Wiesbaden - Bis der Notarzt kommt, kann es schon zu spät sein: Bei Herzstillstand ist schnellste Hilfe angesagt. Doch was, wenn ein Mensch beim Training im Sportverein zusammenbricht? Gibt es dann andere, die helfen können, und steht das richtige Gerät bereit?
Dem TuS 1910 Driedorf e.V. im hessischen Lahn-Dill-Kreis war das ein Herzensanliegen: ausgerüstet zu sein, wenn solche Notfälle auftreten. Spätestens seit dem Zusammenbruch des dänischen Fußballspielers Christian Eriksen beim EM-Spiel gegen Finnland im Juni 2021 war der Verein alarmiert. Zwar konnte der 29-jährige damals durch Herzdruckmassage und Defibrillator erfolgreich wiederbelebt werden. Aber dieses Beispiel aus dem Profifußball zeigte, dass es auch junge, vermeintlich gesunde Menschen täglich treffen kann. Der TUS 1910 Driedorf e.V. wollte handeln und sich einen Defibrillator zulegen, doch das Geld in der Vereinskasse war knapp – zu knapp.
Die Aktion „Glücksprojekte“, die LOTTO Hessen angesichts seines 75-jährigen Bestehens ins Leben rief, bot eine Lösung: „"LOTTO hilft Hessen" – dieses Motto treibt uns täglich an“, sagt Martin Blach, Sprecher der Geschäftsführung bei LOTTO Hessen. „Anlässlich unseres 75. Geburtstages in diesem Jahr wollten wir all jenen Vereinen in ganz Hessen etwas zurückgeben, die sich ehrenamtlich in ganz besonderem Maße engagieren. Mit unserer Initiative „Glücksprojekte“ fördern wir hessische Vereine ein Jahr lang mit guten Initiativen aus den Bereichen Sport, Kultur und Soziales – in jeder Woche mit 2000 Euro.“ Die Mission ist klar: Viele kleine Projekte sollen zusammen möglichst große Wirkungen erzielen.
Die Jubiläumsaktion läuft seit Anfang Juni dieses Jahres. Die Zwischenbilanz nach rund 100 Tagen ist erfreulich: Schon 500 Vereine haben ihre Bewerbung eingereicht (Stand 15.9.2024), weiß Sophie Kornke, Produktmanagerin bei LOTTO Hessen, die die Glücksprojekte im Haus unter anderem betreut: „Die Vielfalt dessen, was die Vereine an Unterstützung anfragen, ist beeindruckend. Zum Glück müssen wir uns nicht zwischen den vielen guten Projektideen entscheiden, sondern die wöchentliche Ermittlung erfolgt nach dem Zufallsprinzip.“ Allerdings wird zuvor überprüft, ob jeder Antrag alle Förderkriterien erfüllt, um einen möglichst nachhaltigen Erfolg und langanhaltenden Nutzen zu erzielen: Es müssen in Hessen ansässige Vereine mit einer konkreten Projektidee sein. „Diese sollte in den nächsten sechs Monaten begonnen oder fortgeführt werden und mit der Fördersumme auch erreichbar sein. Große Bau- oder Sanierungsprojekte sind somit ausgeschlossen“, so Kornke. Insgesamt 212 Projektideen wurden nach Prüfung der eingereichten Unterlagen akzeptiert und können auf eine Förderung hoffen. Seit Anfang Juni profitieren bereits 15 Vereine von der Unterstützung durch LOTTO Hessen.
Darunter auch „Lacrima®“: Wenn Kinder den Tod eines nahen Angehörigen oder andere Rückschläge erleben, trauern sie anders als Erwachsene und brauchen eine Umgebung, die Mut macht. Dafür setzt sich die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. in Wiesbaden ein: Alle 14 Tage treffen sich hier Kinder und Jugendliche, betreut von geschulten ehrenamtlichen Mitarbeitern, in der Gruppe und teilen ihre Erfahrungen miteinander. Es wird gemalt, gebastelt, getobt, gesprochen und geträumt. So können trauernde Kinder ihren Schmerz zum Ausdruck bringen. Parallel findet ein angeleitetes Angebot für die Angehörigen statt, um auch diese auf ihrem Trauerweg zu begleiten. Mit den 2000 Euro Zuschuss wird nun der aktuell eher triste Seminarraum kindgerecht umgestaltet, etwa mit passenden Sitzmöbeln, einer Kreativecke und Snoezelbedarf, also Therapie-Artikeln, die beim Trauern helfen.
Andere Initiativen sind ungleich fröhlicher, dabei nicht weniger relevant: Der Frankfurter Karnevalsverein Heddemer Käwwern e.V. hatte sich beispielsweise beworben, um die stets an Mitgliedern wachsende Modern Dance-Gruppe mit neuen Kostümen auszustatten. Auf der Kinder- und Jugendfarm Rodgau e.V., die keinen eigenen Wasser- und Stromanschluss hat, wird das Dach eines Bauwagens nun mit Solarpanelen ausgestattet, um dann Ökostrom für die Selbstversorgung zu produzieren. Und beim Breitensportverband in Biebertal, der Menschen mit chronischen Krankheiten wie Multiple Sklerose oder Parkinson unterstützt, wurden Sportgeräte angeschafft, die Menschen mit Handicap dabei helfen, ihre Bewegungsfähigkeit zu erhalten und ihre Feinmotorik zu trainieren.
Finanzminister Professor Dr. R. Alexander Lorz, Vorsitzender des LOTTO Hessen-Aufsichtsrates, resümiert: „Vereine leisten Großartiges! Mit den Glücksprojekten wollen wir Hessens Vereinen mehr Anerkennung schenken und vor allem Geld zur Realisierung von vereinsinternen Projekten zur Verfügung stellen. Die Zwischenbilanz nach drei Monaten zeigt, dass der Bedarf groß ist und wir mit der Jubiläumsaktion richtig liegen. Allen Vereinen wünsche ich weiterhin viel Glück! Ein Glück, dass wir so viele engagierte Menschen in Hessen haben!“
Die Aktion Glücksprojekte läuft zunächst ein Jahr bis Juni 2025. Vereine können sich über die Website https://www.lotto-hilft-hessen.de bewerben.
Die LOTTO Hessen GmbH organisiert als 100%ige Tochter des Landes Hessen das staatliche Glücksspiel nach Maßgabe europäischer Standards (Responsible Gaming) und führt jährlich hohe Millionenbeträge dem hessischen Gemeinwohl zu. Rund 20 Prozent der Spieleinsätze werden für Sport- und Kulturförderung, für den Denkmalschutz, für soziale Zwecke und den Umweltschutz bereitgestellt – so hilft LOTTO Hessen. Allein im Jahr 2023 waren dies mehr als 141 Millionen Euro. Am Unternehmenssitz in Wiesbaden arbeiten rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mehr unter: www.lotto-hessen.de
Quelle: LOTTO Hessen