. Ladbrokes und William Hill werben in ihren Wettzentren für einen e-Casino-Dienst mit Kontaktbildschirm-Roulette über dedizierte Terminals mit einem virtuellen Roulette-Rad.

Das Live-Kasino des Luxusgeschäfts Harrods hat seinen e-Casino-Dienst mit einem neuen Software-Provider wieder eröffnet, so dass die Kunden nun online Blackjack, Roulette und Bakkarat spielen und über Internet auch Spielautomaten bedienen können.

Mittlerweile ist der Poker-Markt in den traditionellen Kasinos durch die e-Poker-Sites offenbar stark unter Druck geraten. Der Weltführer, paradisepoker.com mit Sitz in Costa Rica, und Ladbrokes (Hilton) im Vereinigten Königreich, die diese Tätigkeit im Mai 2003 aufgenommen haben, spielen nun 30.000 Partien pro Tag.

Eine andere Möglichkeit, die Anforderungen in Bezug auf Raumlizenzen zu umgehen, praktiziert das Unternehmen Avago, das Online-Bingo anbietet, dieses jedoch als ein „Spiel der besten Zahlen“ mit fsten Kursen bezeichnet. Über Sky TV vermarktet Avago zudem eine leicht veränderte Version von Kasino-Spielen, um gesetzliche Bestimmungen zu umgehen. Gründerin von Avago ist die DITG (Digital and Interactive Television Group).

Flextech, die Programmier-Abteilung von Kabelfernsehbetreiber TeleWest entwickelt zur Zeit eine Kasino- Live-TV-Spiel-Show.

Im Rahmen des „Racino“Konzepts, das im Vereinigten Königreich von Gala (nun als Partnerin des US-Riesen Harrah’s) ausprobiert wird, sollen interaktive Pferderennen-Wetten mit Channel 4 und Sky TV geplant werden. Es stellt eine Integration von Live und Elektronik-Spielformen dar, ohne von E-Gambling angetrieben zu werden, und umfasst die für interaktives TV-Spielen erforderlichen Kapital- und Management-Ressourcen.

Australien besitzt Massenmarkt-Kasinos und soll laut Berichten auch e-Casinos einführen.

Globale Akteure und wichtige nationale Protagonisten

In der Kasino-Besitzerstruktur zeichnet sich eine klare Vorherrschaft von globalen Akteuren zweiter Arten ab. Erstens spezialisierte Kasino- und Spiel-Firmen (vornehmlich amerikanische, französische und britische Firmen), und zweitens große Hotel- und Freizeit-Ketten (Hyatt, USA, Accor, Frankreich), die Kasinos innerhalb ihrer Hotels und Freizeitanlagen betreiben. Mehrere starke neue Akteure verzeichnen eine rasche Expansion, wobei sie ihr allgemeines Freizeit- und Spielangebot vermehrt auf Kasinos verlagern. Die britische Stanley Leisure zum Beispiel hat die Hilton-Kasinos, einschließlich einiger Kasinos im Ausland erworben. Daneben bestehen weiterhin einige lokale Eigentümer, bei denen es sich traditionsgemäß um Gemeinden oder örtliche Familien handelt, die eine Lizenz für das betreffende Gebiet besitzen.

Der Markt für Kasinos und Spielzentren ist aktiv: der Londoner Kasino-Broker „Casinos of Mayfair“ (der seit 1994 tätig ist) schätzt die Zahl der zur Zeit zum Verkauf angebotenen Kasinos auf 100.

Viele traditionelle Kasinos gehören privaten Firmen, die Betreiber sind jedoch in ihrer großen Mehrheit Publikumsgesellschaften. Eine Agentur mit Sitz in den USA verfolgt Aktienkurse und liefert wertvolle Informationen über Rentabilität- und Gewinnentwicklung, usw. Die GBBC (Global Betting and Gaming Company) untersucht routinemäßig die Aktienentwicklung bei den 50 größten Spielunternehmen der Welt.

