Mit viel Mut den Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt geschafft

Bad Kreuznach – „Ich hätte ihn gerne in meiner Abteilung“, unterstreicht Hanna Steinkopf, Leiterin Recruiting und Personalentwicklung bei Löwen Play in Bingen, mit Blick auf Sven Scherzinger. Und auch Jochen Walter, Ausbildungsleiter des Unternehmens, ist begeistert: „Unsere Postverarbeitung ist sehr komplex. Daran sind schon einige gescheitert. Sina Klemp nicht“. Die 31-jährige Sina Klemp und der 35-jährige Sven Scherzinger strahlen über das Lob – und über ihre Jobs! Denn sie fühlen sich wohl und anerkannt.

Oben v.l.n.r.: Volker Krebs (Stlv. Abteilungsleiter job|inklusivo), Jochen Walter (Ausbildungsleiter Löwen Play), Gerhard Lötsch (Abteilungsleiter job|inklusivo) Unten v.l.n.r.: Sina Klemp und Sven Scherzinger (Mitarbeiter Löwen Play)
Oben v.l.n.r.: Volker Krebs (Stlv. Abteilungsleiter job|inklusivo), Jochen Walter (Ausbildungsleiter Löwen Play), Gerhard Lötsch (Abteilungsleiter job|inklusivo)
Unten v.l.n.r.: Sina Klemp und Sven Scherzinger (Mitarbeiter Löwen Play)
Sina Klemp und Sven Scherzinger sind Menschen mit Beeinträchtigungen. Über das Projekt jobǀinklusivo der Stiftung kreuznacher diakonie wurden sie in den allgemeinen, also so genannten „ersten“ Arbeitsmarkt übernommen. Kurz: jobǀinklusivo innerhalb der Behindertenhilfe macht Mut.

Sven Scherzinger ist übrigens der erste, der einen Ausbildungsvertrag außerhalb der Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie über dieses Inklusionsmodell erhielt, freuen sich Abteilungsleiter Gerhard Lötsch und sein Stellvertreter Volker Krebs über den Erfolg des jungen Mannes und über das Inklusionsprogramm, durch das Unternehmen und Menschen mit Beeinträchtigungen profitieren. Intensiv und mit viel Umsicht wird der Schritt in das Arbeitsleben und das Miteinander mit Menschen ohne Beeinträchtigungen vorbereitet und auch später begleitet.

Seine dreijährige Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement bei Löwen Play begann Sven Scherzinger im August des vergangenen Jahres. Eigentlich ist der junge Mann eher zurückhaltend, aber ausgerechnet die Abteilung Recruting, die Personal für die Spielhallen per Telefon anwirbt, war seine erste Ausbildungsstation. Sven sprang über seinen Schatten: Er führte mit ihm fremden Menschen Telefoninterviews, stufte deren Eignung für die angebotenen Jobs ein und vermittelte sie an die Bezirksleiter weiter. Das hat dem jungen Mann nicht nur die Anerkennung seiner Vorgesetzten eingebracht, sondern auch sein Selbstbewusstsein gestärkt.

Vor knapp fünf Jahren begann Sina Klemp ein Praktikum bei Löwen Play, und zwar direkt in der Buchhaltung. Rechnungsablage sowie Postverteilung und -bearbeitung gehörten dann zu ihren Tätigkeiten. Im Rahmen des „Budgets für Arbeit“ wurde sie dann aufgrund ihrer sehr guten Eignung in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis übernommen. „Meine Kollegen sind alle sehr nett und hilfsbereit, ich habe mich schon bald wohl gefühlt“, lächelt sie. Was aber noch zu ihrem Glück fehlt, wäre der Führerschein, der ist aber in Planung.

„Wir haben mit Sina und Sven absolut gute Erfahrungen gemacht“, zieht Jochen Walter ein positives Fazit, der im Jahr 2004 den Ausbildungsbereich bei Löwen Play ins Leben rief. Auch Jobcoach Volker Krebs freut sich über die gelungene Zusammenarbeit mit Löwen Play und sieht in diesem Beispiel gute Impulse auch für andere Unternehmen, Menschen auf dem ersten Arbeitsmarkt zu integrieren: Mit der Offenheit, neue Wege zu gehen, lässt sich vieles erreichen“.

Die Stiftung kreuznacher diakonie ist Träger von Krankenhäusern, Hospizen, Senioren-, Wohnungslosen-, Kinder-, Jugend- und Familienhilfen, Sozialstationen sowie Wohnungen und Werkstätten für Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen und psychischen Erkrankungen. Die Stiftung unterhält Bildungsstätten für Berufe im Sozial- und Gesundheitswesen.

Die Stiftung kreuznacher diakonie beschäftigt rund 6.800 Mitarbeitende.