Die kommerzielle Struktur der Akteure ist äußerst vielfältig:

  • Private Firmen.
  • Stadtverwaltungen und Regierung (Staat) als Besitzer und private Unternehmen als Konzessionsinhaber.
  • Hotel- und Urlaubszentren-Besitzerfirmen – in erster Linie internationale Konzerne mit bekannten Namen.
  • Freizeit- und Glückspiel-Ketten, die auch Sportwetten, Spielautomaten und Bingo anbieten, zum Teil bereits bekannt, und zum Teil neu.
  • Großkonzerne des Brauereisektors und der Freizeitindustrie.
  • E-Gambling / Dot.Com.-Unternehmen.
  • Fernsehkanäle die ihre herkömmlichen Programme erweitern.
  • Spielindustrie-Spezialisten bilden Gemeinschaftsunternehmen mit Hotel- und Immobilien-Ketten auf globaler Ebene.

US-Marktführer

Immer mehr US-Bundesstaaten erteilen heute Kasinos und Glückspielzentren Lizenzen. Illinois könnte der erste Staat sein, der ein Kasino besitzt, nachdem seine erste Lizenz offenbar die Form einer Konzession für die Penn National Casinos Group annimmt, wobei die Gewinne der bundesstaatlichen Regierung zufließen. Auch Hyatt bewirbt sich um die erste Lizenz.

Die großen sechs Las Vegas-Gesellschaften machen aus kommerzieller Sicht schwere Zeiten durch, was wohl einige von ihnen dazu bewogen hat, über das Vereinigte Königreich auf den europäischen Markt vorzustoßen. Bei den großen sechs handelt es sich um Boyd Gaming Corporation, Harrah’s Entertainment, Mandalay Resort Group, MGM Mirage, Station Casinos und Park Place, heute unter der Bezeichnung Caesars Entertainment bekannt. Drei der sechs Firmen beteiligen sich am Expansionsfeldzug im Vereinigten Königreich. Zudem schlagen auch Firmen, die die nicht in Las Vegas beheimatet sind, Wellen, zum Beispiel Century-Kasinos (siehe unten) und Unternehmen wie Isle of Capri aus der Bootkasino-Industrie.

Auch in Kanada beobachtet man eine aktive grenzüberschreitende Tätigkeit nach der Ausweitung der Konzessionserteilung auf beide Länder, wobei ebenfalls mit der Entwicklung der Indianer-Stammes-/Nationen-Spielindustrie gerechnet werden muss.

MGM MIRAGE (USA/Las Vegas) ist laut eigenen Angaben weltweit die Nummer 2 unter den Kasino- und Glückspielkonzernen mit den Firmenmarken Bellagio und New YorkNew York sowie MGM Grand. Das Eintrittsportal in das Vereinigtes Königreich wurde bislang in Schottland geöffnet, doch plant das Unternehmen weitere Investitionen von 100M £ für ein umfassendes Projekt, das den Bau eines gigantischen Spielzentrums zum Gegenstand hat und auf der Grundlage eines Kasinos im Olympia Earls Court – Ausstellungsgelände in West-London verwirklicht werden soll. MGM hat kürzlich der britischen Stanley Leisure plc kürzlich das Spielunternehmen Wembley abgekauft, das unlösbare Lizenzprobleme im Lincoln Park-Renn- und Spielzentrum in Rhode Island, USA, hatte. MGM Mirage beschäftigt 43’000 Personen und weist einen Umsatz von 4 Milliarden USD aus; das Unternehmen besitzt ferner 7 Kasinos (einige mit Hotels) außerhalb von Las Vegas, sowie Kasinos in anderen US-Bundesstaaten und The Grand Hotel & Casino in Darwin, Australien.

HARRAH’S (Britische Gala-Partnerschaft siehe unten) Harrah’s besitzt 26 Kasinos in 17 US-Bundesstaaten und nimmt den dritten Weltrang unter den globalen Kasinokonzernen ein. Nach Angaben der Firma sichert ihr Kundentreue-System jährlich 26 Millionen Kunden. Mit GALA plant Harrah’s Investitionen in der Höhe von 600M £ in 8 neue Kasinos im Vereinigten Königreich (30’000-50’000 Quadrat-Fuß). Gala beteiligt sich am GALA-Racino-Projekt im Vereinigten Königreich (siehe unten).

In den USA übernahm Harrah’s kürzlich das Unternehmen Horseshoe Riverboat Casino mit Booten in Indiana, Mississippi und Louisiana. Das berühmte Horseshoe Casino in Las Vegas ist nicht Teil dieses Geschäfts.

HYATT folgt auf dieser Firmenrangliste (USA und Europa) unmittelbar nach Harrah’s und MGM, mit dem Markennamen Regency, jedoch auch mit Kasinos, die Hyatt neben anderen Spieleinrichtungen betreibt. Dieses Unternehmen mit Sitz in Chicago ist in Las Vegas tätig und wird demnächst das neue große konzessionierte Kasino in Illinois betreiben, zusätzlich zu den Spielbanken in Kanada und in der Karibik. Die Gruppe umfasst 120 Hotelkomplexe in Nordamerika und der Karibik, und rund 80 Hotels und Erholungszentren in 39 Ländern außerhalb von Amerika. Die Beteiligungen von Hyatt außerhalb des Hotel-/Kasino-Bereichs sind hier nicht mitgerechnet. Es ist äußerst schwierig, Informationen über die Kasino-Entwicklungsstrategie dieses Unternehmens zu erhalten.

CAESAR’S ENTERTAINMENTS (früher Park Place Casinos) besitzt eines der beliebtesten Las Vegas Strip Casinos, einschließlich Caesars Palace und Flamingo. Auch diese Firma richtet ihren Blick nun auf das Vereinigtes Königreich.

ISLE OF CAPRI (USA), der Mississippi-Bootkasino-Betreiber gehört der Rangliste der zehn größten Kasinobetreiber der USA an und beabsichtigt, im Rahmen seines Projekts für ein Urlaubszentrum in Coventry massiv im Vereinigten Königreich zu investieren. Das zu erschließende Gebiet erstreckt sich auf 100’000 Quadrat-Fuß, es könnten 1’000 Personen beschäftigt werden und es handelt sich um ein 60-Millionen-£-Projekt. Eine weitere Partnerin an dem Projekt ist die Rennveranstaltungsfirma Arena, an der sich der Unternehmer Trevor Hemmings (siehe unten) und GALA UK (siehe unten) beteiligen, die ihrerseits nun an dem Gemeinschaftsunternehmen mit Harrah’s mitwirken. Das neue Zentrum von Coventry wird in Bezug auf die Größe das unlängst eingeweihte Stanley (UK) Star City-Zentrum in Birmingham mit einer Spielfläche von 70’000 Quadrat-Fuß übertreffen.

CENTURY CASINOS in Cripple Creek, Colorado, gehört ebenfalls zu den bedeutenden neuen globalen Akteuren mit Beteiligungen in 25 Ländern und 100 Kasinos und Vergnügungsdampfern. Century Casinos verkörpert das neue Geld, das von Spezialisten der Spielindustrie in Partnerschaften und mit Risikokapital eingebracht wird (siehe nachstehende Ausführungen zur Tschechischen Republik).

Kanada

Dieses Land erlebt einen Aufschwung im Bereich der landbasierten Spielbanken und im E-Gambling. Heute betreiben zehn Staaten Casinos. Die an die USA grenzenden Staaten erfuhren ein gewaltiges Wachstum, da Kanada im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten keine Spielgewinnsteuern erhebt. Wie anderswo stellt sich hier die zentrale Frage der Zahl der Spielautomaten in den Kasinos, wobei die Stadt Winnipeg nun Regeln für ihre beiden Kasinos formuliert hat. Windsor City, die Partnerstadt von Detroit, die sich nahe der US-Grenze befindet, hat Kasinos für US-Spieler eröffnet, die sich scharenweise in diese steuerfreien Lokale drängen. Die großen Anleger sind kanadische Konzessionsinhaber und große US-Firmen (siehe oben).

Frankreich und seine Unternehmen

In Frankreich zählt man 180 konzessionierte Spielkasinos. Dieser Markt wird von zwei Gruppen beherrscht, von der traditionellen, großen Firma Partouche und der Fusionsgruppe, die aus dem Zusammenschluss des Hotel- und Freizeitunternehmens Accor mit der Gruppe Lucien Barrière entstand.

In Frankreich hat die Zahl der Spielautomaten (bandit manchot), die innerhalb von Kasinos gesetzlich erlaubt sind, sprunghaft zugenommen (andere Länder haben Quoten für solche Automaten in Kasinos und in Spielsalons, die keine Kasinos sind, eingeführt).

In diesem Land gibt es 10 größere Gruppen und 47 konzessionierte Betreiber. Schätzungen zufolge
sind in Kasinos in Frankreich rund 20’000 Fachkräfte beschäftigt.

PARTOUCHE/GROUPE EUROPEENNE DE CASINOS bleibt trotz der Fusion von Accor/Barrière der größte Konzern mit 51 Kasinos innerhalb und 7 weiteren Spielbanken außerhalb des Landes. Die Gruppe nimmt den ersten Weltrang für sich in Anspruch, doch dürfte ihr die fusionierte Gruppe Barrière/ Accor nun diesen Platz streitig gemacht haben. Partouche hat kürzlich die Européenne de Casinos übernommen. Ihr größtes französisches Kasino ist Charbonnières, gefolgt von Aix en Provence, Forges les Eaux und Lyon (Nr. 10 in Frankreich). Dieser französische Großkonzern ist auch außerhalb des Landes aktiv und potenzieller Welt-Marktführer. Noch gibt es in englischsprachigen Quellen keine Hinweise auf Expansionsbemühungen der Gruppe auf dem deregulierten britischen Markt.

Die Gruppe LUCIEN BARRIERE/ACCOR besitzt 40 Spielkasinos; nach der Übernahme von ACCOR-Betrieben außerhalb Frankreichs bezeichnet sie sich nun als der weltweit größte Kasinobetreiberin mit insgesamt 60 Spielbanken. Sie hat auch 3 Kasinos in Schweiz erworben, wo die einschlägigen Gesetze vor einiger Zeit gelockert wurden. Diese riesige Hotelkette beteiligt sich maßgeblich an mehreren bekannten internationalen Hotels und Ferienzentren. Vor der Fusion war Lucien Barrière bereits Besitzer des größten französischen Kasinos in Enghien les Bains (Region Paris), der vier größten Kasinos in Nizza (früher Accor) und verschiedener Betriebe in Deauville und Cannes Croisette. Die
Gruppe besitzt auch Einrichtungen in La Baule, Biarritz und Nizza, sowie Fouqet’s of the Champs-Elysees in Paris – wo zur Zeit Renovationsarbeiten durchgeführt werden. ACCOR brachte 19 Kasinos mit 2’000 Beschäftigten und 7 Millionen Besuchern mit, zusätzlich zu den Kasinos in der Schweiz (1), in Belgien (1) und Malaysia (1). Sie hat kürzlich die Lizenz für Le Touquet erworben und zwei neue Spielkasinos in Carnac und Bordeaux eröffnet. Insgesamt beschäftigt ACCOR 157’000 Personen in 4000 Hotels und Urlaubszentren, zu denen auch bekannte Namen wie Sofitel, Etape, Ibis, Formule 1,Novotel und Holiday Inn gehören. Ihr Eintritt in die Kasino-Industrie erfolgte 1998. Gemäß eigenen Angaben erzielt die neue Kasinogruppe einen Jahrsumsatz von 900 Millionen € und beansprucht 28% des gesamten französischen Marktes. Im vergangenen Jahr verzeichneten die Spielautomaten-Säle in französischen Kasinos eine Besucherzahl von 61 Millionen.

Eine Disco-Betreibergruppe mit Sitz im Vereinigten Königreich, LUMINAR, soll zur Zeit mit ACCOR Gespräche führen, die eine Umwandlung von 50 ihrer insgesamt 160 Disco-Clubs in Kasinos zum Gegenstand haben. Der Leser sei diesbezüglich darauf hingewiesen, dass dies in vielen Fällen bedeutet: einige wenige Kasinobetriebe und zahlreiche Spielautomaten.

Die wichtigen Unternehmen sind somit: Groupe Barrière/Accor (rund 60 Kasinos nach der Fusion), Partouche (60), Groupe Moliflor (20 Kasinos), Groupe Tranchant (18 Kasinos), Groupe Didot-Bottin, Group Emeraude, Groupe Malortigues, Groupe Omnium, Groupe Européenne de Casinos, und Vikings Casinos.

Vereinigtes Königreich: Die größten Unternehmen

Die Spielskasinos verteilen sich wie folgt: 22 in London und insgesamt 65 in Großbritannien, 7 in Schottland (alle im Besitz von Gala) und 3 in Wales. Im Vorfeld der nun erwarteten, neuen Glückspielgesetze werden laut Berichten umfassende Investitionen getätigt. Nach offiziellen Angaben (Budd Report )sind 12’000 Personen in britischen Kasinos beschäftigt; diese erzielen einen Jahresumsatz von 3.5 Milliarden £ und empfangen jährlich 11 Millionen Besucher, und das Wachstumspotenzial ist enorm.

Die Nummer eins ist die Firma Stanley Leisure, mit Wettbüros und Kasinos, gefolgt von Gala/Harrah’s und weiter von Rank (Grosvenor und E-Casinos) und den Hilton Hotels, die an dieser Stelle auch erwähnt werden müssen, weil sie ihre traditionellen Kasinos an Stanley verkauft haben, nun aber über ihre Ladbrokes-Spielsalons ganz gross in das Geschäft virtuellen Roulette einsteigen und auch wieder in die Casino-Resorts zurückkehren könnten. Mit den Entwicklungen im Zusammenhang mit ‚Isle of Capri‘ USA (siehe oben) in Coventry, verbunden mit Arena und Trevor Hemmings (siehe unten), hat sich der größte Umbruch im Vereinigten Königreich angebahnt, doch könnte die bei Olympia, London (GALA/HARRAH) eingeleitete Entwicklung ein ähnliches Ausmaß annehmen.

STANLEY LEISURE plc, die die Spielbanken von Hilton UK übernommen hat, besitzt heute insgesamt 41 Kasinos und 637 Wettbüros. Das Unternehmen betreibt die Star City Casinos und gehört zu den tonangebenden Buchmachern und Wettautomaten-Betreibern, die in Europa expandieren (siehe Fall der ECJ oben); es beteiligt sich an zudem an den jüngsten Anstrengungen zur Übernahme des britischen traditionellen Casinobetreibers LCI (London Clubs International). Das Unternehmen besitzt vier Casinos in London, einschließlich Crockfords. Stanley eröffnete im Januar 2004 Star City, das größte britische Kasino in Birmingham, mit einer Spielfläche von 70’000 Quadrat-Fuß.

RANK betreibt Mecca Bingosäle und die große Kette der 34 britischen Grosvenor-Kasinos, und weitere Einrichtungen im Ausland. Das Unternehmen ist Partner der American Indian Tribes and Nations Gaming Industry. Es betreibt die HardRock /Hotels/Cafes/Freizeitzentren. Rank besitzt zwei HardRock-Einrichtungen im Seminole Indian Tribe Territory in den USA, in denen das Unternehmen Lizenzgebühren erhebt. Angesichts der in Bezug auf Groß-Spielzentren (im Las Vegas-Stil) verfolgten Politik zieht es Rank vor, seine Aktivitäten von Bingo vermehrt auf Kasinos zu verlagern. In September 2003 kündigte das Unternehmen jedoch an, dass es unter dem Namen HardRock fünf kombinierte Kasino/Bingo-Einrichtungen eröffnen wird. Im Vereinigten Königreich besitzt Rank regionale Spielkasinos in Plymouth und Ramsgate, und die Grosvenors-Kasinos in London. Unter der Bezeichnung HardRock werden in vielen Ländern Cafes und Hotels betrieben, so auch in Moskau.

GALA /HARRAH -Gemeinschaftsunternehmen GALA ist eines der größten Spielunternehmen im Vereinigten Königreich, der größte britische Bingosaal-Betreiber mit 33 Millionen Eintritten pro Jahr und Besitzer von 28 Kasinos; GALA beschäftigt insgesamt etwa 10’000 Personen. GALA beteiligt sich auch an den Rennbahn-Wettbüros von ARENA, die mit dem Spielunternehmen Trevor Hemmings verbunden sind (siehe oben). Die 8 geplanten neuen Kasinos umfassen eine riesige neue Kasinoanlage im berühmten Londoner Olympia Earls Court Ausstellungszentrum, in das 100 Millionen £ investiert werden sollen.

LONDON CLUBS INTERNATIONAL (LCI) mit alten etablierten, traditionellen Luxus- und Qualitäts-Kasinos. LCI hat sieben Kasinolizenzen in London und mehrere regionale Stadtlizenzen. LCI ist aber auch international tätig, in zwei Hilton Hotels in Ägypten und in Libanon, Südafrika sowie in Las Vegas. Kommerzielle Turbulenzen zwangen das Unternehmen in jüngster Zeit, sich von verschiedenen Kasinoanlagen zu trennen, und es gilt bisweilen auch als Übernahmekandidat.

HILTON/LADBROKES ist aus dem traditionellen, hotelgebundenen, unabhängigen Kasino-Geschäft ausgestiegen und versucht nun offenbar, im Rahmen seiner E-Gambling-Beteiligungen vermehrt in das One Stop Shop Spiel- und Unterhaltungsprinzip zu investieren. Die Gruppe besitzt 250 Hotels außerhalb der USA (das USA Hilton ist Familienbesitz), hauptsächlich in europäischen Hauptstädten.

TREVOR HEMMINGS, ein britisches Unternehmen; es beteiligt sich an öffentlichen Freizeit- und Urlaubszentren, besitzt Blackpool Tower und die Pontin’s Holiday Camps sowie ein E-Gambling-Geschäft. TR ist maßgeblich an LCI beteiligt und Befürworter des umfassenden Spielanlagen-Projekts für Blackpool (siehe oben – Hemmings will 1 Milliarde ₤ in Blackpool investieren).

Südafrika

KERZNER INTERNATIONAL ‚SUN CITY‘ CASINO GROUP (Südafrika) gehört zu den bedeutendsten Inestoren im V.K. mit Erfahrungen in der Karibik und den USA. Nun werden auch Century Casinos in Südafrika eröffnet (siehe USA oben).

Australien

Die eigenständige Spielindustrie dieses Landes muss an dieser Stelle besonders erwähnt werden. In diesem Sektor (einem in Bezug auf die Pro-Kopf-Ausgaben größten der Welt), findet zur Zeit ein harter Übernahmekampf zwischen Tabcorp, der größten Firma, und TabLtd. statt, bei dem es um etwa 1.6 Milliarden US-Dollar geht. Tab selbst fusioniert nun mit Unitab. Tabcorp hat kürzlich Jupiters, die Queensland-Kasinogruppe, übernommen. Auch in diesem Fall standen ernorme Kapitalbeträge auf dem Spiel: Eine bedeutende Entwicklung ist zudem der Verlust an Kunden aus dem südlichen Asien.

Malaysia

Die größte Kasinogruppe Asiens, Gentings, hat ihren Sitz in Malaysia und ist heute eine multinationale Gesellschaft mit Beteiligungen im Energie- (Kraftwerke, Erdöl, Gas) und Immobiliensektor. Viele globale Investoren der Gentings befürchten jetzt, dass die Kasino-Geschäftsleitung in Asien unter Druck gerät, nachdem Thailand beschlossen hat, Lizenzen zu vergeben und rivalisierende Unternehmen auf den Philippinen, in Kambodscha und Australien aktiv geworden sind. In Malaysia hat Gentings eine absolute Monopolstellung mit nur einem konzessionierten Betrieb und einem gewaltigen Kasino außerhalb von Kuala Lumpur, Highlands Resort, das über eine von der Firma gebaute Autobahn erreichbar ist. Ihr Hauptgeschäft sind die Star-Kreuzfahrten, die steuerfreie Erträge bringen, da sie außerhalb der Territorialgewässer organisiert werden. Gentings besitzt zudem Resorts World und baut zur Zeit das weltgrößte Hotel im Highlands Resort mit 6’300 Zimmern. Gentings besitzt die norwegische NCL Holdings-Reederei und
Beteiligen in Südafrika.

West-Europa

Deutschland: Ingesamt 51 Spielkasinos, 1 pro Stadt, ausgenommen Berlin, 2. Informationen über die Besitzer sind kaum verfügbar – in vielen Fällen vermutet man als Besitzer die Stadtregierungen, die örtliche Betriebskonzessionen vergeben. Weitere Angaben unter der nachfolgenden Rubrik Admirals Casinos/Novomatic.

Spanien: 15 Kasinos, 1 pro Stadt. Besitzer können nur schwer ermittelt werden.

Schweiz – Admiral Casinos and Novomatic Group: Ein neues Gesetz in der Schweiz schafft zwei Kategorien von Spielbanken: Casinos der Kategorie A (7) und der Kategorie B (14 Kursäle), 1 pro Stadt/Urlaubszentrum. Die große Entwicklung stellt die im Jahr 2000 gebildete Admiral Casinos & Entertainment AG dar, die Teil der größeren Novomatic-Gruppe ist und – gestützt auf ihr System- und Software-Geschäft – 30 Kasinos verwaltet. Die Firma beschäftigt 2’700 Personen. Die aus Österreich stammende IT-Firma hat sich in der Schweiz niedergelassen und hat vor kurzem den deutschen Spielautomatenhersteller, NSM-Lowen Entertainments mit Sitz in Bingen übernommen, so dass sie heute den dritten Rang unter den europäischen Spielautomatenherstellern einnimmt. Die Firma hat eine Kasino-Konzession für Peru erhalten, sie hat sich auf IT-Spiel-Software spezialisiert. Sie hat das erste Kasino im Flughafen von Frankfurt Airport eröffnet und besitzt drei Konzessionen in Südafrika. Sie beteiligt sich an der Spielsoftware-Verbreitung in Polen und erwartet zweifellos, dass auch dort Kasinos eröffnet werden. Ihr ‚Paradise Casino Admiral‘ in der Tschechischen Republik umfasst 8 Kasinos und 9 Spielsäle, einschließlich eines Kasinos in Brünn. In der Schweiz besitzt sie neue Kasinos in Davos, Bad Ragaz und Mendrisio und seit 2003 auch in Locarno und in Kassel, Deutschland. Ferner hat sie zwei kanadische Konzessionen für British Columbia und Quebec und eine Konzession in Panama erworben. Ihre Spezialitäten sind: Novo Multi Roulette und Novo Touchbet Roulette – diese werden in 100 britischen Spielsälen benutzt. In jüngster Zeit hat sie 2 Spielbetriebe in Tallin, Estland, mit 11 Spieleinrichtungen eröffnet.

Niederlande: 12 Kasinos, 1 pro Stadt, plus Schipol in Amsterdam. Diese befinden sich mehrheitlich im Besitz der Nationalen Stiftung – Holland, die ihre erste Konzession 1976 für das Kasino im Zandhort-Zentrum vergab. 4 Kasinos jüngeren Datums, das heißt, Swiss Casinos in Den Haag, Golden Tulip Landhotel, Hoenderloo, Casino Amsterdam und Royal Scandinavian in Aarhus, werden vermutlich von außenstehenden Unternehmen betrieben. Immer mehr Hotels eröffnen nun auch Kasinos.

Österreich: 12 Kasinos, 1 pro Stadt und einige in gut bekannten Hotels, z. B. im Hotel Europa und im Hilton Hotel. Sie befinden sich alle im Besitz des Unternehmens Casinos Austria.

Griechenland: 8 Kasinos, von denen 2 zur Zeit privatisiert werden.

Schweden: 4 Kasinos, 1 pro Stadt. Hier sind keine weiteren Konzessionsvergaben vorgesehen.

Guernsey: Hier wurde vor kurzem die erste Kasino-Konzession gewährt.

Mittel- und Osteuropa

Die Expansion in den Ländern dieser Region führt nun zu der Entstehung einiger neuer Firmen.

Tschechische Republik – Century Casinos (USA): Ingesamt gibt es 31 tschechische Kasinos, davon befinden sich 6 in Prag und 3 in Brünn. Die jüngsten Entwicklungen sind strategisch sehr wichtig. Es handelt sich um das Abkommen zwischen den USA Century Casinos und den Marriott Hotels in Prag. Die Firma Century hat ihren Sitz in Cripple Creek in Colorado und führt hier die Womacks-Betriebe. Es handelt sich um eine spezialisierte Spielindustrie-Firma, die Firmenaufbau- und Betriebs-Erfahrungen in 25 Ländern besitzt und weltweit 100 Kasinos betreibt, viele davon im östlichen Europa. Sie ist auch in Südafrika, in Caledon vertreten. Das Millennium Casino in Prag ist ein Gemeinschaftsunternehmen, an dem sich nicht nur die Marriott Hotels beteiligen, sondern auch die deutsche Bau- und Immobilienfirma Bau Holding AG. Diese Anlage wird 250 Spielautomaten und 12 Spieltische umfassen.

Kasino-Verzeichnis nach Regionen und Quellen

Die Fachleute gehen für die Spielindustrie von einer Zahl von 132 spezialisierten Unternehmen mit 3.700 Kasinobetrieben aus. Die weltweit anerkannte Quelle ist das World Casino Directory: www.worldcasinodirectory.com.

Ordnungspolitische Herausforderungen für Personal von konzessionierten Kasinos

In mehreren Bereichen wird es notwendig sein, ordnungspolitische Herausforderungen in Bezug auf Angestellte in konzessionierten Kasinos aufzunehmen:

Wie kann die Lizenzvergabe an professionelle Kasino-Angestellte in einem großen Spiel- und Unterhaltungszentrum aufrecht erhalten werden, wo vom Personal immer mehr Flexibilität verlangt wird – ob dieses nun aufgefordert wird, nicht unter ihre Lizenz fallende Aufgaben zu übernehmen oder ob von Personal ohne Lizenz verlangt wird, die traditionellen Berufsgrenzen zu überschreiten. Welche Form der Gewerkschaftsorganisation eignet sich am besten, um solchen Situationen vorzugreifen und einem solchen Druck Stand zu halten? Der Druck in einem Harmonisierungsprozess wird von vielen Seiten kommen, wenn es überhaupt zu einem solchen Prozess kommt, da die Normen für die Lizvergabe von Land zu Land verschieden sind. Die bestehenden Kasinobetreiber verfolgen zwar eine ähnliche Linie, und die neuen Konkurrenten im Sektor werden zweifellos jede Chance nutzen, um Speziallizenzen für ihr Personal zu begrenzen. Regulierungs-Behörden im Vereinigten Königreich sind bereits bestens bekannt für ihre Haltung gegenüber Großkonzernen, denen sie eine Selbstregulierung gestatten. Dies ist zweifellos der Grund, weshalb dieses Land zu einem ‚Hafen‘ für so viele globale Industrien geworden ist.

Andererseits stellt sich die Frage, ob angesichts des wachsenden Deregulierungsdrucks und des sich verbreitenden neuen Stils der Spieltätigkeit, der traditionelle Kasinos gefährden kann (falls dies tatsächlich geschieht), die Verteidigung einer EU-Harmonisierung bestehender Normen der Berufslizenzerteilung überhaupt Erfolgschancen hätte. Kann die neue Richtlinie zur Bekämpfung der Geldwäsche eingesetzt werden, um hohe Berufslizenz-Normen für Kasinoangestellte zu unterstützen?

Sollten auch andere Spiel-Geschäfte in das Info-Netz gebracht werden?

Welche Schritte drängen sich auf im Bezug auf die international komplizierte rechtliche Frage, ob Offhore-Kasinos oder grenzüberschreitend tätige Kasinos oder einfach nur ausländische Kasinos, die kein Personal mit Berufslizenzen beschäftigen oder niedrigere Lizenz-Normen praktizieren, an einer Betätigung über E- und I-Sites im WorldWideWeb in irgend einem Land gehindert werden können? Es muss unbedingt geklärt werden, welche Gesetzeskraft die bestehenden nationalen Regelungen besitzen.

Die Auswirkungen des virtuellen Glückspiels auf E- und I-Sites müssen geprüft werden. Wird diese Entwicklung zu einer Gefahr oder ist eine Synergie zu erwarten (mehr Geschäfte für alle)? Wie werden sich neue Besitzerstrukturen auf traditionelles Kasinopersonal auswirken, da durch Partnerschaften auch Hindernisse für ausländische Besitzer aus dem Weg geräumt werden können, und zwar ungeachtet der möglichen Marktöffnung durch die EU-Wettbewerbsbehörden.

Quelle:union-network